Ärzteirrtum: Menopause-Leiden fälschlicherweise als Sodbrennen diagnostiziert

Frauen werden oft über die unangenehmen Symptome der Menstruation aufgeklärt. Aber Informationen über die vielen Facetten der Wechseljahre bleiben oft auf der Strecke.
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Unbekannte Anzeichen einer Menopause.Foto: iStock
Von 5. Dezember 2023

Mit 53 Jahren durchlief Rida Rafiq die Menopause, die sich als sehr herausfordernde Phase Ihres Lebens entpuppte. Durch eine fehlerhafte Diagnose wurde sie zusätzlich mit schwerem Sodbrennen belastet. Sie erlebte wiederholt einen brennenden Schmerz, der sich – ausgehend von ihrem Bauch – bis zum Hals und auf die Arme ausbreitete.

Hinzu kamen Gewichtsverlust, Ängste und Depressionen. Trotz vieler ärztlicher Eingriffe, darunter Endoskopie und Notfallbehandlungen, fand sie keine Erleichterung – bis schließlich ein Hormontest die eigentliche Ursache enthüllte: die Menopause. Das Schicksal von Rafiq ist Teil eines weitverbreiteten Problems.

„Ich war mir sicher, dass es meine Hormone waren, aber mein Arzt war skeptisch. Ich fühlte mich hilflos und elend“, erinnert sie sich im Gespräch mit The Epoch Times. Ihre Geschichte verdeutlicht die komplexen Aspekte, die mit der Menopause einhergehen. Auch zeigt sie die Schwierigkeiten auf, vor denen Frauen oft stehen, wenn es darum geht, unkonventionelle Symptome korrekt zu diagnostizieren.

Menopause: Mehr als nur das Ende der monatlichen Blutung

Für viele Frauen klingt die Vorstellung, nie mehr zu menstruieren, wie eine willkommene Erleichterung. Keine Suche mehr nach Tampons oder Binden, keine Krämpfe und keine berüchtigten Stimmungsschwankungen des prämenstruellen Syndroms (PMS) mehr – das klingt nach Befreiung. Doch die Realität der Menopause ist oft weitaus komplexer.

Die Menopause und ihre Vorstufe – die Perimenopause – bedeuten erhebliche Veränderungen im weiblichen Körper, die durch die verringerte Produktion von Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken gekennzeichnet sind. Diese Hormone sind nicht nur für die Fortpflanzung, sondern auch für die allgemeine Gesundheit von großer Bedeutung.

Dr. Wen Shen, Leiterin des Beratungsdienstes für die Menopause an der Johns Hopkins University, betont die weitreichenden Auswirkungen von Östrogen auf verschiedene Körpersysteme, darunter das Herz-Kreislauf-System, das Skelettsystem, das Immunsystem, das Verdauungssystem und das Nervensystem.

Symptome: Von Herzklopfen bis Kopfschmerzen

Die Bewältigung der Menopause kann sich für jede Frau sehr unterschiedlich darstellen. Für die meisten Frauen jedoch beginnen die charakteristischen Anzeichen in der Perimenopause – der Phase vor der eigentlichen Menopause. Etwa vier bis fünf Jahre nach Eintritt in die Menopause stellen rund 80 Prozent der Frauen fest, dass ihre Symptome mild werden oder ganz verschwinden. Bei etwa 20 Prozent hingegen halten die Symptome ein Jahrzehnt oder sogar länger an.

Vasomotorische Symptome, welche die Blutgefäße betreffen, wie eine erhöhte Herzfrequenz, Hitzewallungen, nächtliche Schweißausbrüche und Schlafstörungen sind die am häufigsten auftretenden Beschwerden in der Menopause und betreffen bis zu drei Viertel der Frauen. In der Regel halten diese speziellen Symptome durchschnittlich 7,4 Jahren an und veranlassen Frauen oft dazu, sich ärztlichen Rat einzuholen.

Neben den Hitzewallungen leiden fast zwei Drittel der Frauen unter dem sogenannten „Genitourinary Syndrome of Menopause“ (GSM) oder urogenitalen Menopausensyndrom, das den Vaginalbereich und die Harnwege betrifft. Weitere häufige Symptome sind Herzklopfen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Brustschmerzen.

Die psychischen Auswirkungen sind ebenso vielfältig und umfassen Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und ein schwindendes Selbstvertrauen.

