Atemwegserkrankung sorgt für Chaos in Kinderkliniken

Bisher wurden sieben Millionen Infektionen registriert. Immunsystem offenbar durch Corona-Maßnahmen geschwächt.
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Viele Kinder müssen derzeit mit einer Atemwegserkrankung das Bett hüten.Foto: istocks/Gorodenkoff
Von 25. November 2022

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Alarmstimmung in Deutschlands Kinderkliniken: Während die Zahl der Corona-Infektionen weiter sinkt, ist die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen bei Mädchen und Jungen in den vergangenen Wochen auf sieben Millionen gestiegen. Das vermeldet die „Tagesschau“ auf ihrer Internetseite. In den kommenden Wochen ist laut Robert-Koch-Institut (RKI) saisonal bedingt mit einer weiteren Zunahme an Erkrankungen zu rechnen. Bereits jetzt seien es mehr als in den Jahren vor der Pandemie.

Arzt: Werte gehen senkrecht nach oben

„Insbesondere die Positivenrate und die Zahl der Erkrankungen durch Influenza zeigen einen deutlich steigenden Trend“, schreibt das RKI in seinem Wochenbericht. Zudem führten Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) „insbesondere bei Kleinkindern vermehrt zu Erkrankungen und Krankenhauseinweisungen“.

Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte der Kinder-Intensiv- und Notfallmediziner Florian Hoffmann mit Blick auf die Entwicklung der Erkrankungen von Kleinkindern: „Es ist keine Kurve mehr, sondern die Werte gehen senkrecht nach oben.“

Übernachten auf Pritschen in der Notaufnahme

Laut „Tagesschau“ sind die Kinderklinik-Betten in einigen Bundesländern bereits knapp. Davon betroffen sind unter anderem Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, so Hoffman. Er arbeitet als Oberarzt im Dr. von Haunerschen Kinderspital in München.

Der Mediziner spricht von  „Katastrophenzuständen“.  So müssten Eltern mit ihren kranken Kindern auf Pritschen in der Notaufnahme schlafen. Das sei ein Armutszeugnis für Deutschland, zitiert die „Bild“ den Mediziner. Viele Jungen und Mädchen seien schwer erkrankt und müssten beatmet werden.

Kleinkinder betroffen

Bereits im Spätsommer 2021 hatte es eine unüblich hohe RSV-Welle gegeben. Jedoch ist die derzeitige Lage laut Hoffmann aber schlimmer. Betroffen sei nicht nur Deutschland. Generell gibt es auf der Nordhalbkugel ein „dramatisches epidemisches Geschehen“. Betroffen sind viele Kinder im Alter von ein oder zwei Jahren, die bislang keinerlei Kontakt zum RSV hatten, erläuterte Hoffmann. Dafür seien auch die in der Corona-Pandemie getroffenen Maßnahmen verantwortlich.

So machten sich die strengen Auflagen beispielsweise auch in Neuseeland bemerkbar, wie die Frankfurter Rundschau im Juli 2021 berichtete. Die Isolation habe mehr Schaden angerichtet als gedacht. Daher lagen viele Kinder im „abgeschotteten Neuseeland“ mit einer Atemwegsinfektion im Krankenhaus. Dass Isolation zu einer Schwächung des Immunsystems führe, wisse man von Aufenthalten in abgelegenen Forschungsstationen.

Deutliche mehr Fälle als vor Pandemie

Laut RKI seien wegen der ungewöhnlich starken RSV-Zirkulation deutlich mehr Fälle von schweren akuten respiratorischen Infektionen (Sari) bei den bis Vierjährigen zu verzeichnen. Sie überstiegen die Zahlen des vergangenen Jahres und der Zeit vor der Pandemie. Aber auch in den Altersgruppen bis 14 Jahre liegen die Sari-Werte nach Angaben des RKI auf einem sehr hohen Niveau.

Breites Spektrum

An RSV kann man in jedem Alter erkranken. Der Erreger ist aber vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern bedeutsam. Die Bandbreite reicht von einer einfachen Atemwegsinfektion bis hin zu schweren Verläufen mit Todesfolge.

Zu Risikopatienten zählt das RKI zum Beispiel Frühgeborene und Kinder mit Lungen-Vorerkrankungen, aber auch grundsätzlich Menschen mit Immunschwäche oder unterdrücktem Immunsystem.

Innerhalb des ersten Lebensjahres hätten normalerweise 50 bis 70 Prozent und bis zum Ende des zweiten Lebensjahres nahezu alle Mädchen und Jungen mindestens eine Infektion mit RSV durchgemacht. Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen waren viele solche Infektionen allerdings zeitweise ausgeblieben.

 



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