Erwin Schrott plaudert und schmettert bei Dussmann in Berlin

Titelbild
Opernstar Erwin Schrott.Foto: Sebastian Widmann/dapd
Von 30. Juni 2012

Am Freitagabend, einen Tag vor dem Public Viewing von „Staatsoper für Alle“ hatte Erwin Schrott einen gefeierten kleinen Auftritt im Berliner Kulturkaufhaus Dussmann in der Friedrichstraße.

Es gab 70 Sitzplätze, aber mindestens dreimal so viele Fans, die den Bassbariton live und aus der Nähe erleben wollten. Im Rahmen der CD-Vorstellung zu seinem neuen Album „Arias“, die von Sony arrangiert worden war, plauderte Erwin Schrott fast eine Stunde lang mit Klassikradio-Moderatorin Claudia Hamboch.

Und die befragte ihn dann promt zu den drei Punkten, die allerorts klischeehafte Fragen provozieren und von seiner großen Künstlerpersönlichkeit ablenken: Seinem südamerikanischen Heimatland Uruguay, von dem der Durchschnittseuropäer nur vage Vorstellungen hat, seinen merkwürdigen, deutsch klingenden Namen (der übrigens rein uruguayisch ist, wie wir lernten) und seine Ehe mit Starsopranistin Anna Netrebko.

Schrott ging mit allen Fragen sehr cool um und zeigte mit seinen souveränen, manchmal selbstironischen, aber immer charmanten Antworten, dass er weit über sein populäres Image erhaben ist. Anna Netrebko habe er in London bei einer Don Giovanni-Aufführung kennengelernt, erzählte er: „Don Giovanni und Donna Anna. Macht Sinn, oder?“

Ob er eine Lieblingsrolle habe, wurde er gefragt. „Das Beste kommt erst noch“, meinteder  gefeierte Mozart-Interpret daraufhin, was bewies, dass er nicht nur auf seine Paraderollen Leporello, Figaro und Don Giovanni reduziert werden kann: Verdis Macbeth, Alban Bergs Wozzeck (über den er sagte, „Wozzeck macht mich verrückt“) und Verdis Attila studiert er gerade ein. Und wer Erwin Schrott auf der Bühne gesehen hat weiß, dass er wohl ausgefeilte Charakterdarstellungen plant.

Seine sehnsuchtsvoll erwarteten Live-Musikeinlagen erfüllten dann alle Erwartungen: „Das Rondo vom goldenen Kalb“ aus Gounods Faust schmetterte er so effektvoll und laut, dass auch die Zuhörer auf dem Gang, die aus Sicherheitsgründen nicht mehr in die Halle durften, für das lange Stehen entschädigt wurden. Und ein Extra-Kusshändchen in ihre Richtung gab es noch hinterdrein.

„Im Tango passiert genau dasselbe wie in der Oper – und zwar in nur drei Minuten!“, kündigte Erwin Schrott dann sein zweites Lied an, es war „Rojotango“ von Pablo Ziegler, begleitet von Klavier und Bandoneon.Mit dem sehr leidenschaftlich vorgetragenen Tango, der ihm vom Komponisten auf den Leib geschrieben wurde, traf er beim Publikum voll ins Schwarze.

Doch er schlug auch noch durchaus ernste Töne an: Zum Beispiel als er über die kürzlich von ihm und Anna Netrebko gegründete Stiftung sprach. „Anna Netrebko und Erwin Schrott for Kids“ soll in verschiedenen Ländern behinderte und schwerkranke Kinder unterstützen. Das sei ihnen beiden ein Herzenswunsch gewesen, sagte er:„Wenn man so viel vom Leben bekommen hat, dann muss man auch etwas zurück geben.“

 

 

 

 



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