„Das Göttliche hat mich umarmt“: Ehemann trifft Frau und Baby bei Nahtoderfahrung nach Unfall

Jeffery C. Olsen verlor Frau und Baby bei einem Autounfall. Er selbst wurde schwer verletzt. Eine Nahtoderfahrung und Visionen gaben ihm die Kraft, ins Leben zurückzufinden und mit seinem verbliebenen Sohn neu anzufangen.
Titelbild
Tamara und Griffin.Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Jeffery C. Olsen
Von 25. Dezember 2023

25 Jahre nach seinem tragischen Verlust arbeitet Jeffery C. Olsen, 58, immer noch hauptberuflich als Kreativdirektor und lebt heute in der amerikanischen Stadt Orem im Bundesstaat Utah mit seiner zweiten Frau Tonya und drei Kindern, nämlich seinem ältesten Sohn und zwei Adoptivsöhnen.

Er schrieb mehrere Bestseller über seine Nahtoderfahrungen infolge eines Autounfalles im Jahr 1997, der seiner Frau und seinem damals jüngsten Sohn das Leben kostete. Als Fahrer des Wagens fühlte er sich lange Zeit schuldig für ihren Tod.

Doch Visionen, in denen er sich von seiner verstorbenen Frau im Himmel verabschieden und seinen kleinen Sohn umarmen konnte, halfen ihm bei der Überwindung des Schicksalsschlags. Da habe er eine tiefgreifende Lektion gelernt. Gott habe ihm den Weg der Hoffnung, der reinen Liebe und des Nichturteilens gezeigt.

„Ich spürte eine unglaubliche Reue“, sagte er im Interview mit der Epoch Times. „Denn ich saß am Steuer und fühlte mich für den Unfall verantwortlich, der der Hälfte meiner Familie das Leben gekostet hat.“

Doch dann hörte er diese Worte: „Wähle die Freude, selbst in der Tragödie, und bleibe gutherzig. Du kannst dein ganzes Leben lang wütend auf Gott sein oder dich selbst verurteilen und schuldig fühlen, weil du das Auto gefahren hast.“

Und ich sagte: Dein Wille geschehe. Und diese Entscheidung war der Anfang meines Heilungsprozesses.“

Jeffery und sein ältester Sohn Spencer, der den Autounfall überlebt hat, haben ihre Erlebnisse in zwei Büchern zusammengefasst: „Knowing“ (Wissen) und „Where are you?“ (Wo bist du?).

Jeffery C. Olsen mit Tamara und seinen beiden Söhnen. Tamara und der kleine Griffin kamen 1997 bei dem Autounfall ums Leben. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Jeffery C. Olsen

Der Unfall

Jeffery lernte seine erste Frau, Tamara, an der Utah State University kennen. Nach seinem Abschluss arbeitete Jeffery in der Werbebranche, während Tamara an einer Highschool unterrichtete. Das Paar hatte zwei Söhne, Spencer (sieben Jahre) und Griffin (14 Monate), als der Unfall die Familie 1997 auseinanderriss.

„Ich konnte fast zehn Jahre lang nicht darüber sprechen, so sehr schmerzten die Erinnerungen“, sagte Jeffery. „Wir hatten Ostern bei Tamaras Familie in Süd-Utah gefeiert und waren auf dem Rückweg von diesem Besuch. Ich saß am Steuer, Tamara war neben mir, und alle waren angeschnallt.“

Jeffery hatte in den Nachrichten von Sturmböen und einem Lastwagen gehört, der auf der Autobahn unberechenbar fuhr. Erschöpft nickte er am Steuer für eine Sekunde ein. Das Auto driftete nach rechts ab. Panisch riss er das Lenkrad links herum und verlor die Kontrolle über den Wagen. „Ich war mit etwa 75 Meilen pro Stunde [120 Kilometer pro Stunde] unterwegs. Die meiste Zeit des Unfalls war ich ohnmächtig. Aber als das Auto zum Stehen kam, war ich wieder bei Bewusstsein“, erinnerte er sich.

Spencer weinte auf dem Rücksitz, sodass Jeffery wusste, dass sein ältester Sohn bei Bewusstsein war. Aber als er sich umsehen wollte, stellte er fest, dass er sich nicht bewegen konnte. Seine Beine waren zerquetscht, seine Wirbelsäule gebrochen, seine Lungen kollabiert und sein rechter Arm war fast durchtrennt. Der Sicherheitsgurt hatte seine Eingeweide verletzt.

Er erinnert sich an zerbrochenes Glas und den Geruch von Benzin.

„Ich war in einem miserablen Zustand. Ich war mir dessen nicht bewusst. Ich wusste nur, dass mein Sohn weinte“, so Jeffery. „Ich wollte zu ihm, aber dann wurde mir mit Erschrecken klar, dass niemand sonst weinte. Da wusste ich, dass meine Frau und mein kleiner Sohn Griffin gestorben waren.“

„Ich entschied mich, zurückzukehren“

Schwer verletzt und hinter dem Lenkrad eingeklemmt, hatte Jeffery seine erste außerkörperliche Erfahrung. „In diesem finsteren Moment spürte ich Licht. Licht erschien und umgab mich. Es war wie eine Decke, die mich umhüllte und sich tröstlich anfühlte. Es was so, als würde ich mich über die Unfallstelle erheben.

Plötzlich konnte ich atmen. Ich hatte keine Schmerzen, und ich dachte immer wieder: ‚Wie kann es mir nur so gut gehen? Was ist passiert?‘ Plötzlich war Tamara mit mir im Licht. Sie war ganz nah bei mir. Sie war einfühlsam. Sie war nicht verletzt. Sie strahlte sogar noch mehr als sonst und war wunderschön.

Sie sagte zu mir: ‚Jeff, du kannst nicht mitkommen, du musst zurückgehen.'“

Jeffery und Spencer im Krankenhaus. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Jeffery C. Olsen

„In dieser Situation habe ich viel über Entscheidungen gelernt. Denn ich sah die Frau, die ich mehr als mein Leben liebte“, erinnerte sich Jeffery. „Ich wusste, dass sie verstorben war. Aber ich wusste auch, dass ich einen kleinen Jungen auf dem Rücksitz des Autos hatte, der überleben würde. Ich musste zurück und mich um ihn kümmern. Ich verabschiedete mich von ganzem Herzen und entschied mich, zurückzukehren.“

In der Zwischenzeit waren die Sanitäter am Unfallort eingetroffen. Spencer war verletzt, konnte aber das Fahrzeug verlassen. Jeffery wurde mit dem Flugzeug in das nächstgelegene Unfallzentrum geflogen. Er schwankte zwischen den körperlichen Schmerzen und dem friedvollen Gefühl aus seiner Vision.

„Im Krankenhaus sah ich Ärzte, Patienten, Krankenschwestern und Familien der Patienten. Ich war mir ihrer Präsenz sehr bewusst. Aber ich begegnete ihnen anders als sonst. Ich wusste, dass es eine Einheit gab, und spürte eine Verbindung. Ich wusste alles über sie. Ich kannte ihre Liebe, ihren Schmerz, ihre Freude, ihre Schwierigkeiten und ihre Motive. Ich war in tiefer Liebe mit ihnen verbunden, ganz vorurteilslos.

Ich sah sie. Ich spürte ihr wahres Wesen. Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich um einen Heroinabhängigen oder eine liebevolle Großmutter handelte. Sie waren wunderschön. Sie waren göttlich. Und das änderte sich erst, als ich auf einen leblosen Körper stieß. Das war angesichts dieser Einheit, der Verbindung, die ich mit allen anderen fühlte, seltsam.

