Doku über Konfuzius-Institute – Liao Yiwu: Im Umgang mit der KP Chinas muss jeder Politiker eine Entscheidung treffen

Der in Berlin lebende chinesische Dissident und Schriftsteller, Dichter sowie Musiker Liao Yiwu nahm an einer Doku-Filmvorführung, zu den weltweit verbreiteten und umstrittenen Konfuzius-Instituten (KI) teil. Im Epoch Times Interview erklärt der Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels und des Geschwister-Scholl-Preises seine Sicht auf Chinas KI`s.
Titelbild
Der chinesische Schriftsteller, Dichter und Musiker Liao Yiwu lebt als Dissident seid Jahren in Berlin.Foto: Epoch Times
Von 6. Dezember 2019

Epoch Times: Guten Abend Herr Liao Yiwu, was denken sie über die Konfuzius-Institute (KI), stellen sie eine Gefahr für die freien westlichen Gesellschaften dar?

Liao Yiwu: Das KI ist Teil einer Strategie der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), um seine Ideologie in die ganze Welt zu verkaufen. Oberflächlich gesehen ist das eine kulturelles Mittel, aber in Wirklichkeit im Hintergrund ist es ein wirtschaftliches Mittel, um die ganze Sache voranzutreiben. Das Ziel ist einerseits den Namen von Konfuzius zu benutzen, um die Ideologie der Kommunistischen Partei zu verkaufen. Andererseits ist es ja auch eine Spionage-Institution.

ET: Haben sie eigene Erfahrungen mit einem KI gemacht?

Liao: Ich als Schriftsteller habe nichts mit dem KI direkt zu tun. Aber sie benutzen ja den Namen von Konfuzius. Konfuzius ist für mich ein Andersdenkender und jemand der in der alten Zeit auf der Flucht war. Er war in verschiedenen Ländern auf der Flucht – über zehn Jahre lang – und erst ganz spät kehrte er zurück in seine Heimat. Der damalige Herrscher in dem Gebiet – wo er früher lebte – erlaubte ihm nicht mal über Politik zu reden. Konfuzius ist in meinem Herzen so eine Person. Für mich ist er einer der ersten Menschen die – so wie ich und andere – auf der Flucht waren. Wenn das Konfuzius-Institut diesen Namen benutzt dann passt das nicht. Denn zu Zeiten Mao Zedongs haben sie [das Regime] Konfuzius, beziehungsweise den Konfuzianismus, unterdrückt und heutzutage benutzen sie Konfuzius als Namen. Das sehe ich als eine große Beleidigung gegenüber Konfuzius.

ET: Die Haltung gegenüber den KI´s ist in Kanada größtenteils eine andere verglichen mit Deutschland. Hier gibt es eine enge Zusammenarbeit und wenige kritische Stimmen. Was sehen sie als Grund dafür?

Liao: Jede Universität und jede Institution soll verantwortungsvoll handeln. Sie sollen sich über Konfuzius informieren. Dann wissen sie auch, dass der Kommunismus mit Konfuzius überhaupt nichts zu tun hat. Das sollte zum Allgemeinwissen gehören, aber leider ist es nicht so. Da es dabei um Geld geht, haben sie das Geld einfach angenommen. Damit bieten sie der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) eine große Chance, die ausgenutzt werden kann. Und das ist genau der Sinn dieses Films [Doku: „Im Namen von Konfuzius“]. Er soll nicht nur in Kanada vorgeführt werden, sondern auch in Deutschland und anderen Ländern gezeigt werden. Das ist auch eine Warnung an alle Menschen. Denn wenn zum Beispiel Konfuzius einen Schüler hatte, dann hätte er ihn nicht einfach ausgeschlossen, weil der Schüler ein Falun Gong-Praktizierender wäre [in den Arbeitsverträgen der KI´s steht, dass Angestellte kein Falun Gong praktizieren dürfen]. Aber so ist es nicht bei den Konfuzius Instituten. Sie schließen Menschen aus und dann folgt auch noch eine politische Verfolgung. Das ist sehr erschreckend. In den europäischen KI´s ist es genau das Gleiche. Deshalb ist der Film eine wichtige Warnung für uns.

ET: Was empfehlen sie der deutschen Politik oder den Universitäten hier für den Umgang mit den KI´s?

