Handy-Alarm: Spermienschwund durch Smartphone-Strahlung?

Die ständige Nutzung von Mobiltelefonen könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit haben, wie eine kürzlich erschienene Studie nahelegt.
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Die unsichtbare Gefahr: Wie Handystrahlung die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigt.Foto: iStock
Von 15. November 2023

Die Mobiltelefone, die wir ständig bei uns tragen, könnten tief in einen der persönlichsten Bereiche unseres Lebens eingreifen. Aktuelle Studien legen nahe, dass die Strahlung von Mobilgeräten die männliche Fruchtbarkeit negativ beeinflussen könnte.

Rückgang der Spermienkonzentration

Die kürzlich in der Fachzeitschrift „Fertility and Sterility“ veröffentlichte Studie ist die bislang umfangreichste Untersuchung, die den Einfluss der Handynutzung auf die männliche Fruchtbarkeit erforscht. In dieser Studie analysierten Forscher die Daten von 2.886 jungen Schweizer Männern im Alter von 18 bis 22 Jahren.

Die Teilnehmer beantworteten einen ausführlichen Fragebogen zu ihren Lebensstilgewohnheiten, ihrem allgemeinen Gesundheitszustand, der Nutzungsfrequenz ihres Handys und dem Ort, an dem sie ihr Telefon aufbewahrten, wenn es nicht in Gebrauch war. Dabei gaben 85,7 Prozent an, es in der Hosentasche zu tragen, 4,6 Prozent in der Jackentasche, während es 9,7 Prozent nicht am Körper trugen.

Die Ergebnisse offenbarten einen Zusammenhang zwischen intensiver Handynutzung und geringerer Spermienkonzentration. Männer, die ihr Handy nicht öfter als einmal pro Woche nutzten, wiesen eine signifikant höhere mediane Spermienkonzentration auf als jene, die ihr Telefon häufiger verwendeten.

Insbesondere zeigte sich, dass die Nutzung eines Mobiltelefons mehr als 20 Mal am Tag mit einer 21-prozentigen Verringerung der Spermienkonzentration im Vergleich zu Männern einherging, die das Gerät maximal einmal täglich verwendeten.

Ein einheitlicher Zusammenhang zwischen Handynutzung und der Beweglichkeit oder Form der Spermien wurde jedoch nicht festgestellt. Ebenso war das Tragen eines Handys in der Hosentasche der Teilnehmer nicht mit einer reduzierten Samenqualität verbunden.

„Ob die von Mobiltelefonen ausgestrahlten Mikrowellen einen direkten oder indirekten Effekt haben, ob sie eine signifikante Temperaturerhöhung in den Hoden verursachen oder die hormonelle Steuerung der Spermienproduktion beeinflussen, muss noch erforscht werden“, erklärte Rita Rahban, Doktorin der Reproduktionsbiologie und leitende Autorin der Studie, in einer Presseerklärung.

Auswirkungen von Handystrahlung

Die Studienergebnisse zeigten, dass der Zusammenhang zwischen der Nutzung von Handys und einer reduzierten Spermienqualität zwischen 2005 und 2007 – der Anfangsphase der Studie – besonders stark war. Dieser Effekt verringerte sich jedoch allmählich im Zeitraum von 2008 bis 2018.

„Dieser Trend spiegelt den Übergang von 2G auf 3G und später von 3G auf 4G wider, was zu einer Reduzierung der Sendeleistung der Handys geführt hat“, erläuterte Martin Röösli, außerordentlicher Professor am Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut in Basel, in einer Presseerklärung.

Trotz des Rückgangs der Sendeleistung der Handys über die Zeit „entspricht dies nicht einem Rückgang ihrer Wirkung auf die Spermien“, betonte Dr. Devra L. Davis, Epidemiologin, Toxikologin und Mitglied des American College of Epidemiology, in einem Gespräch mit The Epoch Times.

„Es geht nicht um die Leistung“, sagte sie, „sondern um den Impuls dieser strahlenden Geräte, der ihre biologischen Auswirkungen bestimmt.“

Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die von Handys erzeugte Wärme und ihre elektromagnetischen Felder möglicherweise zu einer erhöhten Temperatur der Hoden führen könnten, was wiederum die Spermienproduktion und -qualität negativ beeinflussen könnte.

Moderne Handys und DNA-Schäden

Aktuelle Studien zeigen, dass moderne Handys möglicherweise stärker die DNA schädigen als ältere Modelle, so Dr. Davis, Gründerin und Leiterin des Environmental Health Trust, einer Organisation, die sich mit den Auswirkungen von Umweltfaktoren auf die Gesundheit befasst.

Zusätzlich belegen andere Forschungsarbeiten, dass Handystrahlung mehr als nur die Spermienqualität beeinflusst. Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2021 ergab, dass elektromagnetische Strahlung von Mobiltelefonen und WLAN-Geräten DNA-Schäden in Spermien verursacht und die Testosteronproduktion senkt.

Das weltweit beobachtete Problem der abnehmenden männlichen Fruchtbarkeit wird durch neueste Forschungsergebnisse bestätigt. Eine Studie von 2022 zeigt, dass sich der Rückgang der Spermienzahl beschleunigt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Cellphone Could Harm Male Fertility: Study“ (Deutsche Bearbeitung kr)



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