Drei Festnahmen nach Seilbahnunglück in Norditalien

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Die Notbremsen der Seilbahn in Norditalien sollen manipuliert worden sein. (Symbolfoto)Foto: iStock
Epoch Times26. Mai 2021

Nach dem tödlichen Seilbahnunglück in Italien sind am Mittwoch drei Männer festgenommen worden, die für eine absichtliche Abschaltung des Notbremssystems verantwortlich sein sollen. Bei den Verdächtigen handele es sich um den Chef und zwei weitere hochrangige Vertreter der Seilbahn-Betreiberfirma Ferrovie del Mottarone, teilte die italienische Polizei mit.

„Es gab eine Störung an der Seilbahn, das Beförderungsteam hat das Problem nicht oder nur teilweise gelöst“, sagte Carabinieri-Vertreter Alberto Cicognani nach Angaben italienischer Nachrichtenagenturen dem Sender Radiotre. „Um die Verbindung nicht zu unterbrechen, entschieden sie sich, die ‚Gabel‘, die verhindert, dass die Notbremse in Kraft tritt, an Ort und Stelle zu lassen.“

Firmenchef Gabriele Tadini und die anderen beiden Festgenommenen gaben nach Cicognanis Angaben zu, dass die Notbremse absichtlich ausgeschaltet worden war. Staatsanwältin Olimpia Bossi sagte italienischen Medien zufolge, die Beschuldigten hätten gewusst, dass dies seit dem 26. April, dem Tag der Wiederaufnahme des Seilbahnbetriebs, der Fall gewesen sei. Die Ausschaltung des Notbremssystems sei in der Überzeugung beschlossen worden, „dass das Kabel niemals reißen würde“.

Bei dem Seilbahnunglück in Stresa am Berg Mottarone am Lago Maggiore waren am Sonntag 14 Menschen ums Leben gekommen, darunter fünf Israelis. Eine Seilbahn-Kabine war kurz vor Erreichen der Gipfelstation abgestürzt, nachdem das Seilbahn-Kabel gerissen war. Nur ein Insasse, ein fünfjähriger Junge, überlebte schwer verletzt.

Am Dienstag hatten die Carabinieri mehrere Menschen verhört und die vor Ort gefundenen Trümmer untersucht. Daraus ging hervor, dass „das Notbremssystem der abgestürzten Kabine manipuliert worden war“, und dass die „Gabel“, die Vorrichtung zur Deaktivierung der Bremse, eingesteckt worden war.

Laut den Ermittlern handelte es sich um einen „bewusst durchgeführten materiellen Akt“, um „Unterbrechungen und das Anhalten der Seilbahn zu vermeiden“, während „die Anlage Anomalien aufwies, die einen radikaleren Eingriff mit einem konsequenten Anhalten“ der Anlage erfordert hätten. Laut Staatsanwaltschaft waren technische Eingriffe „angefordert und durchgeführt worden“, darunter einer am 3. Mai, aber „sie haben das Problem nicht gelöst“. (afp)



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