Das Belvedere: Drama, Prunk und Opulenz

Titelbild
Das Schloss Oberes Belvedere im Zentrum von Wien, Österreich, und sein Spiegelbild im Brunnen. Das Gebäude besteht aus einer langen Fensterreihe, die mit achteckigen Pavillons mit verzierten Pilastern und Fenstereinfassungen gegliedert ist. Diese Pavillons sind typisch für das französische Design des 18. Jahrhunderts, wie man es in den Tuileriengärten (Paris) oder im Schloss von Versailles sehen kann.Foto: istockphoto
Von 20. Januar 2023

Das Schloss Belvedere in Wien besteht eigentlich aus zwei Gebäuden, dem Oberen und dem Unteren Belvedere – jedes mit seiner eigenen Geschichte und Verwendung –, und ist ein Meisterwerk der spätbarocken Architektur, das sich seit mehr als 300 Jahren im dritten Bezirk der Stadt befindet.

Ursprünglich wurde das Belvedere für Prinz Eugen von Savoyen gebaut, der eine Sommerresidenz außerhalb der Stadtmauern in einem [damals] unbebauten Gebiet, dem heutigen Wiener Stadtviertel Landstraße, haben wollte. Der Prinz beauftragte den berühmten Barockarchitekten Johann Lukas von Hildebrandt, ihm nicht nur ein, sondern zwei von Versailles inspirierte Schlösser zu bauen. 1716 wurde das Untere Belvedere und 1723 das Obere Belvedere fertiggestellt. Zum Anwesen gehören auch eine Orangerie und Stallungen.

Die Architektur des Belvedere zeichnet sich durch komplexe Formen des Spätbarock aus, die Dramatik, Erhabenheit und Opulenz ausstrahlen. Außerdem ist es vom dekorativen Stil des Rokoko beeinflusst, der ornamental und theatralisch ist. Das Obere Belvedere ist ein prunkvolles Bauwerk mit herrschaftlicher Zurschaustellung. Die Eingangshalle zum Beispiel ist mit kunstvollen Schnitzereien reichhaltig verziert. Das Untere Belvedere beherbergt atemberaubend schöne Räume, wie das Goldkabinett, das mit unzähligen Spiegeln ausgestattet ist.

Als Kaiserin Maria Theresia nach dem Tod des Fürsten die Ländereien übernahm, verwandelte sie das Obere Belvedere in einen Ausstellungsraum, der später zu einem der ersten öffentlichen Museen der Welt wurde. Heute beherbergt das Belvedere unschätzbare Kunstsammlungen, die vom Mittelalter bis zur Gegenwart reichen. In diesem architektonischen Juwel Österreichs ist die Kunst allgegenwärtig.

Ein Blick auf die Skyline von Wien von den Belvedere-Gärten aus, die zwischen den beiden Schlössern liegen. „Belvedere“ kommt von den italienischen Wörtern „bel“ (schön) und „vedere“ (Aussicht) und bedeutet „schöne Aussicht“. Hier ist der Blick auf den prächtigen Garten gerichtet, der im französisch-barocken Gartenstil angelegt ist, mit großen Wasserbecken mit Spiegeleffekten, symmetrischen Blumenbeeten und beschnittenen Kanten. Foto: istockphoto

 

Im Gegensatz dazu ist das Untere Belvedere schlichter, mit einer weißen, einstöckigen Fassade
mit 35 Feldern und geraden Flügeln um einen Innenhof. Es ist dem Garten zugewandt und hat das
allgemeine Aussehen einer Orangerie, eines modernen Wintergartens, der im Winter die Zitrusbäume schützt. Tatsächlich war es eine Orangerie, die jedoch im Laufe der Jahre in Ställe (1805), in das Museum für mittelalterliche Kunst (1952) und in einen Ausstellungsraum (2007) umgebaut wurde. Foto: istockphoto

 

Der Marmorsaal im Oberen Belvedere ist zwei Stockwerke hoch und wird von rötlich-braunem Marmor, hängenden Kronleuchtern und großen Deckenfresken von Carlo Innocenzo Carlone, Marcantonio Chiarini und Gaetano Fanti beherrscht. Foto: Wikipedia/Alberto Fernandez Fernandez, CC BY 2.5



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion