Betroffene schlägt Alarm: „Meine Brustimplantate haben mich krank gemacht“

Haarausfall, Muskel- und Gelenkschmerzen, Blasenschwäche, Erschöpfungszustände – nur einige wenige Symptome, die Brustimplantate mit sich bringen können. Mehr als 50 verschiedene Diagnosen bis hin zu schweren Autoimmunerkrankungen, Immundefekten sowie Krebs kann eine Brustimplantation nach sich ziehen. Eine Betroffene ist die Hamburgerin Jennifer Kloth.
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Nicht immer halten Brustimplantate, was darüber versprochen wird. Die Hamburgerin Jennifer Kloth warnt eindringlich, sich umfassend zu informieren.Foto: iStock
Von 17. Februar 2021

Die 42-jährige Jennifer Kloth ist eine der Betroffenen. „Ich war schwer erkrankt aufgrund meiner Brustimplantate, die mich fast das Leben gekostet haben“, erklärte die Mutter einer neunjährigen Tochter gegenüber Epoch Times. Wie unzählige Frauen leide sie noch heute unter den Folgen.

Nach ihrer Schwangerschaft sei die damals noch gesunde und sportliche Frau mit ihren Brüsten unzufrieden gewesen und trug sich mit dem Gedanken einer Brustvergrößerung mittels Silikonimplantaten. „Sie wurden angepriesen, mit lebenslanger Haltbarkeit und die Besten, die es seinerzeit auf dem Markt gegeben hatte“, erinnert sie sich. Da das Risiko als gering eingeschätzt wurde, dachte die junge Frau: „Warum sollte mir dann etwas passieren?“

Also unterzog sie sich im September 2013 einer Brustvergrößerung mit texturierten, anatomischen Brustimplantaten vom Hersteller „ALLERGAN“, Typ Natrelle ST-410 MM mit je 400g, in einer Hamburger Klinik aus kosmetischen Gründen, mit verheerenden Folgen.

Ihr Leidensweg umfasst eine Unzahl von Symptomen, die letztendlich in einer chronischen Autoimmunerkrankung gipfelten. Im Dezember 2018 diagnostizierte man eine Schwermetallvergiftung durch Arsen. Erst im Januar 2019 endete ihre Odyssee, bei der sie von Arzt zu Arzt zog, um endlich die Bestätigung zu erhalten, dass eines der Implantate „Matsch“ war. Sie verklagte den behandelnden Arzt, die Klinik und den Implantat-Hersteller, ein Gerichtstermin steht im März an.

Heute steht Jennifer Kloth aufgrund ihrer Leidensgeschichte anderen Betroffenen zur Seite und setzt sich für deren Rechte ein. Im November 2019 hat sie die Breast Implant Illness Germany gUG gegründet. Breast Implant Illness steht für Erkrankungen durch Brustimplantate, kurz BII genannt.

Aufgrund der Vergiftung des Körpers ist BII bis auf etwaig erhöhte Entzündungswerte, nicht im Blut nachzuweisen oder medizinisch zu diagnostizieren. Einen ICD-10 Code [Diagnose-Code bei Krankschreibungen] gibt es nicht“, kritisiert Jennifer Kloth.

Brustimplantathersteller Allergan ruft Produkte zurück

Im Dezember 2018 erfolgte ein europaweiter Rückruf des Brustimplantatherstellers „ALLERGAN“ der Biocell und Microcell Reihe mit der Begründung, sie könnten zur Krebserkrankung führen. Ein weltweiter Rückruf der Biocell Reihe auf Druck der FDA, erfolgte im Juli 2019. Es stehe im Verdacht ein „Brustimplantat assoziiertes-anaplastisches Großzell-Lymphom“, kurz BIA-ALCL genannt, hervorzurufen. Frankreich, Australien und Kanada haben jeglichen Verkauf von texturierten Brustimplantaten bereits verboten. Dieses betrifft auch Marken wie Polytech und Eurosilicone.

Dabei handelt es sich nach Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie um eine seltene Form des Non-Hodgkin-Lymphoms. Experten und Wissenschaftler seien sich uneinig, ob hochtexturierte, also stark angeraute Brustimplantate ein anaplastisches Großzell-Lymphom hervorrufen, heißt es weiter von der Gesellschaft. Es mangele an langjährig angelegten wissenschaftlichen Studien, die diesen Verdacht belegen.

Das Risiko einer Person, an BIA-ALCL zu erkranken, wird als gering eingeschätzt. Dieser Krebs ist jedoch schwerwiegend und kann zum Tod führen, insbesondere wenn er nicht umgehend behandelt wird“, weiß Jennifer Kloth, die selbst jahrelang unter dem „ALLERGAN“-Implantat gelitten hatte.

Bei der Diagnose BIA-ALCL sowie auch einer Explantation der Implantate müsse zwingend eine Operation mit vollständiger Entfernung des Narbengewebes samt dem Implantat erfolgen. Erfolgt dies nicht, kann auch noch nachhaltig Krebs im Narbengewebe entstehen. Bei einigen Patienten sei sogar eine Chemo- oder Strahlentherapie erforderlich, erklärt die Betroffene weiter. Die Hamburgerin kritisiert, dass viele brustimplantierte Frauen nicht über den Rückruf der „ALLERGAN“-Produkte informiert seien. Die dreijährige Frist zur Geltendmachung ihrer Forderung laufe am 31. Dezember 2021 jedoch ab. 

Wie dramatisch das sei, habe man anhand der französischen Firma Poly Implant Prothèse (PIP) gesehen. Die PIP-Brustimplantate von Hundertausenden Frauen waren mit Industriesilikon befüllt, die Frauen mussten sich einer Operation zur Entfernung der Implantate unterziehen, verbunden mit Schmerzen und hohen Kosten, die nur in seltensten Fällen von der Krankenkasse getragen wurden.

In Deutschland betroffene Frauen gingen mit ihren Ansprüchen, die aus den fehlerhaften PIP-Implantaten herrührten, bislang leer aus. Die Klage einer Deutschen, die Ansprüche gegen die Versicherung des französischen Unternehmens geltend gemacht hatte, wurde im vergangenen Jahr vom Europäischen Gerichtshof zurückgewiesen.

Nach einer Vertragsklausel würden nur Schäden in Frankreich von der Versicherung abgedeckt werden, hieß es. Eine Diskriminierung sei der Europäische Gerichtshof für die deutsche Patientin nicht. Es sei Sache der Länder, für Medizinprodukte Haftpflichtversicherungen zu verlangen.

Ungenügende Aufklärung und fehlende Konsequenzen

Nach ihrer Erfahrung würde sich weder das Gesundheitsministerium noch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für die Probleme der Betroffenen ernsthaft interessieren, schildert Jennifer Kloth gegenüber Epoch Times. Ihre Anfrage hatte ergeben, dass dem BfArM kein Verzeichnis über die Inhaltsstoffe der Brustimplantate vorliege, obwohl es sich um ein Medizinprodukt der Risikoklasse III handelt, schildert die 42-Jährige weiter und verweist auf die Antwort des BfArm vom 7. Januar 2020. Auf eine aktuelle Anfrage der Epoch Times lag bis zur Berichterstattung keine Antwort der Behörde vor.

Und auch das Antwortschreiben des Bundesministeriums für Gesundheit vom 16. Januar 2020, das Jennifer Kloth auf Ihre Anfrage vom 6. Mai 2019 nach über einem halben Jahr zuging, stellte sie nicht zufrieden. Es fehle an belastbaren wissenschaftlichen Daten über eine Kausalität zwischen Brustimplantaten und der Krebserkrankung BIA-ALCL, hieß es in dem Schreiben.  Die geschätzte Anzahl von weltweit etwa 35 Millionen verkauften Brustimplantaten würde zeigen, dass ein „Bedarf an Brustimplantaten“ vorhanden sei.

Ein umfassendes Verbot texturierter, anatomisch geformter Brustimplantate würde vielen Patientinnen „die Option auf ein ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis nehmen“. Diese könnte mit glattwandigen runden Implantaten nicht immer in hinreichendem Maß gewährt werden. „Trotz der Risiken ist von einer hohen Zahl zufriedener Brustimplantateträgerinnen auszugehen“, heißt es weiter vom Ministerium.

„Aufklärung durch Ärzte ist mehr als Mangelware“, kritisiert die Hamburgerin. Die wirklichen Risiken würden verschwiegen und noch immer werde den Frauen ein „bioverträgliches Produkt“ verkauft, was jedoch „reine Chemie“ sei. „Aus den PIP-Vorfällen hat man in Deutschland jedoch nichts gelernt“, kritisiert Jennifer Kloth. Es gebe kein Register für brustimplantierte Frauen, sodass es Sache der Ärzte sei, ihre Patientinnen zu informieren.

Es melden sich mehr und mehr Frauen bei mir, die unter schwersten Symptomen nach Brustimplantationen aller Hersteller leiden“, schildert die 42-Jährige.

„Es wird fleißig weiterverkauft und implantiert ohne Rücksicht auf Verluste“, beschwert sich die Selbsthilfegruppe-Leiterin stellvertretend für 770 betroffene Frauen der Allergan-Implantate. Sie organisiert derzeit eine Sammelklage gegen den Hersteller „ALLERGAN“ für 400 betroffene Frauen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Inzwischen gehen bei Jennifer Kloth immer öfter Abfindungserklärungen ein, die betroffene Frauen nach erfolgter Schadensanzeige vom Hersteller „ALLERGAN“ bekommen. „Darin werden sie mit Summen bis zu 3.000 Euro abgespeist.“

Hunderte Frauen hat die Hamburgerin in den vergangenen eineinhalb Jahren zur Explantation begleitet, wobei sich die Frauen nicht nur aus kosmetischen Gründen operieren lassen hatten, sondern beispielsweise auch bei Asymetrie und zum Brustaufbau nach Krebs.

Ihre Erfahrungen hätten gezeigt: „Ärzte erkennen die Notwendigkeit nicht und stellen somit betroffene Frauen mit ihren Beschwerden, oft als psychosomatisch dar. Für die Betroffene und das Umfeld ist es ein gesundheitliches und finanzielles Desaster.“

In Deutschland wurden im Jahr 2019 insgesamt 66.972 Schönheitsoperationen zur Brustvergrößerung durchgeführt. Damit liegt Deutschland hinter den USA, Brasilien, Mexiko und Russland auf Platz fünf, gefolgt von Italien, Frankreich und Spanien. Weltweit wurden fast 1,8 Millionen Brustvergrößerungen im Jahr 2019 vorgenommen.

Hier geht es zum persönlichen Bericht von Jennifer Kloth.

Betroffene finden Rat und Unterstützung auf ihrer Website Breast Implant Illness Germany.



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