Stromausfall in Mumbai: Chinesische „Grauzonen-Kriegsführung“?

In einer zunehmend vernetzten Welt muss man sich der Gefahren durch feindliche Akteure bewusst sein, die in der Lage sind, der digitalen Infrastruktur Schaden zuzufügen, meint Austin Bay in seiner Analyse. Das kommunistische China betrachtet er als eine solche potenzielle Gefahr für den Westen.
Von 5. März 2021

Beginnen wir mit den relevanten Fakten. Mumbai ist Indiens größte Stadt (20 Millionen Einwohner), sein wichtigstes Finanzzentrum (mit Indiens Zentralbank) und die Hauptstadt des Bundesstaates Maharashtra, der ein finanzielles Kraftzentrum für sich ist.

Allein diese Tatsachen machen Mumbai zu einem Ziel für jede Gruppe, die Indien schwächen, geschweige denn in einen Krieg verwickeln will. Die Beschädigung eines Finanzzentrums zum Beispiel verursacht unmittelbare und langfristige wirtschaftliche Kosten.

Aus diesem Grund haben von Pakistan unterstützte islamische Terroristen mehrere Anschläge auf die Stadt verübt. Im Jahr 2006 sprengten Terroristen vollbesetzte Pendlerzüge in die Luft. Im November 2008 griff ein islamisches Terrorkommando Mumbai an und ermordete 166 Menschen.

Ich liefere Ihnen einige neuere Fakten, die nur Propagandisten einer „Großen Lüge“ bestreiten würden, aber von diesen Schlangen gibt es einige: Am 12. Oktober [2020] um 10 Uhr morgens kam es in Mumbai zu einem massiven Stromausfall. Lokale Züge blieben stehen, Passagiere strandeten. Der Handydienst brach zusammen. Der indische Anleihenmarkt wurde während der Haupthandelszeiten gestört. In einigen Stadtvierteln fiel der Strom für mehr als 12 Stunden aus. Indische Medien nannten den Stromausfall in Mumbai „den schlimmsten seit Jahrzehnten“. Und das war er auch.

Cyberangriff als Grund für Stromausfall?

Im November berichtete „India Today“, dass die Cyber-Abteilung von Maharashtra glaubt, dass ein Malware-Angriff den Ausfall verursacht haben könnte. „Könnte“ ist eine Spekulation, keine Tatsache. Technikexperten fanden jedoch Hinweise auf versuchte Cyberangriffe auf digitale Geräte, die das Stromnetz von Mumbai steuern.

Am 28. Februar berichtete die „New York Times“, dass Recorded Future, ein in Massachusetts ansässiges Unternehmen, das – man höre sich diese wohlklingende Beschreibung an – „die Nutzung des Internets durch staatliche Akteure untersucht“, chinesische Malware entdeckt habe. Diese Schadsoftware sei in die Kontrollsysteme eingedrungen, die „die Stromversorgung in ganz Indien steuern“, sowie in anderen Stellen im elektrischen Produktions- und Übertragungssystem.

Vorbehalt: Da Recorded Future nicht in das komplexe indische Stromnetz eindringen konnte, konnten seine Experten die Malware nicht untersuchen.

Weiterer Vorbehalt: Am 2. März berichtete „IndiaTimes.com“, dass Indiens Energieminister R.K. Singh gesagt habe, dass es keinen Beweis dafür gibt, dass ein Cyberangriff den Stromausfall in Mumbai verursacht hat. Das Energieministerium glaube, dass menschliches Versagen den Ausfall verursacht habe, nicht aber Cyberangriffe von China oder Pakistan.

Neuer Vorbehalt: Das Ministerium gab zu, dass versucht wurde, Cyberangriffe auf die elektrischen Kontrollzentren der nördlichen und südlichen Region Indiens durchzuführen. Allerdings habe die Schadsoftware die Betriebssysteme nicht erreicht.

Zusätzlicher Vorbehalt, der Verwirrung stiftet: Am 1. März behauptete der Innenminister von Maharashtra, Anil Deshmukh, dass der Stromausfall in Mumbai im Oktober 2020 ein Cyber-Sabotage-Versuch war.

Beobachtung: In demokratischen Nationen widersprechen sich nationale und staatliche Regierungen/Politiker häufig, weil sie es wirklich nicht genau wissen. Ich biete Dr. Anthony Fauci als ein Beispiel für einen Politiker, der sich selbst widerspricht.

Grauzonen-Kriegsführung durch China?

Fakt ist: Der Chinesisch-Indische Krieg von 1962 ist immer noch ungelöst. Im Jahr 2020 standen sich indische und chinesische Streitkräfte wiederholt im Himalaya gegenüber. Während einer militärischen Konfrontation im Jahr 2020 im Galwan-Tal bemerkten die Behörden des Bundesstaates Maharashtra eine Zunahme an Versuchen Chinas, in ihr Stromnetz einzudringen.

Fakt ist: Malware aus China ist in das indische digitale Netzwerk eingedrungen, das mit dem Stromnetz verbunden ist.

Grundlegende nachrichtendienstliche Bewertung: Die Bestätigung des Vorhandenseins [der Malware] bestätigt nicht, dass ein Angriff erfolgreich war, mit dem die Kontrolle über das Stromnetz hätte erlangt werden können. Es bestätigt aber die direkte Bedrohung durch einen Angriff, die direkte Fähigkeit zum Angriff und meiner Meinung nach die Absicht, einen Angriff durchzuführen.

Ich habe diese Kolumne nicht als einen Meinungsaufsatz konzipiert, sondern als eine nachrichtendienstliche Einschätzung mit der man eine operative Einschätzung vornehmen kann. Warum habe ich das getan? Die amerikanischen Bürger müssen die Bedrohung verstehen, derer sie und ihre amerikanischen Verbündeten täglich ausgesetzt sind – von einem bösartigen, nach Vorteilen strebenden Feind.

Die Fähigkeit, Stromausfälle in einem feindlichen Land zu verursachen – und täuschen Sie sich nicht, das kommunistische China betrachtet die Vereinigten Staaten als DAS feindliche Land – ist eine Fähigkeit der Grauzonen-Kriegsführung. „Grauzone“ bedeutet, dass der Angreifer Angriffe durchführt, die so konzipiert sind, dass sie schwierig einzuschätzen sind und abgestritten werden können.

Der Blackout von Mumbai im Oktober erfüllt perfekt die Kriterien der Ungewissheit und Bestreitbarkeit.

Ein digitaler Angriff hinterlässt keine Granatenkrater oder tote Menschen – zumindest nicht in demselben offensichtlichen Sinne wie ein Bombenangriff. Aber die mögliche Tödlichkeit eines Cyberangriffs ist real; ein anhaltender digitaler Angriff untergräbt die Moral und die wirtschaftlichen und defensiven Fähigkeiten.

Austin Bay ist Oberst a.D. der U.S. Army Reserve, Autor, Kolumnist und Dozent für Strategie und strategische Theorie an der University of Texas-Austin. Sein neuestes Buch ist „Cocktails from Hell: Five Wars Shaping the 21st Century“.

Das Original erschien in The Epoch Times USA mit dem Titel: Mumbai’s Electrical Blackout: Chinese Gray-Area Warfare? (deutsche Bearbeitung von mk)



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Der Schlüsselpunkt dazu sind nicht unbedingt die unter Waffen stehenden Streitkräfte, sondern die „Generalisierung von Krieg“ für jeden chinesischen Landesbürger. „Uneingeschränkte Kriegsführung“ meint, dass „alle Waffen und Technologien nach Belieben eingesetzt werden können; was bedeutet, dass alle Grenzen zwischen Krieg und Frieden, zwischen militärischer Welt und ziviler Welt aufgebrochen werden.“

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