Fürst Alberts Tomaten zieren Hochzeitsdinner

Starkoch Alain Ducasse wird das Abendessen mit dem Gemüse des Bräutigams zubereiten
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Für die Hochzeit sind schon zu Jahresbeginn zusätzliche Pflanzen angebaut worden. Am Morgen des 2. Juli soll das Gemüse dann frisch geerntet werden, um abends serviert zu werden.Foto: Lionell Cironneau/AP Photo
Von 28. Juni 2011

Monaco – Viele Monate hat Alain Ducasse auf diesen Moment hin gearbeitet. Als ihn Fürst Albert im Januar um seine Kochkünste für das Hochzeitsdinner am 2. Juli bat, überreichte ihm der französische Starkoch ein 16-seitiges Manuskript für das Menü. Ducasse hatte schon seit der Verlobung von Albert mit Charlene Wittstock im Sommer 2010 gehofft, der auserwählte Küchenchef zu sein. Seine Ideen gefielen dem monegassischen Brautpaar. Das Menü soll nicht luxuriös, sondern einfach sein und mit lokalen Produkten gekocht werden.

Alain Ducasse ist Drei-Sterne-Koch und leitet eine Bar im mondänen Hotel de Paris, direkt neben dem Kasino. Für seine Bar „Le Louis XV“ erhielt er mit nur 33 Jahren drei Michelin-Sterne. Auch heute ist das mondäne Restaurant mit Ausblick auf den Yachthafen das bekannteste Etablissement im Fürstentum, umgeben vom palmenbesetzten Park und einigen Luxushotels, in denen auch die internationalen Gäste residieren werden. Vor drei Jahren wurde der gebürtige Franzose von Albert zum monegassischen Staatsbürger erklärt – ein seltenes Privileg in dem Mittelmeerstaat. So hatten viele erwartet, dass der Franzose und bekannteste Koch Monacos auch für das Hochzeitsmahl verantwortlich sein wird.

Kein Kaviar zum Abendessen

Details über das Hochzeits-Menü möchte der Küchen-Magier nicht verraten, aber alle vier Gänge sollen mit lokalen Produkten gekocht werden. „Wir wollen keinen Kaviar oder Edel-Fische, sondern nachhaltige Produkte aus der Region“, sagt Ducasse. Schließlich engagiert sich Fürst Albert vehement für den Umweltschutz, und auch das festliche Mahl soll die „Ressourcen der Erde respektieren“, wie es Ducasse ausdrückt. So sollen regionale mediterrane Produkte serviert werden. Dazu gehört sicherlich viel Gemüse wie Tomaten und Oliven, aber auch Spezialitäten des Mittelmeeres. Mehr als 95 Prozent der Zutaten sollen aus einem Umkreis von weniger als zehn Kilometern um Monaco stammen.

Aber auch die Herkunft der Braut soll beim Gala-Dinner anklingen: Ducasse hat zum Dessert einen südafrikanischen Rotwein ausgewählt, der aus der Region kommt, in der die ehemalige Spitzensportlerin aufgewachsen ist. Außerdem wird die mehrstöckige Hochzeitstorte von einer Königsprotea geschmückt, einer in Südafrika heimischen, rosafarbenen Blume. Ducasse selbst will höchstpersönlich Gemüse aus den Gärten des Fürstenpalastes ernten. Hoch über dem Mini-Staat, auf dem 800 Meter hohen Mont Agel, besitzt die Fürstenfamilie einige Villen mit großen Gärten. „Da oben wachsen herrliche Auberginen, Tomaten und Paprika“, sagt Ducasse begeistert.

Mehr als 350 Beschäftigte

 

Für die Hochzeit seien schon zu Jahresbeginn zusätzliche Pflanzen angebaut worden. Am Morgen des 2. Juli soll das Gemüse dann frisch geerntet werden, um abends serviert zu werden. Mehr als 350 Personen wird Ducasse beschäftigen, alleine 200 davon werden die Eingeladenen auf der Terrasse der Oper bedienen. Auch für den weit gereisten Ducasse ist die Hochzeit eine besondere Erfahrung. Dabei hat der Sterne-Koch ein wahres Koch-Imperium aufgebaut.

Weltweit führt er unter seinem Namen Restaurants und Weinbars in kulinarisch so unterschiedlichen Ländern wie Japan, der Schweiz und Tunesien, gründete eine Kochschule in Paris und gibt nahezu jährlich ein Buch heraus. Als einziger Franzose zählt er zu den 100 einflussreichsten Personen der Welt auf der Liste des amerikanischen Forbes-Magazins. Der Star-Koch wuchs auf einem eher ärmlichen Bauernhof im Südwesten Frankreichs auf. Sein Zimmer lag seiner Erzählung nach über der Küche der Großmutter und er nahm schon in seinem Bett die vielseitigen Gerüche wahr.

Für das Abendessen, erzählte er einmal in einem Interview, sei er einfach in den Garten gegangen, habe Artischocken, Tomaten und Kartoffeln gepflückt oder im Meer Fische gefangen. Noch heute mag er es, „Gemüse zu berühren“. Die Qualität der Lebensmittel und die Freude an der Zubereitung seien entscheidend für ein gelungenes Essen. Das Hochzeits-Dessert jedenfalls soll mit der Milch glücklicher monegassischer Kühe hergestellt werden. Neun von ihnen leben in Alberts Berggarten. Sie sind laut Ducasse „nicht gestresst und haben ein hervorragendes Leben.“ Wahrscheinlich wird dies den Dinner-Gästen ebenfalls schmecken. Das Hochzeitspaar jedenfalls hat das Ducasse-Menü bereits getestet – und für deliziös befunden.

(dapd)



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