Messer-Amok in Ludwigshafen: Obduktionsergebnis und Kritik an Faeser-Schweigen

Mittlerweile liegt das Obduktionsergebnis zur Messerattacke in Ludwigshafen vor. Dort hatte ein 25-jähriger Mann am hellen Tag zwei Menschen getötet und einen schwer verletzt – offenbar wahllos.
Polizisten und Rettungskräfte stehen an einem der Tatorte in Ludwigshafen.
Polizisten und Rettungskräfte stehen an einem der Tatorte in Ludwigshafen.Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
Von 20. Oktober 2022

Nach der tödlichen Messerattacke in der pfälzischen Großstadt Ludwigshafen liegt ein vorläufiges Obduktionsergebnis vor. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Frankenthal fand die Obduktion in der Rechtsmedizin Mainz statt. Nach aktuellem Stand verstarb das 35-jährige Opfer „aufgrund eines Stiches in den Halsbereich“. Der Täter verletzte demnach eine Vene des Mannes und die Lungen. Bei dem anderen Opfer trat der Tod durch Stichverletzungen in den Brustkorb ein. Der 20-Jährige verblutete laut Obduktion sowohl innerlich als auch äußerlich, berichtete Thorsten Mischler, Sprecher des Polizeipräsidiums Rheinpfalz.

Mit dem Messer durchgedreht

Wie die Polizei bereits berichtete, griff der 25-jährige Tatverdächtige die beiden Männer gegen 12:20 Uhr am Dienstagmittag, 18. Oktober, in der Philipp-Scheidemann-Straße in Ludwigshafen-Oggersheim an. „Anschließend flüchtete er zu Fuß und griff in einem Drogeriemarkt in der Comeniusstraße einen 27-Jährigen an und verletzte diesen mit dem Messer schwer“, schilderte Mischler den weiteren Verlauf der Amoktat. Alarmierte Einsatzkräfte stellten den Mann schließlich im Rossmann und stoppten ihn durch die Dienstwaffe. Vor Ort stellte die Polizei ein „großes Küchenmesser“ als mutmaßliche Tatwaffe sicher. Der Angreifer wurde bei dem Polizeieinsatz schwer verletzt und im Krankenhaus notoperiert. Lebensgefahr bestehe nicht. Bislang sei er nicht vernehmungsfähig, so Polizeisprecher Mischler.

Das schwerverletzte dritte Opfer, der 27-Jährige, wurde ebenfalls im Krankenhaus notoperiert und schwebt nicht in Lebensgefahr.

Massaker am hellen Mittag

In der „Bild“-Zeitung wird berichtet, dass es sich bei dem 25-Jährigen um einen Somalier gehandelt haben soll. Ein beigefügtes Handyfoto soll den Mann zeigen. Zuvor soll der Mann versucht haben, in die Wohnung seiner Ex-Freundin einzudringen. Sie habe nicht geöffnet. Der Mann habe dann auf der Straße herumgeschrien und rund 200 Meter von der Wohnung entfernt zwei Handwerker angegriffen. Bei diesen soll es sich um die von der Polizei benannten Opfer handeln.

Den Zeitungsangaben nach habe der 25-Jährige einen 37-jährigen Malermeister und Familienvater durch einen Halsstich getötet. Dann soll er dessen Hand mit dem Messer abgeschnitten haben. Als der ebenfalls anwesende 20-jährige Malergesell seinem Meister zu Hilfe kommen will, soll ihm der Somalier mehrfach in die Brust gestochen haben. Anschließend habe er die abgeschnittene Hand des Malermeisters auf den Balkon der Ex-Freundin im 1. Stock geworfen. Dabei soll der Afrikaner unter anderem „Allahu Akbar“ gerufen haben, wie der „Spiegel“ aus Sicherheitskreisen erfahren hat. Den Angaben nach soll es sich bei den beiden getöteten Handwerkern und dem schwerverletzten 27-Jährigen aus dem Rossmann-Drogeriemarkt um Deutsche gehandelt haben.

Polizei hält Details zurück

Die Kriminalpolizei hält sich aus ermittlungstaktischen Gründen zu weiteren Details zurück: „In den Medien wird derzeit über einen möglichen Beziehungsstreit vor der Tat und über Ausrufe des Täters bei der Tat berichtet. Diese Informationen sind Bestandteil der laufenden Ermittlungen und können derzeit nicht valide bestätigt werden.“

Allerdings würden Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei mit Hochdruck daran arbeiten, „diesen Hinweisen nachzugehen“.

Kritik an Faeser-Schweigen

Die traurige Bilanz von Ludwigshafen: zwei Tote (37, 20), ein Schwerverletzter (27) – und ein von der Polizei angeschossener Amokläufer. Viele Menschen hatten die Bluttat mit Schrecken wahrgenommen. Allerdings vermissten so manche ein Statement von Bundesinnenministerin Nancy Faeser und reagierten mit Unverständnis – insbesondere, weil Faeser gerade erst auf Twitter einen mutmaßlichen Brandanschlag auf ein Flüchtlingshotel bei Wismar mehrfach kommentiert hatte.

Dort hatte Faeser bereits, schneller als die Polizei ermittelt, erklärt: „Wenn sich Brandstiftung bestätigt, ist das ein menschenverachtendes Verbrechen, das mit aller Härte verfolgt wird.“ In einem weiteren Tweet kündigte Faeser an: „Die Ermittlungen laufen und müssen jetzt alle Hintergründe klären. Den Einsatzkräften danke ich von Herzen, dass sie alle Menschen aus dem Haus retten konnten. Es ist ein großes Glück, dass alle unverletzt blieben.“

Nancy Faesers Kommentare wurden wiederum mehrfach kommentiert: „Brandstiftung wäre schlimm, ja. Was sagen Sie zu Ludwigshafen? Da sind Täter und das verübte Verbrechen bereits bekannt! No comment?“ Ein anderer User wunderte sich: „Ja, das ist ganz sicher eine furchtbare Nachricht. Aber warum hört man nichts von Ihnen zu Ludwigshafen? Ist das weniger furchtbar? Leider vermitteln Sie durch Ihr Schweigen genau das.“ Eine Frau meinte ärgerlich: „Was ist mit den Opfern von Ludwigshafen? Sind diese Menschen keine Erwähnung wert? Eine Schande.“ Und eine weitere erklärte ihre Ängste: „Imagine, du lebst im besten Deutschland aller Zeiten, und traust dich nicht mehr in die Stadt oder nachts durch die Feiermeilen einer deutschen Stadt, da dich plötzlich eine Machete tödlich treffen kann, oder du fährst dein Kind jeden Meter, um [es] nicht dem Risiko auszusetzen!“

Auch der deutschen Journalistin und Politikstudentin Anabel Schunke war das Schweigen der SPD-Ministerin aufgefallen. Schunke kommentierte einen Faeser-Tweet zum Feuer in Groß Strömkendorf und fand es interessant, dass sich Faeser bereits derart zum Feuer in der Flüchtlingsunterkunft geäußert habe, „ohne den Hintergrund zu wissen“. Währenddessen warte man aber auf ein Statement von ihr zu Ludwigshafen „immer noch vergeblich“. Schunke meinte, das sei genau das Verhalten, das der AfD Stimmen beschere: „Man hat den Eindruck, Einheimische sind nichts mehr wert.“ Dergleichen und ähnliche Kommentare gab es sehr, sehr viele.



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