Selbstmord? Chinesischer Spitzenphysiker aus Silicon Valley plötzlich verstorben – Verdacht auf Technologiespionage
Zhang Shoucheng war ein renommierter Physiker an der Stanford University mit einer Reihe von akademischen Preisen. Sein plötzlicher Tod zieht neue Aufmerksamkeit auf Chinas Technologiespionage in den USA.
Vor einem Jahr hatten Zhang und sein Team an dem Projekt „Topologischer Isolator“ geforscht. Dies führte zur Entdeckung eines neuen Zustandes der Materie. Im Physikkreis wurde vermutet, dass er und sein Team damit den Nobelpreis für Physik gewinnen würden. Den Preis haben sie bislang nicht gewonnen, aber das Forschungsergebnis wurde als „entscheidend für die Weiterentwicklung von Halbleiterchips mit größerer Speicher- und Verarbeitungskapazität“ angesehen.
Chinas Interesse an Zhangs Forschung
Diese Innovation ist unglaublich interessant für das chinesische Regime. Denn Chinas heimische Halbleiterindustrie hat sich von ausländischen Chipherstellern abhängig gemacht. Um Technologie-Supermacht zu werden, hat Peking auf Wirtschaftsspionage, aggressive Geschäftsakquisitionen und andere hinterhältige Taktiken zurückgegriffen, um einen Vorteil gegenüber westlichen Konkurrenten zu erlangen.
Diese unlauteren Methoden wurden in dem „Section 301“-Bericht des US-Handelsbeauftragten über Chinas Diebstahl geistigen Eigentums im Detail beschrieben. Der Bericht wurde im März veröffentlicht – danach veranlassten die Vereinigten Staaten die Erhebung von Strafzöllen auf chinesische Waren.
In einem November-Update des „Section 301“-Berichts erscheint ein neuer Abschnitt darüber, wie das chinesische Regime seine Präsenz im Silicon Valley aufgebaut hat. Ziel war es zu investieren, um schließlich auf wichtige Technologien von US-Startups zugreifen zu können.
Im „Section 301“-Bericht wird auch „Digital Horizon Capital“ erwähnt, die von Zhang gegründete Venture-Capital-Firma (VC).
Am 1. Dezember starb Zhang Shoucheng unerwartet im Alter von 55 Jahren. Er habe mit „Depressionen“ gekämpft, hieß es in einer E-Mail, die Zhangs Familie an die „South China Morning Post“ schickte. Seine Familie gab jedoch keinen genaueren Grund für seinen Tod an. Gerüchten zufolge habe der erfolgreiche Wissenschaftler Selbstmord begangen.
Die Epoch Times kontaktierte die Polizeidienststelle von Palo Alto. Dort hieß es: die Stanford University würde Fragen zu diesem Thema beantworten. Stanford hat bislang nicht auf unsere Anfrage reagiert.
Ein Blick in Zhang Shouchengs Vergangenheit und auf die Finanzierung seiner Risikokapitalgesellschaft zeigt ein systematisches Vorgehen des chinesischen Regimes, sich Zugang zu Spitzentechnologien aus dem Silicon Valley zu verschaffen.
Zhang’s Hintergrund
Zhang Shousheng wurde 1963 in Shanghai geboren. Er begann sein Physikstudium an der chinesische Elitehochschule Fudan University im Alter von 13 Jahren. Als 17-Jähriger ging er nach Berlin und setzte dort sein Physikstudium fort. 1987 erhielt er seinen Doktortitel an der State University of New York, Stony Brook, in Physik, gemäß seinem Online-CV.
Seine Forschungen im Bereich der Quantenphysik erregten die Aufmerksamkeit des chinesischen Regimes. 2008 wurde Zhang im Rahmen des „Thousand Talents“-Programms rekrutiert – einem von Peking geleiteten Projekt, mit dem versucht wird Spitzenwissenschaftler und Ingenieure aus Übersee für eine Stelle in China zu gewinnen. Durch dieses Programm hatte Zhang an der Tsinghua University, eine der besten Universitäten Chinas, eine Forschungsstelle erhalten.
Laut eines Artikels des Peking ansässigen Think-Tanks „Center for China and Globalization“, hat Zhang dazu beigetragen, die Quantenforschung in China voranzubringen. Dadurch wurde Zhang als Mitglied der „Chinesischen Akademie für Wissenschaft“ aufgenommen.
Die Website des „Thousand Talents“-Programms schrieb im November, dass Zhang in ein Team von „ausländischen strategischen Wissenschaftlern“ gewählt wurde, um ein „Sonderkomitee“ im Silicon Valley einzurichten. Dieser Ausschuss würde dazu beitragen, „die Entwicklung der Hightech-Industrie Pekings zu fördern“ – mit anderen Worten, Wissenschaftler aus Silicon Valley für China zu gewinnen.
Zhang machte deutlich, dass er dem chinesischen Regime helfen wolle. In einem im Januar vom chinesischen Nachrichtenportal Sina veröffentlichten Interview erklärte er, dass seine VC-Firma dazu beitragen werde, „die Spitzenforschung wieder nach China zu bringen“.
Zhang’s Unternehmen
Tatsächlich hat die Venture-Capital-Firma von Zhang die Aufmerksamkeit der US-Regierung auf sich gezogen, da sie chinesische staatliche Finanzmittel erhalten hatte. In einem November-Update des „Section 301“-Berichts wurde Digital Horizon Capital (DHVC), früher Danhua Capital genannt, als Beispiel für Chinas „Web of Entities“ im Silicon Valley aufgeführt, „um die industriepolitischen Ziele der chinesischen Regierung zu fördern“.
Solche VC-Firmen investieren in eine Vielzahl von amerikanischen Startups. Dadurch „haben sie in unterschiedlichem Maße Zugang zu Informationen, Technologien und der Fähigkeit, das Management zu beeinflussen und möglicherweise unter Druck zu setzen“, heißt es in dem „Section 301“-Update.
Die Investitionssektion der chinesischen staatlichen Firma Zhongguancun Development Group (ZDG) hat eine Reihe von VC-Firmen im Silicon Valley unterstützt, darunter DHVC.
Als DHVC 2013 gegründet wurde, nahm der Oberbürgermeister von Peking an der Unterzeichnungszeremonie des Unternehmens im Silicon Valley teil“, so der Bericht.
In einer Pressemitteilung auf der ZDG-Website heißt es: „Der DHVC konzentriert sich auf innovative Technologien, die an der Universität Stanford und anderen nahe gelegenen Unis entwickelt wurden, um Projekte zur Kommerzialisierung im Pekinger Technologiezentrum Zhongguancun zu steuern.“
Der Investitionssektion der ZDG habe chinesische Technologieriesen wie Alibaba und Baidu davon überzeugt, einen Beitrag zur Erstfinanzierung für DHVC zu leisten, so der Bericht weiter.
iFlyTek, ein chinesisches Spracherkennungsunternehmen, das chinesische staatliche Mittel erhalten hat und eng mit dem chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnologie zusammenarbeitet, investierte 5 Millionen Dollar in DHVC.
Der 301-Bericht stellte zudem fest: das Startup Meta habe im September angekündigt, die Hälfte seiner Mitarbeiter im Silicon Valley zu entlassen und den Betrieb nach China zu verlagern, „nachdem die chinesische Regierung chinesische Investoren unter Druck gesetzt hat“. Meta gehört zu den 113 Unternehmen im DHVC-Portfolio.
DHVC investiert auch in Cohesity, ein Datenmanagement-Unternehmen, das das U.S. Department of Energy und die U.S. Air Force als Kunden zählt, berichtet Reuters.
Überprüfung der VC-Investitionen
Die chinesischen VC-Finanzierungen von US-Startups hat bei den US-Behörden Alarm ausgelöst. Im August verabschiedete der US-Kongress den „Foreign Investment Risk Review Modernization Act“, der dem Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) mehr Kontrollbefugnisse einräumt, Geschäfte mit potenziellen nationalen Sicherheitsrisiken zu überprüft.
CFIUS hat nun die Befugnis, „alle ausländischen Investitionen, sowohl direkte als auch indirekte, zu überprüfen, die dem Anleger Zugang zu nicht-öffentlichen technischen Informationen oder Vorstands- oder Beobachterrechten verschaffen können“, erklärte das US-Treasury Department, das die CFIUS-Vorschriften überwacht.
Die globale Anwaltskanzlei DLA Piper hat auf ihrer Website darauf hingewiesen, dass Startups und ihre Investoren nun die neuen Vorschriften in Bezug auf ausländische Finanzierungen berücksichtigen müssen. (yz)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion