Tiananmen-Massaker: Jiang Zemins dunkle Rolle im Jahr 1989

Titelbild
Sein Zynismus schockierte die Welt: Chinas ehemaliger Staatschef Jiang Zemin nannte das Tiananmen-Massaker "viel Lärm um nichts."Foto: NTD TV
Von und 5. Juni 2014

Das Bild vom „Tank-Man“ oder „Panzer-Mann“, der sich mutig den rollenden Panzern entgegenstellte, kennt jeder – es wurde das ikonografische Foto des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking.

Wie die Ereignisse um den 4. Juni 1989 Chinas Ex-Diktator Jiang Zemin an die Macht katapultierten und damit den Nährboden für weitere Menschenrechtskatastrophen in China legten, ist jedoch weniger bekannt.

Ohne Studentenproteste kein Jiang

Ein Geschichtsprofessor rollte dieses Kapitel nun bei einer Anhörung vor dem US-Kongress auf. Am 20. Mai sprach der Professor für neuere chinesische Geschichte Jeffrey Wasserstrom (University of California, Irvine) über die Rolle, die Jiang Zemin vor und nach dem Massaker spielte.

Wasserstrom stellte Jiangs Aufstieg durch hartes Durchgreifen im Shanghai des Jahres 1989 in Kontext mit den Verbrechen, die danach kamen. „Die Unterdrückung der Studentenbewegung hilft uns zu verstehen, wie Chinas Kommunistische Partei (KP) später mit anderen Andersdenkenden umging. Auch nach 1989 hat die KP weiter eine harte Linie gegenüber Demonstranten gefahren. Typischstes Beispiel ist die brutale Verfolgung von Falun Gong seit 1999, aber auch die grausame Unterdrückungspolitik gegen Tibeter und Uighuren.“

Die Verfolgung der buddhistischen Kultivierungsschule Falun Gong ist die größte und schwerste Unterdrückungskampagne der chinesischen Geschichte und Jiangs Idee: Er hatte im Jahr 1999 aus Angst vor der Beliebtheit der Falun Gong-Meditation die rasant wachsende Bewegung verboten, die eigentlich völlig unpolitisch war. Auf das Verbot hin reagierten viele Falun Gong-Anhänger mit Demonstrationen und zivilem Ungehorsam. Bis heute dauert die Verfolgung gegen 100 Millionen Chinesen an und die Opferzahl geht in die Zigtausende. Die Methoden der Verfolgung sind gewaltsame Unterdrückung, Diffamierung und Denunziation, illegale Verhaftungen und Folter – genau das, was im kleineren Umfang schon bei der Unterdrückung der Studentenproteste angewandt worden war.

Jiang Zemins Schicksalsjahr 1989

Im Frühling 1989 war Jiang Zemin 63 Jahre alt und KP-Chef von Shanghai. Er dachte schon an den Ruhestand mit 65 und ahnte nicht, welch große Chance ihm die Studentenbewegung eröffnen sollte:

Nach dem plötzlichen Tod von Ex-KP-Chef Hu Yaobang am 15. April veranstaltete eine relativ liberale Zeitung, der Shanghaier World Economic Herald, eine Diskussionsrunde zu Hus Andenken, bei der es auch um Chinas politisches System ging. „Bisher konnte kein KP-Chef in Frieden sterben“, äußerte eine Journalistin in diesem Zusammenhang, eine Kritik, die trotz ihrer Indirektheit ein riesiger Affront war.

Als Jiang und sein Stellvertreter Zeng Qinghong davon erfuhren, forderten sie die Zensur dieses Inhalts. Der Chefredakteur wehrte sich jedoch dagegen. Am Ende erschienen die meisten Zeitungen mit dem Zitat, 20.000 Exemplare wurden zurückgeholt.

Jiang ließ daraufhin nicht nur den Chefredakteur entlassen, sondern die ganze Zeitung „umstrukturieren“, was hieß, alle Mitarbeiter wurden gefeuert und bekamen Berufsverbot. Vollstreckerin seines Befehls war die damalige Shanghaier Propaganda-Ministerin Chen Zhili. (Weil Chen außerdem Jiangs Mätresse war, stolperte sie anschließend mit ihm die Karriereleiter nach oben. Ebenso Jiangs Stellvertreter Zeng Qinghong, der es später bis zum chinesischen Vizepräsidenten schaffte.)

