Hausarzt impft nicht mehr: „Spätestens nach dem Booster wurde es klar“

Axel Linz ist seit bald zwei Jahrzehnten Hausarzt. Eine auflagenstarke Zeitung zitierte den Allgemeinmediziner dahingehend, dass dieser die COVID-Impfung als „Zeitbombe“ sehe. Epoch Times sprach mit Linz über die Hintergründe seiner Entscheidung.
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Der Hausarzt Axel Linz hatte zuvor mRNA-Injektionen verabreicht, spricht sich jetzt jedoch entschieden gegen diese aus.Foto: privat
Von 28. November 2023

Mitte November titelte das „Hamburger Abendblatt“: „Corona auf dem Vormarsch – wo es jetzt noch Impfungen gibt.“ Im Artikel kam auch ein mittlerweile impfkritischer Arzt zu Wort: „Wir sehen Nebenwirkungen wie die Herzmuskel-Schwäche bei jungen Menschen oder auch Augen-Venen-Thrombosen. Die Uni-Kliniken in Süddeutschland haben damit schon reichlich zu tun.“

Linz weiter: „Wir wissen nicht, was noch an Langzeitfolgen der Impfungen auf uns zukommt. Den Masernimpfstoff gibt es seit den 1970er-Jahren, den COVID-Impfstoff seit zwei Jahren.“

Axel Linz gab Epoch Times ein exklusives Interview, das auch deshalb Relevanz hat, weil es zeigt, in welchem Dilemma der Hausarzt von nebenan steckt, hin- und hergerissen wie viele Bürger während der Corona-Pandemie.

Wo praktizieren Sie?

In Wentorf, das ist im Hamburger Speckgürtel.

Also eine gut situierte bürgerliche Ecke?

Nein, eher Durchschnitt inklusive eines hohen Migrationsanteils von Russischstämmigen sowie vielen anderen Nationalitäten. Gemischt bürgerlich würde ich sagen.

Das „Hamburger Abendblatt“ hatte Sie zuletzt interviewt und berichtet, dass Sie jetzt nicht mehr mRNA in Ihrer Praxis injizieren. Was war da der Hintergrund?

Das hat zwei Gründe. Zum einen praktikable: Das Impfen macht einen großen Aufwand. Für Comirnaty müssen sie immer sechs Leute gleichzeitig einbestellen. Dann müssen sie es selber anmischen, was Aufwand macht. Ich bin Einzelperson mit einer Hauptkraft. Wir haben genug andere Sachen zu tun.

Wir würden das nur mit vielen Überstunden schaffen, und das lohnt sich einfach nicht. Es wird sich vom Aufwand her nicht lohnen. Ich habe jetzt schon eine Fünfzig-Stunden-Woche. In der Pandemie vor zwei Jahren haben wir das noch geleistet mit dem Impfen. Aber jetzt ist Hustenepidemie und Grippe seit September. Wir laufen über. Da ist mir mein Kerngeschäft, die Betreuung kranker Menschen wichtiger als das Impfen, das ist der ökonomische und organisatorische Teil der Begründung.

Wird die Grippeschutzimpfung nicht angemischt?

Nein, das sind Fertigspritzen, sie reißen die nur auf und fertig.

Haben sie eine Idee, warum das bei BioNTech anders ist?

Das mag an den neuen Verfahren liegen, das wird ja in Liposomen verpackt, da weiß ich nicht, warum sie das nicht hinbekommen. Böse gedacht ist es vielleicht das IKEA-Prinzip, den Kunden selber arbeiten zu lassen.

Ist das mRNA-Impfen ein gutes Geschäft? Haben Ärzte gut verdient in den Corona-Jahren?

Man hat schon verdient. Damals gab es zwanzig Euro pro Impfung. Die Leute haben ja selbst angerufen, der Markt war da, man wurde überrannt; und wenn man das gut aufgezogen hat, dann machen sie 20, 30 Leute durch, das geht, wenn man das effektiv plant. Das war ein Zubrot. Aber es war auch ein Selbstläufer. Wenn einer nicht kam, dann ist noch jemand anderes eingesprungen. Heute habe ich kaum noch Nachfragen danach. Ich müsste aktiv werben, mir macht das zu viel Aufwand. Aber das ist der reine Blickwinkel aus der Praxisorganisation.

Haben Sie Sorge, dass Sie als verabreichender Arzt am Ende für Impfschäden haften müssen? Es gibt schon Diskussionen um fehlerhafte Aufklärungsgespräche.

Ich habe wenig auswärtige Patienten geimpft, wenig Leute aus anderen Praxen. Meine Leute kenne ich, wir arbeiten, so glaube ich wenigstens, auf einer gewachsenen Vertrauensbasis. Die Allermeisten waren mit dem Aufklärungszettel zufrieden und hatten keine Fragen, haben oft blind unterschrieben. Ich habe aber, so hoffe ich, auch niemanden zur Impfung gedrängt, wie ich das aus anderen Praxen gehört habe.

Haben sie auch Kinder geimpft?

Nein, das habe ich aufgrund von Nebenwirkungen nicht gemacht. Am Anfang wurde ziemlich schnell bekannt, dass es Myokarditiden geben kann. Und zum anderen gab es recht früh ein Interview mit einem führenden Kinderintensivmediziner ­– ich meine aus Lübeck oder Kiel –; der hat die nüchternen Zahlen veröffentlicht. Und er sagte, dass Kinder, die an COVID schwer erkranken, wenige Einzelfälle wären. Wenn, dann solche Kinder, die einen schweren Herzfehler oder eine angeborene Lungenerkrankung oder Ähnliches hatten. Auf alle hochgerechnet waren das sehr wenige. Ich wurde danach aber auch nicht groß gefragt.

Mussten Sie Fälle von Impfschäden an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) melden? Was für ein Aufwand ist das für einen Hausarzt?

Das ist immer ein Riesenaufwand. Ich habe zwei Impfnebenwirkungen gemeldet von den rund einhundert Leuten, die ich geimpft habe. Aber da können Sie keine große Statistik daraus machen. Für diese Meldungen bekommt man kein Geld, das macht man in seiner Freizeit.

Bekommt man denn Feedback zu der Meldung beim PEI?

Man bekommt eine Eingangsbestätigung per Post.

Jetzt sagten Sie gegenüber dem „Abendblatt“, sie wollen nicht mehr impfen. Sie haben geimpft bis zum Booster und sagen jetzt, Sie machen es nicht mehr. Da gibt es offensichtlich mehr Gründe als nur eine Bequemlichkeit, weil sie keine Lust haben, die sechsfache Mischung anzumischen.

Es gibt verschiedene Berichte, die darauf hindeuten, dass es Probleme geben kann. Von der Verweildauer der Spikeproteine bis hin zu Gefäßschäden. Außerdem gibt es vier verschiedene Subklassen der IgG-Antikörper. Das IgG4 fährt nach einer Erkrankung das Immunsystem wieder runter. Dieses soll nach Impfung erhöht bleiben, beziehungsweise im Vergleich zu den anderen IgG ansteigen. Dies führt dann zu einem dauerhaften Herunterfahren des Immunsystems. Darüber müsste man aber gesondert sprechen, das ist ein weites Feld.

Haben Sie heute Schwierigkeiten damit? Bereuen Sie das rückwirkend für sich oder denken sich: Mensch, warum habe ich das gemacht? Oder ist das für sie kein Problem?

Ich sehe ja nicht nur kranke Leute nach der Impfung. Die Impfung hat bei den frühen Varianten, also Wuhan und Delta schwere Verläufe verhindert. Es sind also weniger ältere Menschen auf der Intensivstation gelandet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die eigene Ansteckung sowie die Ansteckung von Anderen wurde und wird jedoch nicht verhindert.

Wie sieht das bei Ihnen in der Praxis aus? Haben Sie Patienten, die mit Ängsten zu Ihnen kommen –  jetzt nach der Impfung –, die verunsichert sind über neue Erkenntnisse etwa zu Impfschäden?

Eigentlich weniger. Jeder sitzt da in seiner Blase und nimmt nur selektiv wahr. Wenn ich mich impfen lasse, dann höre ich nicht auf Impfkritiker, dann kann ich die einfach unreflektiert als Schwurbler abtun. Aber ein hoher Anteil sagt jetzt, nach 2 bis 3 Impfungen hätten sie genug.

Gibt es denn Patienten, die Ihnen jetzt böse sind, dass Sie geimpft haben? Oder solche, die plötzlich bei Ihnen ihre Auffrischimpfung nicht mehr bekommen, obwohl sie zuvor dreimal bei Ihnen geimpft wurden?

Bis jetzt ist meines Wissens nach keiner böse darüber, dass ich ihn geimpft habe. Es gab zwei Patienten, die jetzt zu mir kamen und nach einer weiteren Auffrischung fragten. Denen erkläre ich das dann, und ich stelle ihnen vor Augen, dass die Wirksamkeit der Impfung nicht gut ist und die Langzeitfolgen ungeklärt.

Sie würden also Geimpften sagen, es sei jetzt noch kein Grund, ein Testament zu schreiben?

Nein, das würde ich nicht. Es hängt auch immer von den Vorerkrankungen ab. Jeder Mensch ist ja individuell und wir haben Millionen Menschen geimpft.

Aber nun hieß es ja damals zu Beginn der Impfung, dass gerade die mit Vorerkrankungen unbedingt die Impfung bekommen sollen, damit sie geschützt sind. Jetzt heißt es plötzlich, die mit Vorerkrankungen sind durch die Impfung besonders gefährdet. Ist das nicht eine fatale Entwicklung?

