Schattenbanken-Kapitalflucht: Wie 800 Milliarden Yuan aus China abflossen

Chinas gewaltiger Schattenbanken-Sektor und seine Schwarzgeld-Transfers sind Thema einer neuen Veröffentlichung der chinesischen Zentralbank.
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Foto: JOHANNES EISELE/AFP/Getty Images
Epoch Times10. November 2015

Von April 2015 bis heute wurden 92 Fälle von Schwarzgeld-Transfers in Festland China bekannt, mit einem Volumen von unglaublichen 800 Milliarden Yuan (117,1 Mrd. Euro). Das Geld welches floss, stammte aus Steuerhinterziehung, Korruption, Raub und illegalen Aktivitäten, berichtet die chinesische Zentralbank.

Rolle der Schattenbanken im Börsencrash

Auch beim Börsencrash vom Juni spielten Schattenbanken eine Schlüsselrolle, weshalb die Pekinger Regierung beschloss, eine gründliche Untersuchung des Schattenbankensystems durchzuführen. Ziel war, diejenigen Finanzinstitute zu finden welche „den Kapitalmarkt schwer gestört haben“. Dass der Börsencrash künstlich herbeigeführt war, ist in Peking mittlerweile soweit ermittlungstechnisch belegt, dass Regierungskreise ihn intern als „Wirtschaftsputsch“ einstufen. Laut Behörden fungierten die Schattenbanken während des Crashs als Kanal, durch den Kapital vom Aktienmarkt abfloss und ins Ausland gelangte.

Schon im August kündigte der Vizeminister der öffentlichen Sicherheit Untersuchungen an, die noch bis Ende November dauern sollen.

Die Schattenbanken seien nicht nur in Wirtschaftskriminalität im Bereich Finanzen und Wertpapiere, verwickelt so Meng Qingfeng. Sie seien auch Kanäle, um kriminell erbeutetes Schwarzgeld ins Ausland zu transportieren. Damit wurden die Schattenbanken zu Geldwäsche-Werkzeugen für Kriminelle und korrupte Beamte.

Über Schattenbanken Kapitalflucht zu betreiben ist zwar illegal, wird in China aber im großen Stil gemacht – schließlich fürchten vor allem Beamte den Zusammenbruch des KP-Regimes und versuchen deshalb, ihr Geld zu retten. Der Trend hält schon seit Jahren an und hat sich verschärft.

Das Geschwür wuchert weiter

Chinas Schattenbanken entstanden nach der Finanzkrise im Jahr 2008 und nahmen seitdem gigantische Ausmaße an (2014 waren es 15 Billionen US-Dollar, ein Kreditvolumen das dem gesamten US-Handelsbankensektor entspricht) – und es ist kein Ende in Sicht. Das Phänomen breitet sich geographisch immer weiter aus und entwickelt sich rasant. 2014 flogen bei Behörden über 30 Schwarzgeldtransfers auf, mit einem Gesamtvolumen von 200 Milliarden Yuan (29,3 Mrd. Euro). Dieses Jahr waren es von April bis November schon über 90 Transfers im Wert von 800 Milliarden Yuan (117,1 Mrd. Euro).

Xinhua berichtete neulich über einen manipulierten Options-Handel in Shanghai, bei dem 200 Millionen Yuan illegal ins Ausland abflossen.

Gigantische Geldwäsche

Die Hongkonger Zeitung The Sun analysierte am 7. November: Das rasante Wachstum der Schattenbanken-Netzwerke wurde vor allem durch die vielen hochrangigen Funktionäre befeuert, die ihre Macht oder Familienbande nutzten, um in den Finanzbereich einzugreifen. Mit Hilfe von Finanzwerkzeugen und Insider-Vorabinformationen gelang ihnen, das zigfache ihres Vermögens in die eigenen Taschen zu schaufeln. Und dieses illegal verdiente Geld muss natürlich irgendwie ins Ausland …

Je nach Rang oder Geldmenge versuchten kleiner Beamte, ihr Vermögen ins Ausland zu bringen, mittlere sich ausländische Immobilen zu kaufen und größere, Aktien von Unternehmen zu kaufen.

Je größer die Player, desto größer die Geldmenge. Die Schwägerin des Ex-Ministerpräsidentin Zeng Qinghong, Jiang Mei, hatte in Peking, Shanghai und drei weiteren Metropolen solche Geldwäsche-Geschäfte organisiert – mit über 100 Milliarden Yuan Umsatz (14,6 Mrd. Euro). Chinesische Auslandsmedien berichteten es im Mai.

Razzien in der Finanzwelt

Xi Jinpings Entschlossenheit, gründlich aufzuräumen, steht fest. Doch was bis jetzt veröffentlicht wurde, dürfte nur die Spitze des Eisbergs gewesen sein, so die Sun: Würde man die großen Drahtzieher entlarven, wäre ein Erdbeben im Polit- und Wirtschaftskreis die Folge.

Chinas „Finanzkaiser“ ist niemand geringeres als Liu Lefei, Sohn des Jiang Zemin-treuen Propagandaministers Liu Yunshan. Wie das Politmagazin Zhengmin aktuell berichtet, gibt es Gerüchte, dass Liu Lefei schon im „Zwangsurlaub“ sei. Er ist Vorstandsvorsitzender mehrerer Finanzinstitute.

Durch Xis Anti-Korruptions-Kampagne ist in China das ganze Bankenwesen im Ausnahmezustand: 37 Top-Manager von Banken wurden 2015 gekündigt oder verhaftet. Zehn der sechzehn börsennotierten Banken waren betroffen. (rf)

Siehe auch: Chinas Korruptions-Razzia erreicht die Finanzwelt!



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