Epoch Times-Zeitungsbox in „Doctor Strange 2“ – Droht ein Filmverbot in China?

Von 11. Mai 2022

Der neueste Marvel-Superheldenfilm, „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“, feierte am letzten Wochenende Premiere in den USA. Wer den Film in China sehen möchte, könnte allerdings Pech haben. Es ist unwahrscheinlich, dass der Film dort in die Kinos kommt. 

Die von der Kommunistischen Partei Chinas kontrollierten Medien sind empört über den neuen „Doctor Strange“-Film. Worüber sind sie wütend? Über diese Szene hier.

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Dies ist der Zeitungskasten der chinesischsprachigen Ausgabe der Epoch Times – die Epoch Times ist ein Tochterunternehmen von NTD.

Die Epoch Times ist bekannt für ihre unzensierte China-Berichterstattung. Sie thematisiert Menschenrechtsverletzungen, Pekings Propaganda und dessen Einflussnahme im Ausland.

Haben die Marvel-Studios die Zeitungsbox absichtlich in den Film eingebaut? Filmproduzent Chris Fenton hält es für unwahrscheinlich, dass es sich um einen reinen Zufall handelt.

„Die Sachverständigen, diejenigen, die das Drehbuch überwachen und alle in der Postproduktion wissen genau, welche Requisiten verwendet werden. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die 200 bis 300 Leute am Set und ebenso viele Leute in der Postproduktion während des Ablaufs nicht bemerkt haben, dass dort ein Epoch Times-Zeitungskasten auftaucht“, so der Filmproduzent Chris Fenton.

Als das chinesische Staatsmedium „Global Times“ die Epoch Times-Zeitungsbox in „Doktor Strange“ entdeckte, war es alles andere als glücklich.

Noch am vergangenen Wochenende veröffentlichte es einen diffamierenden Artikel über Epoch Times und bezeichnete die Aufnahme der Zeitungsbox in dem Film als „beschämend“.

Der Artikel der „Global Times“ erschien am 1. Mai. Am 2. Mai meldete die Epoch Times, dass 44 ihrer chinesischsprachigen Zeitungsboxen in New York mit Graffiti beschmiert wurden.

Der stellvertretende Chefredakteur der chinesischsprachigen Epoch Times geht davon aus, dass die Kommunistische Partei Chinas in den Vandalismus verwickelt ist.

„Eine Epoch Times-Zeitungsbox taucht in einem Blockbuster-Film auf… der KP Chinas gefällt das nicht und deshalb schickte sie Leute, die unsere Boxen mit Graffiti beschmieren – so machen sie es immer. Das ist schon viele Male passiert. Jedes Mal, wenn wir über etwas Brisantes über die KP Chinas berichten, werden unsere Zeitungsboxen zerstört“, sagt Huang Wanqing, stellvertretender Chefredakteur bei Epoch Times.

„Doctor Strange“ wurde den chinesischen Behörden zur Prüfung vorgelegt. Aber die Chancen auf eine Kino-Genehmigung im Festland stehen schlecht.

„Nun, ich denke, dass dieser Film jetzt noch in China gezeigt wird, ist ziemlich unwahrscheinlich“, meint Chris Fenton.

Es ist noch unklar, ob die Marvel-Studios die Zeitungsbox der Epoch Times im Film behalten werden. „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ kommt diesen Freitag in die Kinos und wird voraussichtlich bis zu 200 Millionen US-Dollar einspielen.

Aber nicht nur „Doctor Strange“ hat Probleme auf dem größten Filmmarkt der Welt.

Wie „Puck News“ am vergangenen Sonntag berichtete, hat auch „Spider Man: No Way Home“ keinen chinesischen Kinostart erhalten. Denn die Behörden in China wollten, dass Sony die Freiheitsstatue aus dem Film entfernt.

Doch was bedeutet diese Forderung?

Falls Sie den Blockbuster noch nicht gesehen haben – die gesamte letzte Schlacht wird auf und um die Freiheitsstatue herum ausgetragen – mehr als 20 Minuten lang.

Eine Änderung oder Entfernung des Wahrzeichens hätte Millionen Dollar gekostet.

Das Studio lehnte den Antrag sofort ab.

Die chinesischen Zensoren schlugen daraufhin vor, bestimmte „patriotische“ Aufnahmen der Statue zu streichen oder das Gesicht von Lady Liberty zu verdecken.

Pucks Quellen zufolge soll Sony das in Betracht gezogen haben, entschied sich aber letztendlich gegen eine Veröffentlichung in China.

Wahrscheinlich wäre das Unternehmen trotz Änderungen immer noch in China erfolgreich gewesen. Aber so ein bedeutendes amerikanisches Symbol zu entfernen, hätte für das Studio nicht gut ausgesehen. Außerdem hätten die Änderungen die chinesischen Aufsichtsbehörden wahrscheinlich nicht zufriedengestellt.

Der chinesische Filmmarkt ist für Marvel auch nicht mehr das, was er einmal war.

Denn bereits „Shang-Chi“ und „Eternals“ wurden aus dem Land verbannt, weil sie als „Beleidigung“ Chinas empfunden wurden.

„Shang-Chi“-Star Simu Liu und „Eternals“-Regisseurin Chloé Zhao gelten in China als „Verräter“ – weil sie öffentlich an der KP Chinas Kritik übten.

Wir haben bereits erwähnt, dass das Erscheinen der Epoch Times-Zeitungsbox in dem Film „Doctor Strange 2“ die chinesische „Global Times“ verärgert hat.

Werfen wir einen genaueren Blick auf die Zeitung – und warum Chinas Staatsmedium so heftig reagiert.

Die chinesische Ausgabe der Epoch Times wurde im Jahr 2000 in den USA gegründet – von US-Bürgern chinesischer Abstammung, die vor dem Kommunismus geflohen waren. Sie wollten ein unabhängiges Medium schaffen, um die Menschen auf der Welt mit unzensierten Informationen über China zu versorgen.

Die Zeitung ist der KP Chinas seit ihrer Gründung ein Dorn im Auge. Einige Epoch Times-Reporter in China wurden ins Gefängnis gesperrt.

Gegenwärtig ist sie die einflussreichste chinesischsprachige Zeitung außerhalb Chinas.

Im Jahr 2003 startete die englischsprachige Ausgabe mit einer Onlineausgabe.

Heute erscheinen Print- und Onlineversionen der Epoch Times in 22 Sprachen in 36 Ländern.



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