Ja, ist es. Aber da die Impfung ohnehin nur eine eher limitierte Wirksamkeit hat, brauche ich mir auch keine großen Gedanken zur Abwägung der Übel Impfnebenwirkungen gegen Erkrankung zu machen. Dann kann ich die Impfung doch guten Gewissens gleich weglassen. Zumal die Verläufe bei den jetzt vorherrschenden Varianten deutlich milder sind.

Als Sie die ersten Spritzen verteilt haben, ist Ärzten gesagt worden, dass sie damit eine Immunität erzeugen können. Wie enttäuscht waren Sie von dem Stoff? Das hatten Sie bei der Erstverspitzung vielleicht noch gar nicht realisiert?

Ja, aber spätestens nach dem Booster wurde es klar. Es hieß ja am Anfang, man braucht nur eine, dann brauchte man zwei. Aber da das ein schnell mutierendes Virus wie das Grippevirus ist, war schnell klar, dass das so nicht funktionieren wird.

Deswegen kann ich das den Patienten jetzt auch verständlich erklären, wenn die jetzt eine vierte, fünfte oder sechste Impfung haben wollen. Darauf kann ich ihnen sagen: „Nein, mache ich nicht mehr.“ Und ich frage sie auch, wie viele Leute sie kennen, die gegen Corona geimpft sind, manche fünfmal, und trotzdem Corona hatten. Das sieht ja jeder.

Jetzt wird von BioNTech mit Hochdruck an einem Kombipräparat Grippeschutzimpfung plus Corona-mRNA gearbeitet. Das heißt, das Problem mit den sechs Mischungen hätten Sie dann nicht mehr. Da können sie doch mRNA mit ihrer normalen Grippeschutzimpfung verimpfen?

Nein, das würde ich nicht machen aus den eben genannten medizinischen Gründen. Ich halte aber auch von der Grippeschutzimpfung wenig. Ich finde sie nebenwirkungsbehaftet. Gefühlt bekommen viele Leute danach grippale Symptome. Ich mache das seit Jahren nicht mehr, meine chronisch kranken Patienten sind genauso gesund oder krank. Auch ist bei genauerer Betrachtung die Wirksamkeit der Grippeschutzimpfung eher dünn belegt.

Können Sie denn bestätigen, dass es aktuell tatsächlich mehr Erkältungskrankheiten und Grippefälle gibt?

Doch, das ist schon ein besonderes Jahr. Weil es schon im September trotz hoher Temperaturen losging und bis heute anhält. Das ist lang und von der Jahreszeit her sehr früh. Sonst kommen diese Wellen eher, wenn der Winter bald vorbei ist, im Februar, März.

Wird bei Ihnen noch getestet?

Es wird wild von Patientenseite getestet. Und wer vor zwei Jahren ein solches Testkit gekauft hat, wie zuverlässig sind die jetzt noch? Ich hatte letzte Woche einen Säugling mit COVID, also ein gesundes Kind mit Schnupfen, dem haben sie das Teststäbchen in die Nase geschoben. Tatsächlich hat das Testen ja keine therapeutische Konsequenz. Es ist sehr diffus alles zurzeit.

Eine befreundete Psychologin meinte, die Leute sind deutlich gestresster. Aber liegt das nun an der Gesamtsituation? Oder an den vielen Impfungen? Oder sind das noch Nachholeffekte von den Maßnahmen?

Ich habe aber auch Ungeimpfte, die krank werden, auch mit länger andauernden Erkältungen.

Wie sieht das mit depressiven Fällen aus? Sind das mehr geworden, oder ist das normal, so wie sonst auch?

Ich glaube, das ist normal. Was aber wirklich auffällt: Es gibt mehr psychisch kranke Kinder. Jugendliche mit Schulangst, mit Angststörungen, mit Essstörungen, sie trauen sich nicht mehr in die Schule und so weiter. Es wird den Kindern und Jugendlichen aber auch ein vermeidendes Verhalten leicht gemacht mit den sozialen Medien, sie müssen sich nicht mehr mit anderen treffen, es geht auch über das Handy. Das alles wurde durch die Corona-Maßnahmen massiv gefördert.

Ich glaube, wir müssen trotz allem einfach auf dem Teppich bleiben. Auf der einen Seite dieses „Hilfe, wir werden sterben wegen der Ungeimpften“ und auf der anderen Seite aber auch die, die sagen: „Oh Gott, Shedding! Hilfe, dein Kind darf jetzt nicht mit meinem spielen, das ist geimpft und macht Shedding.“

Man muss aufpassen, dass man bei sich bleibt, dass man die Kirche im Dorf lässt, alle sieht und niemanden mit seinen individuellen Sorgen aus dem Auge verliert. Das ist auch meine Aufgabe als Hausarzt, da alle auf dem Boden zu halten.

Ich habe damals geimpft, gerade in der gespaltenen Corona-Zeit, weil ich allen gerecht werden wollte. Aber jetzt ist einfach eine andere Situation.

Vielen Dank für das Gespräch!



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