Neue Studie: Schwere Autoimmunerkrankungen nach COVID-19-Impfungen 

Eine neue Studie deutet auf einen Zusammenhang zwischen COVID-19-Impfungen und dem Auftreten von Hauterkrankungen hin. Offenbar spielen dabei Entzündungen und Autoimmunreaktionen eine Rolle, die durch Impfungen ausgelöst werden könnten.
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Ein Hautarzt untersucht die Haut einer Patientin: Autoimmunerkrankungen können starken Hautausschlag verursachen. (Symbolbild).Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Von 6. September 2023

Seit dem Beginn der weltweiten Impfprogramme gegen COVID-19 steigt die Zahl der Berichte über entzündliche Hautreaktionen als mögliche Nebenwirkungen der neuartigen Impfstoffe. Zu den beschriebenen dermatologischen Krankheitsbildern gehören auch verschiedene Autoimmunerkrankungen, bei denen Zellen des Immunsystems körpereigenes Gewebe angreifen.

Zwar gibt es zunehmend Hinweise, dass die COVID-19-Impfstoffe solche Autoimmunkrankheiten verursachen können, ein kausaler Zusammenhang zwischen den Impfstoffen gegen COVID-19 und der Auslösung oder Verschlechterung von Autoimmunkrankheiten muss allerdings noch erwiesen werden.

Mediziner an der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Universität in Marburg haben jetzt eine wissenschaftliche Meta-Analyse veröffentlicht, die eine Verbindung von COVID-19-Impfungen und Autoimmunerkrankungen der Haut nahelegt. Für ihre Arbeit, die im „Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft“ erschienen ist, konzentrierten sie sich auf Berichte über Patienten mit verschiedenen dermatologischen Erkrankungen.

Vielfältige Krankheitsbilder nach COVID-19-Impfung

In knapp 200 Publikationen identifizierten die Forscher insgesamt über 200 Fälle, bei denen in einem Zeitraum von bis zu drei Wochen nach einer SARS-CoV-2-Impfung entzündliche Hauterkrankungen erstmals aufgetreten sind oder bestehende Symptome sich nach der Impfung verschlechtert haben.

Die Autoren ergänzten die in der Literatur gefundenen Fälle mit eigenen Beobachtungen aus der Klinik und berichteten auch über eigene Erfahrungen mit möglichen Therapieansätzen für die beschriebenen Krankheitsbilder.

Bei ihren Untersuchungen zogen sie insgesamt sechs verschiedene Krankheitsbilder mit ein:
Beim bullösen Pemphigoid sowie einer Pemphigus vulgaris handelt es sich um zum Teil schwer verlaufende Autoimmunerkrankungen, bei denen Autoantikörper wichtige Proteine der Haut attackieren. In der Folge kommt es zu schweren Entzündungen mit Blasenbildungen, bei der sich Hautschichten voneinander lösen.

Beim systemischen Lupus greift das Immunsystem neben Zellen in der Haut auch andere Gewebe an, daher können die klinischen Befunde dieser Erkrankung sehr variabel sein.

Die ebenfalls untersuchte Dermatomyositis führt zu Entzündungsreaktionen in der Haut, aber auch zu einer voranschreitenden Zerstörung von Muskelgewebe.

Lichen planus ist eine Hauterkrankung, die von einem juckenden, entzündlichen Ausschlag begleitet wird. Hier greifen bestimmte T-Zellen des Immunsystems andere Zellen an und zerstören sie.

Bei der kutanen leukozytoklastischen Vaskulitis handelt es sich um eine Entzündung der Blutgefäße in der Haut und anderen Geweben, die auch mit Symptomen wie Fieber oder Gelenkschmerzen einhergehen kann.

Risiko und zeitlicher Zusammenhang bekannt

Vor der Gefahr, dass die Impfstoffe gegen COVID-19 das Risiko von Autoimmunerkrankungen erhöhen, ist bereits früh gewarnt worden. Schon kurz nach dem Start der Impfkampagne gab es erste Berichte über Autoimmunerkrankungen, die zu Schädigungen der Nieren, der Leber oder von Gelenken geführt haben. Auch die Impfstoff-induzierte thrombotische Thrombozytopenie ist mit der Bildung autoreaktiver Antikörper assoziiert und wurde bereits kurz nach Beginn der COVID-19-Impfungen beschrieben.

So traten auch die beschriebenen Symptome der einzelnen Krankheitsbilder durchschnittlich zwischen zwei und vierzehn Tagen nach der ersten, zweiten oder dritten Impfung gegen COVID-19 auf. Daher erscheint ein zufälliger Zusammenhang mit den beschriebenen Symptomen eher unwahrscheinlich.

Die Autoren berichten, dass es in vielen Fällen nach der Impfung zu deutlichen Verschlechterungen von bereits bekannten Hauterkrankungen kam. Bemerkenswerterweise hatte aber die Mehrzahl der betroffenen Patienten vor der Impfung keinerlei Symptome. Das legt die Vermutung nahe, dass die eingesetzten Impfstoffe die Entstehung der diagnostizierten Autoimmunerkrankungen erst verursacht haben.

Mögliche Ursachen von Impfstoff-induzierten Autoimmunerkrankungen

Ursache für Autoimmunerkrankungen sind meist spezifische Immunzellen, die körpereigene Proteine erkennen und angreifen. So können bestimmte B-Zellen zum Beispiel Autoantikörper produzieren, die an körpereigene Strukturen binden und Immunreaktionen auslösen, die wiederum Entzündungen und Gewebezerstörungen verursachen. Das Immunsystem verfügt über Kontrollmechanismen, die eine solche Aktivierung von autoreaktiven Zellen normalerweise unterdrückt.

Ob und auf welche Weise COVID-19-Impfstoffe die Hemmung autoreaktiver Immunzellen teilweise aufheben können, ist nicht geklärt. Eine Möglichkeit wäre, dass die eingesetzten Impfstoffe körpereigenen Proteinen ähneln. Dadurch würden sie Immunzellen aktivieren, die zwar Pathogene angreifen sollten, aber sich nun auch gegen körpereigene Proteine richten, wenn sie den Strukturen dieser Pathogene ähneln. Dieses auch als „molekulares Mimikry“ bezeichnete Szenario ist im Zusammenhang mit Infektionen, aber auch mit bestimmten Impfungen bereits beschrieben worden.

Eine weitere mögliche Ursache für die Entstehung von Autoimmunität durch Impfungen liegt in der besonderen Wirkungsweise der genbasierten Corona-Impfstoffe. Nach dem Einschleusen von mRNA oder DNA in die Zellen einer geimpften Person werden Spike-Proteine gebildet und auf den Zelloberflächen präsentiert. Diese Zellen könnten damit selbst zu Angriffszielen für das Immunsystem werden.

Somit könnte die Produktion des Spike-Proteins zu Entzündungen führen, in deren Verlauf weitere Zellen zerstört und körpereigene Proteine freigesetzt werden. Eine übermäßige Freisetzung dieser körpereigenen Proteine während einer Entzündung kann die Aktivierung bisher unterdrückter autoreaktiver Zellen fördern und dadurch die Entstehung von Autoimmunerkrankungen befeuern.

Bei Autoimmunerkrankungen vorangegangene Impfungen berücksichtigen

Auch andere Komponenten der Impfstoffe, die bestimmte immunologische Reaktionen hervorrufen könnten, kommen als mögliche Auslöser für die beobachteten Autoimmunerkrankungen in Betracht.

Die Marburger Dermatologen haben festgestellt, dass sowohl die mRNA-Präparate von BioNTech/Pfizer und Moderna als auch der vektorbasierte Impfstoff von AstraZeneca mit dem Entstehen von Autoimmunerkrankungen assoziiert sind, obwohl beide unterschiedliche Komponenten in ihren Trägersystemen verwenden. Welchen Einfluss die verschiedenen Komponenten der neuartigen Impfstoffe auf pathologische Mechanismen haben, ist jedoch noch weitgehend ungeklärt.

COVID-19-Infektionen selbst stehen ebenfalls im Verdacht, Autoimmunerkrankungen hervorrufen zu können. Ob durch SARS-CoV-2 oder durch Impfstoffe hervorgerufene Autoimmunerkrankungen auf ähnlichen Wirkmechanismen beruhen könnten und ob COVID-Infektionen oder die COVID-19-Impfungen höhere Risiken für Autoimmunerkrankungen mit sich bringen, kann derzeit niemand sagen.

Hautreaktionen, die nach Impfungen auftreten, sind zwar oft gut behandelbar, bedeuten für die betroffenen Patienten aber dennoch eine erhebliche Belastung. Für viele Autoimmunerkrankungen gilt zudem, dass sie nicht nur mit auffälligen Hautreaktionen einhergehen, sondern gleichzeitig auch andere Gewebe betroffen sein können.

Deshalb ist eine sorgfältige Diagnostik wichtig, die auch vorangegangene Impfungen als potenzielle Auslöser für bestimmte Erkrankungen berücksichtigt. Dafür ist ein besseres Verständnis der Zusammenhänge von Impfungen und Autoimmunerkrankungen erforderlich. Die Studie der Mediziner aus Marburg ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.



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