Martin Ruthenberg: „Aufruf an meine Kollegen“ für Medienausgewogenheit

Spätestens seit Beginn der Corona-Krise – und der ersten Widerworte – verkünden öffentlich-rechtliche Medien nur noch die Meinung der Regierung, anstatt sie kritisch zu begleiten oder zu hinterfragen, kritisiert SWR-Redakteur Martin Ruthenberg. Nicht nur an verschiedenen Standorten seines Arbeitgebers sollen am Mittwoch Mahnwachen stattfinden.
Hier in Stuttgart kam es vor SWR-Gebäude zu Lügenpresse»-Rufen. Auch dieser Teilnehmer ist mit der Berichterstattung der Medien nicht zufrieden.
Immer wieder kommt es zu Protesten gegen die einseitige Berichterstattung der Medienanstalten. Archivbild.Foto: Christoph Schmidt/dpa
Von 13. Juli 2022

Bereits vor einem halben Jahr hat sich der langjährige SWR-Redakteur Martin Ruthenberg öffentlich von der einseitigen Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) distanziert. Jetzt ruft er seine Kollegen in einer neuen Audiobotschaft dazu auf, sich am 14. Juli an mehreren Mahnwachen zu beteiligen.

Damit soll ein Zeichen für Ehrlichkeit und Unabhängigkeit in den Medien gesetzt werden. Aus seiner Sicht nehme die Qualität der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung immer weiter ab. Gleichzeitig habe die Arbeitsbelastung stetig zugenommen. Er bemängelt, dass der ÖRR ab Anfang 2020 seine kritische Berichterstattung weitestgehend eingestellt habe. Es seien sogar „innerhalb von ARD und ZDF immer wieder die Weisungen ‚von oben‘ erfolgt, bestimmte Themen nicht oder nicht mehr anzufassen“.

Sprachrohr oder kritischer Journalismus?

Ruthenberg stellte fest, dass der ÖRR seit über zwei Jahren nur noch die Meinung der Regierung verkündet, anstatt sie kritisch zu begleiten und auch mal zu hinterfragen. Abweichende Meinungen kämen dort nicht mehr zu Wort. Auch werde der ÖRR seinem in der Verfassung verankerten Auftrag der unabhängigen Berichterstattung nicht mehr gerecht.

Sein Aufruf richtet sich an jene Kollegen, die sich keine Meinung diktieren lassen, sondern lieber selbst herausfinden wollen, was richtig oder falsch ist. Dabei kritisiert er das mediale Narrativ, das nur eine Meinung zulässt und Menschen mit abweichenden Meinungen ausgrenzt, framt oder diffamiert. Laut Ruthenberg geschehe genau das in Deutschland. Und zwar tagtäglich.

Mit seiner Aktion Leuchtturm ARD setzt er sich für einen neuen, am Gemeinwohl orientierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein. Der SWR hat ihm aufgrund seines Widerstandes bereits zwei Abmahnungen gegeben. Mit seiner Aktion riskiert er nun seine Kündigung. Doch er ist offenbar nicht allein.

An über 40 Standorten, meist vor den Einrichtungen des ÖRR, finden am Mittwoch Mahnwachen statt. Darunter befinden sich (Auswahl):

  • Rostock und Hamburg (NDR)
  • Landshut (BR)
  • Erfurt und Dresden (MDR)
  • Kaiserslautern, Freiburg, Baden-Baden, Mannheim und Koblenz (SWR)
  • Mainz (ZDF)
  • Saarbrücken (SR)
  • Essen und Bonn (WDR)

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