„Chinas Wirtschaftsmodell ist am Ende“, sagt Finanzminister

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Dass der Patient bereits tot ist, gab nun auch Chinas Vize-Finanzminister zu.Foto: Wang Zhao / Getty Images
Von 3. Januar 2014

Wie es mit Chinas Wirtschaft weitergehen soll, weiß offenbar niemand mehr: Vor kurzem gab Chinas Vize-Finanzminister Wang Baoan öffentlich zu, dass das bisherige Wirtschaftssystem nicht mehr zu retten und das politische System bereits das Haupthindernis kontinuierlicher Entwicklung sei.

Es liegt an den „Vier Hochs und Tiefs“

Der Artikel des Vize-Finanzministers erschien in der partei-internen Zeitschrift „Qiu Shi“. Wang Baoan beleuchtete darin die Besonderheiten der Wirtschaftsentwicklung Chinas, die aus den „vier Hochs und Tiefs“ resultiere. Mit den „vier Hochs“ sind hohe Investition, hoher Verbrauch, hohe Umweltverschmutzung und hohe Geschwindigkeit gemeint. Die „vier Tiefs“ heißen: Niedrige Produktmenge und niedrige Produktionseffizienz, ein niedriges Input-Output-Verhältnis und all das auf einem niedrigen technischen Niveau.

Wang Baoan kommt zum Schluss: Das Wirtschaftsmodell hat sich bis zum heutigen Stand entwickelt und schon viele Probleme offenbart. Mittlerweile sind seine Risiken so groß geworden, dass eine Weiterentwicklung unmöglich ist – eben weil es nicht nachhaltig ist.

Konkrete Beispiele

Zu den „vier Hochs und Tiefs“ nannte er auch einige Fakten: So ist zum Beispiel der Energieverbrauch pro BIP-Einheit in China 2,6-mal so hoch, wie der weltweite Durchschnitt. Bezogen auf das BIP beträgt die effektive Landnutzung von Shanghai im Vergleich zu New York City nur ein Neunundzwanzigstel, im Vergleich zu Hongkong ein Vierzehntel. Die gleiche Anzahl Beschäftigter produziert in China nur 21 Prozent dessen, was die USA und nur 32 Prozent dessen, was die Japaner zustande bringen.

Ressourcenverschwendung durch Überkapazität

Die Ressourcenverteilung sei ebenfalls ineffizient, schrieb er. In vielen Branchen seien Überkapazitäten an der Tagesordnung, wie zum Beispiel in der Stahlindustrie, der Glasherstellung und dem Schiffsbau. Beim Bau von Solar- und Windenergie-Anlagen stehen in China über 40 Prozent der Produktionskapazitäten leer, weil der Bedarf bei 60 Prozent schon gedeckt sei.

Doch wie konnte China mit diesen Überkapazitäten überhaupt noch Wachstum verzeichnen? Wie Wang Baoan analysierte, lag dies an immensen Investitionen und hohen Spareinlagen. Wenn man in China ein BIP-Wachstum im Wert von einem US-Dollar erzielen möchte, muss man dafür fünf US-Dollar investieren. Ein derart investitionsabhängiges Wachstum sei nicht mehr haltbar, so Wang.

Fazit: Das politische System muss sich ändern

Er verglich Chinas Wirtschaft mit einem Fischteich: Befände sich darin ein toter Fisch, sei es Zufall. Würden aber viele Fische gleichzeitig sterben, wäre das eine Folge schlechter Wasserqualität. Bei Chinas Wirtschaft müsse man erst einmal die Probleme des Wirtschaftsumfelds beseitigen – und diese seien politische Probleme und in der Natur des Systems begründet.



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