Und da wurde mir klar: Das ist mein Körper, das bin ich. Vielleicht bin ich tot. Aber mir war klar, dass ich zurückkehren musste. Ich dachte nur: ‚Ich gehe wieder rein.‘ Und schon war ich wieder in meinem Körper und fühlte Schuld, Trauer, Herzschmerz und körperliches Leiden. Das war sehr schwer. Es war schwierig, wieder im Körper zu sein, sehr schwierig.“

Einige Monate nach dem Unfall kamen einer von Jefferys Ärzten, Dr. Jeff O’Driscoll, und eine Unfallkrankenschwester an sein Krankenbett und berichteten von einer ungewöhnlichen Erfahrung: Sie hatten Tamaras Seele im Operationssaal gesehen. Die Schwester hatte sie zuerst gesehen und eilig den Arzt geholt. Der Arzt und die Schwester wussten allerdings nicht, dass ihr Patient seiner Ehefrau zuvor in einer Vision begegnet war.

„Er erzählte, er hatte ihre Seele über meinem Körper schweben sehen, während die Ärzte mich operierten. Als sie das erzählten, brach ich in Tränen aus“, sagte Jeffery. „Dr. O’Driscoll sagte: ‚Ich habe die Seele Ihrer Frau gesehen und sie hat mit mir kommuniziert. Sie hat mir für alles, was wir getan haben, um Ihr Leben zu retten, gedankt.'“

Der Witwer schöpfte große Kraft nach diesem Vorfall. Die Worte der beiden spielten eine wichtige Rolle bei seiner Genesung und ermutigten ihn, an seine Visionen zu glauben. Dr. O’Driscoll und er sind bis heute befreundet.

Doch Jefferys Visionen waren noch nicht vorbei.

Das Foto der Familie Olsen aus dem Jahr 2016. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Jeffery C. Olsen

„Das Göttliche hat mich umarmt“

Nach fünf Monaten wurde er in den Rehabilitationstrakt des Krankenhauses verlegt und alle Medikamente wurden abgesetzt. Er schlief zum ersten Mal seit dem Unfall wieder tief und fest. Eines Nachts spürte er das gleiche Licht wie beim Unfall, bevor er Tamara sah.

„Ich begann, über dem Krankenhausbett zu schweben. Aber bei diesem Erlebnis löste sich das Licht auf und ich befand mich an einem wunderschönen Ort“, erinnerte sich Jeffery. „Die Leute sagen ‚Himmel‘ oder ‚die andere Seite‘. Das einzige Wort, das der Beschreibung nach meinem Gefühl nahe kommt, ist ‚Zuhause‘.

Ich begann tatsächlich, zu rennen. Ich war nicht mehr in meinem Körper. Es war meine Seele, aber es fühlte sich real an. Zu meiner Linken war ein Korridor, und ich wusste intuitiv, dass ich in diese Richtung gehen sollte. Am Ende des Ganges bemerkte ich eine Krippe. Ich rannte dahin und schaute nach. Und da lag mein kleiner Junge, Griffin. Er schlief friedlich.“

Jeffery hob seinen kleinen Jungen hoch, spürte sein Gewicht, seine Wärme und seinen Atem. Als er dies tat, spürte er eine „intensive, überwältigende“ Präsenz hinter sich und wusste, dass es Gott war.

„Ich weinte vor Freude, meinen Jungen im Arm zu halten. Aber dann kam ein Gefühl der Schuld hoch, weil ich den Unfall verursacht hatte. Als ich mein Kind im Arm hielt, dachte ich: ‚Ich hoffe, dass mir vergeben werden kann.‘ Und mit diesem Gedanken umarmte eine göttliche Kraft meinen kleinen Sohn und mich und sagte: ‚Es gibt nichts zu vergeben.‘ Das Göttliche hat mich umarmt“, so Jeffery.

„Ich war in den Armen von einem göttlichen Wesen. Aber ich hatte das Gefühl, dass das ganze Universum auf uns schaut. Ich wusste, dass jeder Einzelne von uns unendlich geliebt wird und wir in den Augen Gottes wertvoll sind.

Gott sagte: ‚Du kannst mir deinen Sohn übergeben, du kannst ihn mir anvertrauen.'“

Jeffery küsste sein Kind und übergab es Gott. Kurz darauf wachte er in seinem Krankenhausbett auf. Diese Vision begleitete ihn während seiner Genesung. Er wurde über mehrere Monate hinweg 18 Mal operiert, bevor er aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte.

