Nasenspray-Impfung gegen Corona: Test an Hamstern

Ein Forschungsteam in der Berliner Charité entwickelte eine Impfung per Nasenspray. An Hamstern haben Forscher so ein Präparat getestet. Viele Fragen sind aber noch offen – auch die von möglichen Nebenwirkungen.
Im Tierversuch sehen Forscher bei einem selbst entwickelten Nasensprayimpfstoff Vorteile im Vergleich zu bisherigen Corona-Vakzinen.
Im Tierversuch sehen Forscher bei einem selbst entwickelten Nasenspray-Impfstoff Vorteile im Vergleich zu bisherigen Corona-Vakzinen.Foto: picture alliance / dpa
Epoch Times4. April 2023

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

Ein in Berlin entwickelter Nasenspray-Impfstoff gegen Corona wurde laut einer Studie im Tierversuch getestet. Im Vergleich zu bisherigen SARS-CoV-2-Vakzinen soll er den Vorteil haben, dass der Weg über die Nase einer natürlichen Infektion ähnlicher ist als eine Spritze in einen Muskel.

Das Präparat mit abgeschwächten Coronaviren wurde an Hamstern in verschiedenen Schemata und im Vergleich zu etwa einem mRNA-Impfstoff erprobt, wie ein Team um Geraldine Nouailles von der Charité im Journal „Nature Microbiology“ berichtet.

Es handelt sich noch um ein frühes Stadium, bisher gab es keine Tests am Menschen. Auch die Frage der Schutzdauer über den Zeitraum des Experiments hinaus ist unklar, wie Mitautor Emanuel Wyler vom Max Delbrück Center (MDC) der „Deutschen Presse-Agentur“ sagte. Zudem ist auch unklar, ob und welche Nebenwirkungen es gibt.

Sicherheitsprüfungen stehen an

Die Ergebnisse zu dem sogenannten attenuierten Lebendimpfstoff zeigen laut der Studie, dass die Nasenspray-Impfung die stärkste Immunität ausgelöst habe. „Die Wirkung bemisst sich an der Krankheitsschwere der Goldhamster“, sagte Wyler. Geprüft wurden aber auch verschiedene andere Parameter wie die Virusvermehrung, die Anregung des Immungedächtnisses und die Antikörperkonzentration auf den Schleimhäuten. Eine noch nicht von externen Fachleuten begutachtete Version hatten die Autoren der Charité, der Freien Universität Berlin (FU) und des MDC 2022 als sogenanntes Preprint vorgelegt.

Nun stehen Sicherheitsprüfungen in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Biotech-Start-up RocketVax AG an, wie es in einer Mitteilung zur Studie heißt. Die Firma entwickle das Präparat weiter und bereite eine klinische Phase-1-Studie am Menschen vor. „Im kommenden Winter werden wir in Europa noch keinen nasalen Corona-Impfstoff haben“, sagte Wyler. „Die Impfstoffentwicklung geht nicht mehr so schnell wie in der akuten Pandemiephase.“ Ein Nasenimpfstoff des US-Pharmaunternehmens Codagenix sei zwar weiter fortgeschritten als das Berliner Vorhaben, Ergebnisse einer Phase-3-Studie stünden allerdings noch aus.

Mehr Schutz vor Weitergabe

Bei Impfstoffen, die gespritzt werden, baut sich die Immunität vor allem im Blut und über den Körper verteilt auf. Von Nasenimpfstoffen verspricht man sich hingegen, dass das Virus gezielt bereits an den Schleimhäuten der oberen Atemwege bekämpft wird, wo es zuerst angreift. Zu den Zielen gehört zudem mehr Schutz vor einer Weitergabe des Virus.

Die bisherigen SARS-CoV-2-Impfungen senken zwar das Risiko von schwerer Erkrankung und Tod deutlich, vor einer Ansteckung mit Omikron etwa schützen sie aber weniger. Andere Corona-Nasenimpfstoffe sind in Indien und China bereits im September 2022 zugelassen worden. (dpa/mf)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion