Orthodoxer Jude in Zürich niedergestochen
In Zürich ist am Samstagabend auf offener Straße ein orthodoxer Jude mit einer Stichwaffe lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei nahm einen 15-jährigen Schweizer als Tatverdächtigen fest, wie sie mitteilte.
„Die laufenden Ermittlungen der Kantonspolizei Zürich sowie der zuständigen Jugendanwaltschaft gehen in alle Richtungen und schließen explizit auch die Möglichkeit eines antisemitisch motivierten Verbrechens mit ein“, teilte sie mit.
Bei dem Angegriffenen handelt es sich um einen 50-jährigen Mann. Die Polizei wurde am Abend wegen eines Streits zwischen mehreren Personen gerufen. Zu den Hintergründen und dem genauen Tathergang werde noch ermittelt.
Der Zustand des Mannes habe sich stabilisiert, schrieb der Züricher Gemeinderat Jehuda Spielman, der den Angegriffenen nach eigenen Angaben kennt, auf der Plattform X (vorher Twitter).
Der Generalsekretär des israelitischen Gemeindebundes, Jonathan Kreutner, zeigte sich im Schweizer Fernsehen erschüttert. „Es ist sehr selten, dass es zu physischen Angriffen auf Juden kommt in der Schweiz. So ein Fall ist wirklich eine neue Dimension.“
Nach Angaben der Polizei wurden die Sicherheitsvorkehrungen an jüdischen Einrichtungen in Zürich verschärft.
Keine weiteren Angaben zum Täter
Zur Identität und den Motiven des Verdächtigen machten die Kantonspolizei Zürich und die mit den Ermittlungen betraute Staatsanwaltschaft zunächst keine Angaben, erklärten aber, sie prüften ausdrücklich die Möglichkeit, dass es sich um ein „antisemitisches Verbrechen“ handele.
Laut der Schweizer Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) hatten Zeugen gehört, wie der mutmaßliche Täter „antisemitische Parolen rief, die auf ein Hassverbrechen schließen lassen“.
Die GRA-Stiftung verurteilte den Angriff scharf. „Solche Anschläge bedrohen uns alle und unser friedliches Zusammenleben“, hieß es. Sollte sich das antisemitische Motiv des Täters als erwiesen herausstellen, sei dieser Angriff als ein „Wendepunkt“ anzusehen und sollte „nicht nur als Einzelfall betrachtet“ werden, erklärte die Stiftung.
Seit dem Überfall der Hamas auf Israel und dem anschließenden israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen hat die Zahl der gemeldeten Fälle von Antisemitismus und antimuslimischer Anfeindungen in vielen Ländern stark zugenommen.
Laut der GRA-Stiftung sind antisemitische Vorfälle in der Schweiz seit der Eskalation im Nahen Osten „sprunghaft angestiegen“. (dpa/afp/red)
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