Die Ärzte amputierten das linke Bein oberhalb des Knies und flickten seine Eingeweide. Bis er eine Beinprothese bekam, saß er im Rollstuhl. „Ich laufe zwar nicht wirklich gut, aber ich bin auf den Beinen und bewege mich“, sagte er sichtlich dankbar. „Ich habe großes Glück gehabt.“

Jeffery und Spencer haben gemeinsam ein Kinderbuch mit dem Titel „Wo bist du?“ verfasst. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Jeffery C. Olsen

Die Heilung

Sich selbst zu verzeihen, war wahrscheinlich das Schwierigste seines Genesungsprozesses. An den schlimmsten Tagen fiel ihm sogar das Atmen schwer. Als er bei der Arbeit eine Frau kennenlernte und mit ihr eine Beziehung einging, wurden seine Schuldgefühle noch größer. Jeffery besuchte Tamaras Grab und nahm dort zu seiner verstorbenen Frau erneut Verbindung auf.

Jeffery erinnerte sich an Tamaras Worte, die er am Grab hörte: „Du bist ein ziemlich guter Vater, aber du bist eine lausige Mutter, und mein kleiner Junge verdient eine Mutter. Ich kenne das Herz dieser Frau.“

Schließlich heiratete er Tonya, und gemeinsam adoptierte das Paar die Jungen Zach und Aiden. Jeffery dachte darüber nach, seine Geschichte mit anderen zu teilen, hegte jedoch große Zweifel.

„Ich hatte nie vor, ein Buch zu schreiben“, sagte er. Er fragte sich: „Was bin ich für ein Mensch? Wie kann ich Geld mit einem Buch über einen Unfall verdienen, bei dem die Hälfte meiner Familie ums Leben kam, während ich das Auto fuhr?“

Als sich Jeffery schließlich doch dazu entschloss, war seine Motivation, Menschen in ähnlichen Lebenslagen zu helfen.

Jeffery mit seinen drei Söhnen (v.l.n.r.): Aiden, Spencer und Zach. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Jeffery C. Olsen

Auch der überlebende Sohn von Jeffery, Spencer, heute 30, fand durch das Erzählen seiner Geschichte inneren Frieden.

„Spencer hatte eine Glaubenskrise“, sagte Jeffery. Er habe Gott täglich angefleht, seine Mutter nur einmal sehen zu dürfen, aber keine Antwort erhalten. „Er sagte damals: ‚Wenn es eine höhere Macht gibt, bin ich ihr egal.‘“

Dennoch schrieben Vater und Sohn gemeinsam das Kinderbuch „Wo bist du?“. Und schließlich ließ Spencer seinen Wunsch los und gewann sein Gottvertrauen zurück.

Jeffery gibt keine Ratschläge, auch wenn viele ihn darum bitten. Er verspricht, dass Wunden von selbst heilen. Er setzt sich auch mit Skeptikern seiner Geschichte auseinander.

„Ich spreche mit vielen Ungläubigen. Sie sagen: ‚Nun, dein Gehirn hatte keinen Sauerstoff, und das war deine Nahtoderfahrung'“, so Jeffery.

„Darauf habe ich keine Antwort, aber ich sage: Nun, tun wir mal so, als gäbe es kein Leben nach dem Tod, keine höhere Macht. Damit habe ich kein Problem, solange du dein Leben trotzdem lebst, es zu schätzen weißt und du den Weg der Liebe gehst, deinen Mitmenschen hilfst und von ihnen geliebt wirst.“

Jeffery Olsen. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Jeffery C. Olsen

Für den Witwer, Autor, Ehemann und Vater hat sich seit seiner Nahtoderfahrung alles verändert.

„Jetzt weiß ich, dass das Leben keine Prüfung ist, sondern ein Geschenk. Jeder einzelne Moment ist heilig. Der Glaube an Gott oder an eine höhere Macht ist entscheidend. Vor dem Unfall war ich gläubig. Die Nahtoderfahrung hat meinen Glauben vertieft.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel “’I Was in the Arms of the Divine‘: Man Meets Wife und Baby Killed in Car Crash, Tells of NDE“. (deutsche Bearbeitung nh).



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