Weniger bekannte Symptome der Menopause

Gefühl von Kribbeln auf der Haut: Die Menopause kann bei einigen Frauen buchstäblich unter die Haut gehen. In einer Studie berichteten mehr als zehn Prozent der Frauen von einem Kribbelgefühl während der Menopause – eine eigenartige Empfindung, als ob Ameisen oder Insekten auf oder unter der Haut krabbeln würden.

Die Menopause bringt oft erhebliche Veränderungen in der Hautgesundheit und Hautveränderungen mit sich, wovon 64 Prozent der Frauen während dieser Zeit berichten. Ein Rückgang der Produktion von Östrogen bedeutet weniger Talg, sprich weniger natürliches Hautöl. Dies führt zu vermehrter Trockenheit und Juckreiz. Infolgedessen wird die Haut während der Menopause empfindlicher, verliert an Elastizität und wird brüchiger.

Burning-Mouth-Syndrom: Das Burning-Mouth-Syndrom (BMS) betrifft bis zu ein Drittel der Frauen in den Wechseljahren und äußert sich als anhaltendes Brennen auf der Zunge, den Lippen oder im gesamten Mund. Diese Erkrankung tritt oft ohne sichtbare Probleme im Mund auf.

Ärzte stellen die Diagnose von BMS in der Regel, nachdem sie andere Ursachen ausgeschlossen haben. Laufende Forschungen legen nahe, dass Mängel an wichtigen Vitaminen wie B12, D3, Eisen und Folsäure zu den Auslösern gehören können. Die Menopause bringt manchmal auch andere Probleme im Mundbereich mit sich. Veränderungen im Geschmackssinn wie ein bitterer oder metallischer Geschmack sind hier häufig. Ebenso kann sich eine erhöhte Empfindlichkeit des Zahnfleischs und Zahnschmerzen einstellen.

Haarausfall und Haarwuchs: Haben Sie Haare an unerwarteten Stellen bemerkt? Da sind sie nicht allein. Die Menopause kann unerwünschten Haarwuchs an ungewöhnlichen Stellen verursachen, ein Phänomen, das als Hirsutismus bekannt ist. Dazu gehören Haare im Gesicht, am Kinn, an der Oberlippe, an Brust, Rücken und Bauch. Die Ursache dafür ist ein relativer Anstieg von Androgenen oder männlichen Hormonen während dieser Lebensphase.

Gleichzeitig können Haare an anderen Stellen dünner werden. Forschungen zeigen, dass bis zu der Hälfte der Frauen in den Wechseljahren unter Haarausfall leidet – einer medizinischen Bedingung, die als weiblicher Musterhaarausfall bezeichnet wird. Niedrigere Östrogenspiegel können auch zu Haarausfall an den Beinen, Armen und im Schambereich führen.

Elektrische Schockempfindungen: Fühlen Sie sich manchmal wie durch einen Stromschlag getroffen? Die Menopause könnte dafür verantwortlich sein. Einige Frauen in den Wechseljahren berichten von plötzlichen scharfen elektrischen Schockempfindungen in ihrem Körper. Diese Empfindungen, die hauptsächlich im Kopf oder an den Extremitäten gespürt werden, werden mit der hormonellen Achterbahnfahrt der Menopause in Verbindung gebracht. Diese Schockempfindungen können entweder mit einer Hitzewallung einhergehen oder unabhängig davon auftreten.

Schmerzen und Beschwerden: Forschungen zeigen, dass bis zu 71 Prozent der Frauen nach der Menopause unter Muskel- und Gelenkschmerzen leiden, die oft fälschlicherweise als Alterserscheinungen angesehen werden. Diese Beschwerden stehen mit dem sinkenden Östrogenspiegel in Verbindung, der eine schützende Rolle für Gelenke und Knochendichte spielt.

Ein niedriger Östrogenspiegel kann zu geschwollenen, schmerzhaften Gelenken und einem erhöhten Risiko für Osteoporose führen. Kennzeichen hierfür sind zur Brüchigkeit neigende Knochen. Zusätzlich können Schwankungen des Östrogenspiegels Gelenkentzündungen verschlimmern, was oft zu Arthrose führt.

Aufgrund der Komplexität dieser Erkrankungen raten Experten Frauen in den Wechseljahren, ärztlichen Rat für maßgeschneiderte Behandlungsoptionen einzuholen.

Veränderungen des Körpergeruchs: Wenn die Menopause näher rückt, erleben viele Frauen eine subtile, aber spürbare Veränderung ihres Körpergeruchs. Dieser Wandel ist zum Teil auf den veränderten Geruchssinn während der Perimenopause zurückzuführen. Der Eigengeruch wird intensiver wahrgenommen.