Jiangs Vorgehen gegen den „Herald“ löste in China landesweit noch größere Empörung aus. Auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen kam es zu Protesten, besonders in der Medienbrache.

Wegen Skrupellosigkeit zum Staatschef befördert

Jiangs hartes Durchgreifen imponierte Deng Xiaoping, der zusammen mit anderen KP-Führern beschloss, Jiang zum Nachfolger von Staatschef Zhao Ziyang zu machen, den man absetzte und unter Hausarrest stellte, weil er liberale Gesinnungen und Verständnis für die Studentenbewegung geäußert hatte.

Die Panzer auf den Platz des Himmlischen Friedens zu schicken, war schließlich ein Entschluss des damals 85-jährigen Militärführers Deng Xiaoping, an dem Jiang keine Mitverantwortung trug. Trotzdem versuchte Jiang sich in der Folge vom Makel reinzuwaschen, dass ausgerechnet die Ereignisse um den 4. Juni der Startschuss seiner Karriere gewesen waren. In seiner neuen Rolle als Staatschef rechnete Jiang mit den Unterstützern der Studentenbewegung gnadenlos ab: In Unternehmen und Unis wurden Leute animiert, Befürworter der Bewegung anzuzeigen, die daraufhin reihenweise eingesperrt wurden.

Jiangs Haltung dazu war eiskalt. Eine französische Journalistin fragte ihn bei einer Pressekonferenz: „Eine Studentin soll verhaftet und in Gefangenschaft von mehreren Männern vergewaltigt worden sein. Ist das wahr?“ Und er sagte vor laufenden Kameras: „Das hat sie verdient.“

Als Jiang im Jahr 2002 sein Amt als Staats- und KP-Chef niederlegte, hinterließ er für den Führungskreis noch die Order, dass die Studentenbewegung niemals rehabilitiert werden dürfe.

So arrogant war Jiang in den Medien

Professor Jeffrey Wasserstrom beleuchtete in seinem Vortrag vor allem Jiangs herablassende Äußerungen gegenüber der Studentenbewegung in internationalen Medien, die er „eine Abwertung des Patriotismus der chinesischen Studenten“ nannte.

Im Mai 1990 interviewte die amerikanische Moderatorin Barbara Walters Jiang Zemin für die Nachrichtensendung 20/20 News von ABC. Es war sein erstes Interview als Staatschef im westlichen Fernsehen und das erste Interview eines KP-Führers nach dem Massaker. Damals schockierte Jiang die Welt mit gleichgültigem Zynismus, als er sagte, die Studentenproteste seien „viel Lärm um nichts“ gewesen.

Walters zeigte Jiang damals das Foto vom „Panzer-Mann“ und fragte, was mit ihm passiert sei. Jiang druckste: „Ich denke, der junge Mann wurde vielleicht nicht vom Panzer überrollt.“ Walters hakte nach: „Wir haben erfahren, dass er verhaftet und hingerichtet wurde.“ Jiang überlegte und meinte dann, er könne „nicht bestätigen, dass der erwähnte junge Mann verhaftet wurde oder nicht.“ Walters: „Das heißt, sie wissen nicht, wie es mit ihm weiterging?“ Jiang antwortete: „Ich denke, er wurde nicht getötet.“ Walters: Sie denken also, dass er nicht getötet wurde? Jiang: „Ja, ich denke, er wurde nicht getötet.“

Bis heute ist das Schicksal des Panzer-Mannes im Dunkeln. Sein Name soll Wang Weilin gewesen sein. Experten analysierten anhand des Videos, dass Wang definitiv in die Hand der KP fiel: Die vier Personen, die ihn abführten, waren zwar zivil gekleidet, aber hochprofessionell. Obwohl sich der Panzer-Mann wehrte, hatte er keine Chance, ihrem Zugriff zu entkommen.

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