Mazurkas, Polonaisen und Walzer

Titelbild
Foto: Gabriela Semenowicz/The Epoch Times
Epoch Times23. Februar 2010

Am 1. März 1810 kam einer der größten Klavierkomponisten der Klassischen Musik zur Welt: Frédéric Chopin. Der Geburtsort des Sohnes eines französischen Lehrers und einer polnischen Adeligen ist Zelazowa-Wola in Polen. Obwohl es andere Angaben zu seinem Geburtstag gibt, vermutet man, dass er am 1. März geboren wurde, da er selbst es immer so angegeben hatte. Einige Monate nach seiner Geburt siedelte seine Familie nach Warschau um. Chopins Kindheit dort bei seiner Mutter und den drei Schwestern war geprägt von Herzlichkeit und Toleranz. Von seiner Mutter bekam er den  ersten Klavierunterricht und schon bald zeigte sich sein musikalisches Talent.

Im Alter von sechs Jahren bekam er Klavierunterricht bei W. Adalbert Zywny, der ihm die großen Meister Bach, Mozart und Beethoven nahe brachte. Mit sieben Jahren komponierte Chopin bereits die ersten Polonaisen in B-Dur und g-Moll. Seine außergewöhnliche Begabung führte ihn schon bald in die Salons und Wohltätigkeitskonzerte der hohen polnischen Kreise. Mit zwölf Jahren wechselt er zu Joseph Elsner, dem Direktor des Warschauer Konservatoriums, wo er Kontrapunkt, Generalbass und Komposition lernte. Als er das Studium am Konservatorium absolvierte, meinte Elsner über ihn: „Chopin Frédéric. Besondere Begabung, musikalisches Genie.“

Die schönste aller Welten

Nach der Beendigung seines Studiums 1829 pendelte Chopin zwischen Warschau, Wien und Paris. Durch viele Konzerte und sich vor Begeisterung überschlagende Kritiken wurde er immer bekannter. Als sich der polnische Aufstand von 1830 ankündigte, riet ihm sein Vater Polen zu verlassen. So verließ Chopin  mit 20 Jahren Polen und zog nach Paris, was seine zweite Heimat wurde. „Die schönste aller Welten“, schrieb er in einem Brief nach Polen.

Chopins Geburtshaus in Żelazowa Wola, ca. 50 Kilometer von Warschau entfernt. Das Haus kann besichtigt werden, es befinden sich jedoch keine Originalgegenstände der Chopin-Familie darin.Chopins Geburtshaus in Żelazowa Wola, ca. 50 Kilometer von Warschau entfernt. Das Haus kann besichtigt werden, es befinden sich jedoch keine Originalgegenstände der Chopin-Familie darin.Foto: Andrzej Marzec/The Epoch Times

Die Zeit in Paris füllte sich mit Konzerten und Klavierunterricht, wodurch sein Lebensunterhalt zunehmend sicherer wurde. Er etablierte sich in der Stadt, wurde immer bekannter und gewann die Freundschaft unter anderem von Franz Liszt, Ferdinand Hiller und Auguste Franchomme. Durch Liszt lernte er dann George Sand kennen, die später für zehn Jahre seine Lebenspartnerin wurde. 1835 besuchte er Leipzig, und durch die Vermittlung von Felix Mendelssohn Barholdy lernte er Clara und Robert Schumann kennen.

Seit seiner Kindheit hatte Chopin eine instabile Gesundheit. 1838 schloss er sich George Sands Familie an und reiste nach Mallorca. Er erhoffte sich durch das mildere Klima eine Linderung seiner Tuberkulose. Diese Erwartung wurde aber nicht erfüllt, das Wetter war schlecht und die Bevölkerung in Mallorca reagierte unfreundlich auf das nicht verheiratete Paar. Trotz aller Widrigkeiten konnte Chopin dort die berühmten 24 Préludes fertig stellen.

Musikvideo: Chopin Nocturne

Klavierspiel wie ein Gesang

Als Quelle für seine Kompositionen nahm Chopin die polnische Musik und komponierte hauptsächlich Werke für Klavier. Daher finden sich bei ihm Mazurkas, Polonaisen, Krakowiaks. Aus allen seinen Werken lässt sich das polnische Naturell nachempfinden.  Chopin beschränkte sich in seinem Schaffen nicht nur auf sein polnisches Erbe. Er komponierte Melodien in freien und großen Gestaltungen: Balladen, Impromptus, Scherzos, die F-Dur Fantasie und die Barcarole in Fis-Dur. Zu seinen Werken zählen auch die Nocturnen, Walzer, Etüden, Berceuse, drei Sonaten und seine zwei Klavierkonzerte.

Chopins Herz gehörte Polen, weshalb es sich in der Heiligkreuzkirche in Warschau befindet.Chopins Herz gehörte Polen, weshalb es sich in der Heiligkreuzkirche in Warschau befindet.Foto: Marcin Klebba/The Epoch Times

Als Klavierlehrer prägt Chopin bis heute die Klavierpädagogik. Seine Aufmerksamkeit bei den Schülern und Schülerinnen war auf die Raffinesse des „toucher“ (Anschlags) gerichtet. Seine Schüler berichteten von der Fähigkeit, mit den Fingern die Tasten so anzuschlagen, dass die  Melodie-Linie für den Zuhörer als Gesang wahrgenommen werden konnte.

Chopin starb am 17. Oktober 1849. Bezeichnend für seine Seele ist, dass sein Körper im Pariser Friedhof Père Lachaise und sein Herz aber soll in Warschau beigesetzt worden sein.

Einspielungen und Konzerte anlässlich Chopins 200. Geburtstags

Die ‚Deutsche Grammophon‘ würdigt Chopins Werk mit aktuellen Einspielungen. So zum Beispiel die „Complete Waltzes“ mit der deutschen Pianistin Alice Sarah Ott, erschienen am 4. Januar 2010. Dazu wurde eine Einspielung verschiedener Werke Chopins mit Martha Argerich heraus gegeben. Friedrich Gulda spielte auf einem Konzert mit dem London Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Sir Adrian Bould Chopins Klavierkonzert No.1 sowie die 24 Preludes. Seit November 2009 ist auch eine Gesamtausgabe „Complete Edition“ mit allen Werken auf 17 CDs erhältlich.

In Deutschland werden im Laufe des Jahres verschiedene Konzerte mit seinen Werken statt finden, ausgeführt von berühmten Pianisten. So am Samstag, den 27. März im Gewandhaus Leipzig mit Murray Perahia, am 19. März 2010 im Festspielhaus Baden-Baden mit Krystian Zimerman, am 1. April 2010 in der Philharmonie Berlin, wo die Pianistin Boya Zheng mit dem Klavierkonzert No. 1 und No. 2 zu hören ist, begleitet von den Berlin Classic Players. (hr/mh)

Foto: Gabriela Semenowicz/The Epoch Times

 

 



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