Oxymel – ein altes Heilmittel aus Honig und Essig

Hausmittel Oxymel
Altes Hausmittel aus Honig und Essig – Oxymel.Foto: R. Hofmarcher
Von 6. Januar 2023

Die Verwendung von Oxymel als Heilmittel hat eine lange Tradition. Sein Name leitet sich aus den griechischen Begriffen „oxy“ (sauer) und „meli“ (Honig) ab. Daher spricht man auch vom Sauerhonig.

Die erste schriftliche Erwähnung stammt von dem antiken griechischen Arzt Hippokrates von Kos (460 – 370 vor Christus). Er verwendete Oxymel bei Atemwegserkrankungen und stärkte damit Athleten, indem es als isotonisches Getränk verabreicht wurde. Weitere Aufzeichnungen von Ärzten belegen ab dem 1. Jahrhundert die Verwendung von Oxymel als medizinisches Präparat.

„Wir geben Oxymel den Patienten als Medikament, nicht als Nahrungsmittel“, schrieb der griechische Arzt Galenus von Pergamon (129 – 216 nach Christus) und pries die Heilkraft des Sauerhonigs. Im Mittelalter erwähnte Hildegard von Bingen mehrmals die Anwendung von Honig und Essig als Arznei. In den medizinischen Aufzeichnungen Persiens sind über 1.200 Oxymel-Rezepturen überliefert und nach ihrem pharmazeutischen Wert beschrieben.

Durch das Kombinieren von Honig und Essig entsteht mit dem Oxymel eine neue Qualität, die höher ist als die von beiden Ausgangsprodukten im Einzelnen. Bereits die einfache Mischung von Honig und Essig, welche auch als einfaches Oxymel (Oxymel simplex) bezeichnet wird, wurde arzneilich verwendet. Darüber hinaus verstärkt sich seine heilende Wirkung durch die Anreicherung mit verschiedenen pflanzlichen Extrakten und wird als zusammengesetztes Oxymel (Oxymel compositum) bezeichnet.

Natürlicher Alleskönner

Oxymel findet auch heute als sanftes Naturheilmittel noch immer Verwendung. Es wirkt antibakteriell, antiseptisch, entgiftend, immunstärkend, regenerierend, stoffwechselregulierend, entzündungshemmend, verdauungsfördernd, reizlindernd, mineralisierend und isotonisch. So kann der Sauerhonig bei zahlreichen Erkrankungen und Beschwerden wie Fieber, Atemwegserkrankungen, Immunschwäche, Vitamin- und Mineralienmangel, Verdauungsstörungen oder Verletzungen eingesetzt werden.

Darüber hinaus ist Oxymel eine optimale Alternative für alkoholfreie Kräutertinkturen. So eignet es sich besonders gut für Kinder und alkoholabstinente Personen, da Honig und Essig unter anderem keine Belastung für die Leber darstellen.

Der Sauerhonig unterstützt einen basischen Stoffwechsel, obwohl es selbst einen sauren pH-Wert von drei bis vier hat. Als basisches Getränk hilft Oxymel die Übersäuerung des Organismus zu reduzieren und ist somit ein optimaler Begleiter beim Fasten und bei Detox-Kuren. Da Oxymel reich an Elektrolyten ist, versorgt es die Zellen als isotonisches Getränk zusätzlich schnell mit Flüssigkeit – ideal für heiße Tage, nach dem Sport oder bei Durchfall.

Basiszutaten und ihre Wirkung

Honig

Naturbelassener Honig enthält in rohem Zustand über 180 Inhaltsstoffe. Darunter befinden sich mehr als 20 Zuckerarten, Aminosäuren, Vitamine B und C, Polyphenole, Mineralstoffe, Spurenelemente, Enzyme und ätherische Öle.

Honig hat eine besonders positive Wirkung auf den Zuckerstoffwechsel, was Forscher bereits in mehreren unabhängigen Studien feststellten. So sorgte Honig für lang anhaltende, gleichbleibende Blutzuckerwerte bei sportlichen Tätigkeiten, was ihn zu einem effektiven Energielieferanten macht. Darüber hinaus weist Honig nachweislich antibakterielle Inhaltsstoffe auf. Außerdem besitzt er eine lindernde Wirkung bei Husten sowie wundheilende und hautregenerative Eigenschaften.

Essig

Essig wird seit vielen Tausend Jahren nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Heilmittel verwendet. Die bekannteste arzneiliche Verwendung von Essig ist wohl die des Vier-Räuber-Essig (Acetum pestilentiale). Hierbei handelt es sich um eine Essig-Tinktur mit antibakteriellen, bitteren und terpenhaltigen Pflanzen wie Wermut, Rosmarin, Salbei, Minze, Gewürznelke, Zimt und Thymian. Der Überlieferung nach wurde dieser im 18. Jahrhundert, als die Pest durch das Land zog, von Dieben, die die Häuser der Kranken plünderten, zum Schutz vor der Krankheit verwendet.

Essig enthält wie Honig viele Enzyme, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Antioxidantien, Ballaststoffe und Aminosäuren. Er hat eine kühlende, zusammenziehende, fiebersenkende und verdauungsanregende Wirkung. Auf die Haut aufgetragen wirkt Essig antibakteriell, antimykotisch, entzündungshemmend und abschwellend.

Kräuter

Dem Oxymel können je nach gewünschter Wirkung die verschiedensten Heilkräuter zugesetzt werden. Man sollte jedoch darauf achten, dass maximal drei bis fünf verschiedene Heilpflanzen verwendet werden.

Rezept für Oxymel

Alle Zutaten sollen naturbelassen, unpasteurisiert und nach Möglichkeit regional sein. Am besten kaufen Sie diese im Bioladen oder direkt beim Imker. Zur Unterstützung des Immunsystems, der Leber und des Hormonhaushaltes empfiehlt sich ein Oxymel mit Schafgarbe, Salbei und Rotklee.

Zutaten
  • 300 g Honig (Blüten- oder Waldhonig)
  • 100 g Apfelessig unpasteurisiert
  • 100 g Schafgarbenblüten, Rotkleeblüten und Salbeiblätter (zu gleichen Teilen vermischt)
Zubereitung

Als Erstes den Honig mit dem Apfelessig gründlich vermischen. Danach die Kräuter nach Wahl sorgfältig säubern und grob zerkleinern. Ein sauberes Schraubglas anschließend zu einem Drittel mit den Kräutern befüllen und das Honig-Essig-Gemisch übergießen. Alles gut umrühren, das Glas verschließen und dunkel stellen. Das Glas täglich einmal schütteln. Nach ein bis vier Wochen die fertige Oxymel-Tinktur abseihen, in eine Flasche füllen und beschriften. Fortan sollte das Mittel kühl und dunkel gelagert werden.

Die Ziehdauer hängt von den verwendeten Kräutern ab und je nachdem wie fest die verwendeten Pflanzenteile sind (Blüten benötigen in der Regel eine Woche). Bei diesem Rezept empfehlen wir eine Ziehzeit von zwei Wochen. Das Oxymel ist bis zu einem Jahr haltbar.

Am besten nehmen Sie täglich ein bis drei Esslöffel Oxymel verdünnt mit 200 Milliliter Wasser oder Tee als Erfrischungs- oder Gesundheitsgetränk zu sich. Weiterhin lässt sich Oxymel hervorragend für Salatmarinaden oder Süßspeisen verwenden.

Dieser Artikel erschien im Original auf nspirement.de unter dem Titel: „Oxymel – Altes Heilmittel aus Honig und Essig“ (redaktionelle Bearbeitung ger)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion