Organraub: Transplantationsgesellschaft boykottiert Forschungen aus China

Die Kommunistische Partei Chinas behauptet, sie habe aufgehört, Organe von hingerichteten Gefangenen für Transplantationen zu entnehmen. Die Internationale Gesellschaft für Herz- und Lungentransplantation glaubt dem jedoch nicht und reagiert mit einem „akademischen Boykott“.
Titelbild
Nachstellung eines staatlich sanktionierten Organraubs in China.Foto: Mandy Cheng/AFP/Getty Images
Von 29. September 2022

Die Internationale Gesellschaft für Herz- und Lungentransplantation (ISHLT) akzeptiert und veröffentlicht keine Forschungsarbeiten über Organtransplantationen mehr, die aus China kommen. Dies geht aus der neuen Richtlinie der Organisation hervor. Ihre Begründung: Die kommunistische Regierung in China unterstützt „weiterhin systematisch die Beschaffung von Organen oder Gewebe von hingerichteten Gefangenen“.

Diese Leitlinie soll jährlich geprüft werden und gilt so lange, bis von unabhängiger Seite Nachweise vorliegen, dass Organentnahmen in dieser Form nicht mehr durchgeführt werden.

Prof. Jacob Lavee, Mitglied des ISHLT-Ethikkomitees, sagte der Epoch Times am 18. September: „Diese neue Leitlinie ist praktisch ein vollständiger akademischer Boykott jeglicher transplantationsbezogener Forschung aus China.“ Studien dieser Art können nun weder auf den ISHLT-Jahrestagungen vorgestellt werden noch in der „Journal of Heart and Lung Transplantation“ erscheinen. Die Fachzeitschrift ist ein zentrales Publikationsmedium der ISHLT und wird in Wissenschaftskreisen hoch angesehen.

Das Urteil des unabhängigen Gerichts

Es sei beispielhaft, dass eine medizinische Vereinigung solch eine Maßnahme ergreift, so Lavee. Er geht davon aus, dass das Urteil des unabhängigen Tribunals zum Organraub in China (China Tribunal) die ISHLT zu dieser Entscheidung veranlasst habe. Auch seine gemeinsamen Recherchen und Analysen mit Matthew Robertson hätten dazu beigetragen, dass die Organisation ihre Richtlinie zur Transplantationsethik geändert hat. Damit wollen sie und ihre Mitglieder sich von „dieser grausamen Transplantationspraktik distanzieren“, sagte Lavee.

Das China Tribunal unter dem Vorsitz von Sir Geoffrey Nice erklärte in seinem Urteil im Jahr 2020: „Die Mitglieder des Tribunals sind einstimmig und ohne begründete Zweifel zu dem Schluss gekommen, dass in China über einen längeren Zeitraum hinweg Zwangsentnahmen von Organen bei Gewissensgefangenen durchgeführt werden, mit einer sehr großen Anzahl von Opfern. Obwohl die Volksrepublik China ihre Rhetorik in Bezug auf die Herkunft der transplantierten Organe geändert hat, stellte das Gericht fest, dass ihre Behauptungen unglaubwürdig sind und dass die offiziellen Statistiken gefälscht wurden.“

Beweise und Zeugenaussagen bestätigen Organraub in China

Seit Jahren haben das US-Außenministerium sowie internationale Organisationen über den Organraub in China berichtet. Sie haben festgestellt, dass das chinesische kommunistische Regime Zwangsorganentnahmen an lebenden Falun-Gong-Praktizierenden, ethnischen Minderheiten sowie anderen politischen Gefangenen, durchführt.

Falun Gong, eine traditionelle spirituelle Praxis, die auf den Grundsätzen Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht beruht, wird seit 1999 von der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) verfolgt. Viele Anhänger sind im Laufe der Jahre verschwunden. Zeitgleich erlebte die Organtransplantationsindustrie in China im Jahr 2000 ein explosionsartiges Wachstum, das bis heute anhält.

Mehr als 40 Beweise und Zeugenaussagen haben David Matas, internationaler Menschenrechtsanwalt, und David Kilgour (†5.4.2022), ehemaliger kanadischer Kabinettsminister, in den Jahren 2006 und 2007 gesammelt. Ihre Untersuchung bestätigt, dass das kommunistische Regime Chinas Organe von lebenden Falun-Gong-Praktizierenden entnimmt. Basierend auf diesen Befunden veröffentlichten Matas und Kilgour im Jahr 2009 das Buch mit dem Titel „Bloody Harvest: The Killing of Falun Gong for Their Organs“.

Der Druck der internationalen Gemeinschaft auf die chinesische Regierung wuchs. Als Reaktion darauf behauptete die KPC im Jahr 2015, sie hätten die Transplantationspraktik in China reformiert und ein System der freiwilligen Organspende eingeführt. Daraufhin haben medizinische Fachgesellschaften ihre zuvor verhängte Publikationssperre für Transplantationsstudien aus China wieder aufgehoben.

„Lizenz zum Töten“

Der US-Journalist Ethan Gutmann sieht diese Entwicklung kritisch. „Bis heute unterstützen führende medizinische Gemeinschaften sowie die Weltgesundheitsorganisation und die Päpstliche Akademie der Wissenschaften Pekings Behauptung“, sagte er. Diese Haltung bremse nicht nur die politischen Bemühungen, den Organraub in China zu stoppen. „Für die KPC ist es eine Lizenz zum Töten“, so der Investigativjournalist und Autor von „The Slaughter: Mass Killings, Organ Harvesting, and China’s Secret Solution to Its Dissident Problem“ (2014).

Die ISHLT ist die erste medizinische Vereinigung, die die Publikationssperre seit 2015 wieder einführt. Dieser Schritt habe eine signifikante Bedeutung, erklärte Matas. Er impliziert „eine Ablehnung der Propaganda der Kommunistischen Partei Chinas bezüglich ihrer Transplantationspraktik, ihrer Behauptung, dass alle Organe von freiwilligen Spendern kommt und der Propaganda über die angeblich geringen Transplantationszahlen“.

Die Erklärung der ISHLT sei ein Schritt, den Missbrauch von Organtransplantationen in China zu beenden, fügte Matas hinzu. Andere nationale und internationale Transplantationsgesellschaften sollten dem Beispiel folgen und „ähnliche Maßnahmen ergreifen“, forderte der Menschenrechtsanwalt.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: International Society for Heart and Lung Transplantation Bans Research Papers From China (deutsche Bearbeitung dl)



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