Vermehrtes Schwitzen aufgrund der Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche können den Achselgeruch intensivieren, da es das Wachstum von Bakterien fördert. Die hormonellen Veränderungen der Menopause, insbesondere der reduzierte Östrogen- und erhöhte Testosteronspiegel, beeinflussen auch die Schweißproduktion und ihre Zusammensetzung, was den Körpergeruch weiter verändert.

Phantomblutungen: Als ob die Reise durch die Menopause nicht schon verwirrend genug wäre, erleben viele Frauen sogenannte „Phantomblutungen“. Sie zeigen sich mit den üblichen Begleiterscheinungen eines Menstruationszyklus – Bauchkrämpfe, Müdigkeit, Brustempfindlichkeit – aber ohne jegliche Blutung.

Diese Erscheinung ist mit den unregelmäßigen hormonellen Schwankungen während der Menopause verbunden. Obwohl der Menstruationszyklus aufhört, reagiert der Körper immer noch auf sich ändernde Östrogen- und Progesteronspiegel und ahmt oft prämenstruelle Symptome nach.

Kälteschübe: Während Hitzewallungen ein bekanntes Merkmal der Menopause sind, können ihre weniger diskutierten Gegenspieler, die Kälteschübe, genauso belastend sein. Kälteschübe sind ein überraschendes Symptom, das viele Frauen während der Menopause erleben, was durch plötzliches Frösteln oder ein intensives Kältegefühl, auch oft von Zittern begleitet, gekennzeichnet ist.

Diese Symptome, die allein oder zusammen mit Hitzewallungen auftreten können, bringen Unberechenbarkeit in die Menopause. Hormonelle Schwankungen, insbesondere der Rückgang von Östrogen, stören das innere Temperaturregelungssystem des Körpers, was diese dramatischen Temperaturschwankungen verursacht. Kälteschübe können den Schlaf und den täglichen Ablauf erheblich beeinträchtigen und gehen über bloße körperliche Unannehmlichkeiten hinaus.

Veränderungen der Sehkraft: Wenn Sie neuerdings beim Lesen des Kleingedruckten öfter blinzeln müssen, könnte es mehr als nur altersbedingte Augenprobleme sein. Die Menopause bringt oft Veränderungen in der Sehkraft und der Augengesundheit mit sich. Trockene Augen, eine häufige Beschwerde, treten auf, wenn der Östrogenspiegel, der die Tränenproduktion beeinflusst, abnimmt. Dies kann zu Unbehagen, einem sandigen Gefühl in den Augen und manchmal sogar verschwommenem Sehen führen.

Aber es geht nicht nur um Trockenheit. Viele Frauen berichten von vorübergehenden Veränderungen ihrer Sehschärfe und erleben Momente des unscharfen Sehens, was unvorhersehbar kommen und gehen kann. Obwohl diese Veränderungen oft vorübergehend sind, können sie eine Quelle der Frustration sein und den Alltag beeinträchtigen, etwa beim Lesen oder bei der Computerarbeit.

Augenärzte betonen die Bedeutung regelmäßiger Untersuchungen während dieser Zeit, da rechtzeitige Interventionen dazu beitragen können, diese Symptome effektiv zu bewältigen.

Gefühl von Ungleichgewicht: Die Menopause kann das Gleichgewichtsgefühl einer Frau unerwartet stören, sodass Schwindel oder Gleichgewichtsproblemen auftreten. Die Ursache dieser Gleichgewichtsprobleme wird auf die hormonellen Schwankungen zurückgeführt, die das Innenohr beeinflussen kann. Dieses spielt eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts.

Vergesslichkeit: Wenn Sie in letzter Zeit nicht mehr wissen, wo Sie Ihre Schlüssel hingelegt haben, könnte die Menopause eine Rolle spielen. Neben den bekannten körperlichen Symptomen bringt die Menopause oft subtile, aber bedeutende kognitive Veränderungen mit sich. Frauen, die diese Lebensphase durchlaufen, berichten häufig von Momenten der Vergesslichkeit, Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Konzentration und dem allgemeinen Gefühl, weniger geistig fit zu sein.

Die Schwankung und schließlich der Rückgang des Östrogenspiegels während der Menopause werden als Hauptursachen für diese mentalen Veränderungen angesehen. Östrogen beeinflusst einschließlich des Gedächtnisses und der Konzentration auch die Gehirnfunktionen. Ein Rückgang dieses Hormons kann daher spürbare Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten haben.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Beyond Hot Flashes: 11 Surprising Symptoms of Menopause You Might Not Expect“. (deutsche Bearbeitung kr)

 



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