„Treffer. Versenkt.“

„Möge das Feuer im Leuchtturm der Aufklärung niemals ausgehen“, hofft der Berliner André Lecloux mit seinem Buch „Treffer. Versenkt.“ Wir haben für Sie hineingeschaut.
Titelbild
Volltreffer.Foto: iStock
Von 12. Dezember 2022

„Es ist leichter, die Menschen zu täuschen, als sie zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.“ Keinem Geringeren als Mark Twain werden diese Worte zugeschrieben, die den hochwertig gestalteten Bildband aus dem Solibro-Verlag einleiten. Und es geht direkt schlagkräftig weiter mit Platon, der sagte: „Niemand wird mehr gehasst als derjenige, der die Wahrheit sagt.“

André Lecloux hat auf 145 Seiten eine Sammlung von Zitaten berühmter Persönlichkeiten zusammengetragen, die – wie es im Vorwort heißt – dazu anregen sollen, „wieder ein bisschen Orientierung in Zeiten der Werteverwirrung zu finden und zu erkennen, dass man mit seinem herkömmlichen Verständnis von Logik, Freiheit und Demokratie nicht alleine ist“.

Die Personen, die er hier zu Wort kommen lässt, stammen aus verschieden Zeitepochen und kommen sowohl aus Politik, Unterhaltung, Wissenschaft, Philosophie und Literatur.

So sagt der Schriftsteller Botho Strauß auf Seite 86: „Seltsam, wie man sich ‚links‘ nennen kann, da links von alters her als Synonym für das Fehlgehende gilt.“ Auf der gegenüberliegenden Seite hat sich Walter Ulbricht niedergelassen, der sagt: „Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben.“

Die Zitate werden umrahmt von einem Foto der entsprechenden Person, welches die ganze Seite füllt.

Was die Politiker betrifft, da finden nicht nur altgediente wie Winston Churchill oder Benjamin Franklin ihren Platz, auch moderne Zeitgenossen wie Olaf Scholz oder Annalena Baerbock laden zum Nachdenken ein.

Scholz mit grimmigem Gesicht: „Für meine Regierung gibt es keine roten Linien mehr bei all dem, was zu tun ist.“ Baerbock etwas weiter hinten im Buch: „Klimaschutz bedeutet für uns ein Ausstieg aus fossiler Energie und dazu zählt auch die Atomkraft.“

Der Ironie sei freien Lauf gelassen, denkt man sich so manches Mal beim Durchblättern oder Lesen des Bildbandes. Da teilen sich etwa zum Thema Corona-Pandemie der Philosoph Peter Sloterdijk und die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen eine Doppelseite:

Sloterdijk: „Ich hatte schon am Anfang der Pandemie das Gefühl – da bricht sich irgendwas Dunkles Bahn. Was obenauf kommt, ist das Verlangen der Executive, endlich mal wieder richtig durchregieren zu können, von der lästigen Gewaltenteilung unbehelligt.“

Von der Leyen: „Vertrauen Sie den Gesundheitsbehörden, vertrauen Sie der WHO, vertrauen Sie dem gesunden Menschenverstand und journalistischer Sorgfalt in den Qualitätsmedien.“ Das Foto spricht Bände.

Was Mark Twain und Platon eingeleitet haben, schließen Sophokles und Schopenhauer ab:

„Ein Narr erkennt, was er in den Händen hält, als trefflich erst, wenn er es verloren hat.“ Das erkannte der alte Grieche bereits 400 v. Chr.

Und Schopenhauer gibt dem geneigten Leser zum Abschluss noch mit auf den Weg: „Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir widerspruchslos hinnehmen.“

Quadratisch, praktisch, gut – könnte man dem Hardcover-Bildband als Prädikat verleihen. Das Buch macht einen stabilen und qualitativ exzellenten Eindruck und lässt sich gut nebenbei schmökern. Ob es zu tieferen Einsichten führt, sei dahingestellt, doch wer gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit nach kurzweiliger Unterhaltung und dem ein oder anderen Aha-Erlebnis sucht, könnte mit der Sammlung durchaus richtig liegen.

Hardcover ● 22 x 19 cm ● 144 Seiten ● 148 farbige Abb. ● Originalausgabe ● 24.00 Euro (D)



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