Flächendeckende Stromausfälle in China – Energiewende oder Kriegsvorbereitung?  

Abgeschaltete Aufzüge, dunkle Wohnanlagen, ausgefallene Ampeln: In zahlreichen chinesischen Städten und Regionen fällt regelmäßig der Strom aus. Einer der zentralen Gründe dafür soll unzureichender Nachschub an Kohle sein. Das KP-Regime soll sie der „Klimaziele“ wegen rationieren. Im Ausland lebende chinesische Wissenschaftler vermuten hingegen dahinter einen Militärzweck.
Von 6. Oktober 2021

In mindestens zehn Provinzen Chinas ist es in den vergangenen Wochen mehrfach zu flächendeckenden Stromausfällen gekommen.

Die Versorgungsengpässe haben nicht nur Chaos durch ausgefallene Verkehrsampeln oder sinkende Lebensqualität durch unbeleuchtete Straßen in kompletten Wohnvierteln zur Folge. Für den bevorstehenden Winter ist damit zu rechnen, dass in einzelnen Regionen Menschen in Lebensgefahr geraten, weil es ihnen nicht mehr möglich sein wird, ihre Haushalte zu beheizen.

Bereits jetzt sind in mehreren Städten in Nordostchina schwere Arbeitsunfälle infolge von Stromausfällen zu verzeichnen. Unter anderem mussten mehrere Menschen in der Provinz Liaoning mit Kohlenmonoxidvergiftungen ins Krankenhaus, weil in der Eisengießerei, in der sie arbeiteten, die Abgasanlagen ausgefallen waren.

In der Nachbarprovinz Jilin beschwerten sich Bewohner, dass der Strom ohne Vorankündigung abgeschaltet wurde. Chinesischen Medienberichten zufolge wurde der Strom am Nachmittag abgeschaltet, der Stromversorger gab aber erst gegen 22 Uhr abends Bescheid. Angeblich habe er keine Zeit gehabt, die Anwohner rechtzeitig zu warnen.

Am 2. Oktober forderte die Regierung der Hauptstadt Peking alle Unternehmen, Behörden, Gastronomie, Einkaufshäuser, Sehenswürdigkeitsbetreiber sowie Privathaushalte auf, ihren Stromverbrauch zu reduzieren.

Nur ein Drittel von Chinas Regionen erfüllen die Vorgaben

Wie deutsche Medien schreiben, sollen die „Klimaziele“ des Regimes einen der wesentlichen Gründe für die Vorfälle bilden. Machthaber Xi Jinping hatte im Vorjahr auf dem „Weltklimagipfel“ der Vereinten Nationen eine Senkung der CO2-Emissionen pro BIP-Einheit um mehr als 65 Prozent gegenüber dem Standard von 2005 bis Ende des Jahrzehnts angekündigt. Dies ging allein für dieses Jahr mit der Zielvorgabe einher, den Stromverbrauch im Land um drei Prozent zu reduzieren.

Angeblich musste NDRC, die zentrale Planungsbehörde des Landes, jedoch schon nach der Hälfte des Jahres feststellen, dass dieses Vorhaben bar jedweder realistischen Aussicht auf Erfolg angesiedelt sei: Nur ein Drittel der 30 Regionen des Landes hatten ihre anteiligen Einsparziele erreicht. Bis August stieg der landesweite Stromverbrauch sogar um zehn Prozent an.

Als Reaktion darauf wurden den Verantwortlichen in den Provinzen Mitte September drastische Strafen für ein Verfehlen der Einsparziele angedroht. Die Folge davon war, dass von diesem Moment an Verbrauchsbegrenzungen verordnet wurden, die nicht mehr mit den Notwendigkeiten der Versorgung eines aufstrebenden Industriestaates in Einklang zu bringen waren.

Kohle-Kontingente weitgehend aufgebraucht

Die eingeplanten Kontingente an Kohle seien weitgehend aufgebraucht, die Kraftwerke seien nicht mehr in ausreichendem Maße versorgt. Da das Regime im außenpolitischen Clinch mit Australien liegt, kommt auch mit Canberra keine Einigung auf ausreichende Hilfslieferungen zustande.

Der Preis für Kohle schießt in die Höhe, an den Terminmärkten gab es innerhalb von nur drei Monaten ein Plus von 50 Prozent. Der staatlich fixierte Strompreis mindert die Einnahmeaussichten der Kraftwerksbetreiber, gleichzeitig befürchtet man, Kohle noch zu den hohen Preisen nachkaufen zu müssen, wenn man jetzt schon mehr als erforderlich für die Stromerzeugung für den Endverbraucher verwende.

Gleichzeitig kommt auch aus der Mongolei immer weniger Nachschub, weil auch dort der weltweit hohe Kohlepreis dafür sorgt, dass die Kapazitäten für den Export abnehmen und man das vorhandene Material lieber für den bevorstehenden Winter hortet.

Wie chinesische Medien kürzlich berichteten, sind am 6. Oktober 136.000 Tonnen Kohle aus Kasachstan in dem ostchinesischen Hafen Zhoushan eingetroffen, damit viele Fabriken in der Provinz Zhejiang weiter produzieren können. Der Rohstoff wurde aus Kostengründen aufwendig über den Seeweg über eine Strecke von 15.000 km über das Mittelmeer, den Suezkanal und Indischen Ozean transportiert, und das, obwohl Kasachstan direkt an der Grenze zur chinesischen Provinz Xinjiang liegt.

Vermutung der Kriegsvorbereitung

Dass Peking trotz gravierender Wirtschaftsschäden und möglicher Unruhen in der Bevölkerung den Strom wegen angeblicher Klimaziele oder erhöhter Kohlepreise abschaltet, macht China-Experten misstrauisch. Da China nicht gerade dafür bekannt ist, sich an internationale Abkommen zu halten.

Prof. Dr. Frank Xie, Wirtschaftsprofessor an der Universität von Süd-Carolina Aiken in den USA, vermutet vielmehr einen Militärzweck dahinter.

Der Wirtschaftswissenschaftler, der bereits in China eine akademische Ausbildung im Bereich Geo-Wissenschaften absolviert hatte, schreibt in einem Beitrag für die chinesische Ausgabe Epoch Times, dass China den Strom dringend für die Kriegsvorbereitung gebrauchen könnte.

Seiner Beobachtung nach passierten die Stromausfälle fast nur in wirtschaftlich hoch entwickelten Küstengebieten in Nordost- und Ost-China, in Regionen, wo der Wohlstand der Bevölkerung vergleichsweise groß ist. Im Inland hingegen wurde der Strom nicht abgeschaltet. Chinas Rüstungsindustrie befindet sich hingegen hauptsächlich in Berggebieten in Mitte- und West-China.

Dr. Xie geht davon aus, dass die KP Chinas den Strom von Ost- nach West-China umgeleitet hat, um die Waffenproduktion zu beschleunigen, vor allem den Bau von Atomwaffen, Überschall-Raketen und Schienenfahrzeugen. Die Produktion solcher Waffen benötigt sehr viel Strom.

Kürzlich wurde bekannt gegeben, dass Australien Atom-U-Boote mithilfe der neu gegründeten Militärallianz AUKUS (Australien, UK, USA) baut. Das neue Bündnis zielt darauf ab, China militärisch entgegenzutreten. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Lage im Inland und dem wachsenden internationalen Druck bereite sich Peking dem Experten zufolge auf einen Krieg vor.

Auswirkungen auch in Europa zu befürchten

Die Auswirkungen der Krise drohen jedoch nicht nur Chinas Binnenwirtschaft zu beeinträchtigen, sondern auch die Exportpartner – und damit unter anderem Europa.

Ein iPhone als Weihnachtsgeschenk? Das könnte schwierig werden. Mehrere Zulieferer von Apple hatten ihre Produktion in China in Anlehnung an Pekings strengere Energieverbrauchsrichtlinien einstellen müssen.

Der Apple-Zulieferer Unimicron Technology teilte am späten Sonntag, 26. September, mit, dass seine drei Werke in China die Produktion eingestellt haben. Das Unternehmen begründete dies mit den „Verordnungen der lokalen Regierungen zur Reduzierung des Stromverbrauchs“.

Concraft Holding, der Lautsprecherhersteller für iPhones, hatte die Produktion bis Ende September angehalten.

Reuters zufolge musste der große iPhone-Hersteller Foxconn die Produktion in einem Werk in Kunshan Nähe Shanghai bis Anfang Oktober einstellen.

Produktionsausfälle und Probleme bei der Transportabwicklung mittels Bahn oder Schiff sorgen aber auch für verspätete oder ausbleibende Lieferungen von Zulieferern und Warenexporteuren nach Europa. Die grassierende Delta-Variante des Coronavirus stellt das Regime in Peking vor weitere Herausforderungen. In Summe droht die scheiternde „Energiewende“ des KP-Regimes, nicht nur das eigene Land, sondern auch die Weltwirtschaft in der Erholung vom Corona-Schock zu hemmen.



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