Liao: Ich als ein Schriftsteller bin dabei Dinge zu tun, die ich tun soll. Zum Beispiel kämpfe ich für die Freiheit und ich nehme auch hier an der Filmvorführung teil. Das ist meine eigene Entscheidung und jeder Mensch soll auch seine eigene Entscheidung treffen. So auch die Politiker. Auch sie sollen ihre eigene Entscheidung treffen. Wenn sie aber die Entscheidung nicht treffen würden, so habe ich als Schriftsteller – unabhängig davon – die Aufgabe das alles aufzunehmen und niederzuschreiben, damit es auch verbreitet wird. Das ist es, was ich als Schriftsteller als meine Aufgabe sehe. Ich brauche den Politikern nicht zu sagen, was sie tun sollen. Sie sollen von sich aus wissen, was sie tun sollen.

ET: Was müsste sich in China ändern damit Sie dorthin wieder zurückkehren würden?

Liao: Im Jahr 2012 habe ich einen Artikel veröffentlicht darin heißt es: „Dieses Reich muss gespalten/getrennt werden“. Ich denke eine Trennung [von Peking] ist der beste Weg, um das Problem zu lösen. Jede Region [in China], jeder Mensch, jede Regierung, hat dann das Recht durch eigene Stimmen zu entscheiden, wie ihre eigenen Probleme zu lösen sind. Deswegen denke ich nicht an eine Rückkehr nach China, sondern ich möchte gerne in meine Heimat [Provinz Sichuan] zurückkehren. Und das habe ich öfter schon gesagt. Dann können wir [in Sichuan] sogar einen Koch als Präsidenten wählen [Liao mag und vermisst die Sichuan Küche sehr]. Damit hat meine Rückkehr dann auch nichts mehr mit Peking zu tun.

Eine Buchempfehlung

Ein Buch für alle, denen das Schicksal der Welt am Herzen liegt: „Wie der Teufel die Welt beherrscht“. Im Kapitel 18 geht es um China und seine Ambitionen – Der Griff nach der Weltherrschaft. Foto: Epoch Times

Die KP China präsentiert ihre ehrgeizigen Ambitionen unter der Tarnung eines „friedlichen Aufstieg“ Chinas. Dies macht es der internationalen Gemeinschaft schwer, ihre wahren Motive zu verstehen. Die KP China ist keine politische Partei oder Regierung im normalen Sinne. Sie repräsentiert nicht das chinesische Volk. Sie repräsentiert das kommunistische Gespenst. Sich mit der KP China zu identifizieren, bedeutet, sich mit dem Teufel zu identifizieren.

China und die Welt stehen an einem Scheideweg. Für das chinesische Volk kann von der Kommunistischen Partei Chinas, die unzählige Blutschulden hat, keine wirklichen Reformen erwartet werden. China wird nur dann besser dran sein, wenn es frei von der Kommunistischen Partei ist. Durch die Eliminierung der Kommunistischen Partei, die wie ein bösartiger Tumor ist, wird China gedeihen.

Die scheinbar unbezwingbare Sowjetunion löste sich über Nacht auf. Obwohl die KP China weltweit ihre Reißzähne zeigt, könnte ihre Auflösung genauso schnell erfolgen, sobald die Welt ihre böse Natur erkennt und die richtige Wahl trifft.

Im März 2018 dachte „The Economist“ in einem Artikel mit dem Titel „How the West Got China Wrong“ über die Politik nach, die die westlichen Länder gegenüber China verfolgt haben und dass sie wetteten, dass China in Richtung Demokratie und Marktwirtschaft gehen würde. „The Economist“ räumte ein, dass das Glücksspiel des Westens gescheitert ist, dass China unter der KP China keine Marktwirtschaft ist und auf seinem derzeitigen Kurs nie eine sein wird.

Buchbestellung

ISBN Band 1: 978-3-9810462-1-2, Band 2: 978-3-9810462-2-9, Band 3: 978-3-9810462-3-6. Einzeln kostet jeder Band 19,90 Euro (zzgl. 2,70 Euro Versandkosten), alle drei Bände gemeinsam sind zum Sonderpreis von 50.50,00 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands) zu erwerben. Das Buch hat insgesamt 1008 Seiten und über 1200 Stichworte im Indexverzeichnis.

Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder – falls vergriffen – direkt beim Verlag der Epoch Times Phone: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion