Verstörende Visionen vom Neuen Menschen: Sozialismus und Gedankenkontrolle haben Konjunktur

Die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen liegt ihm am Herzen. Seine Sorgen um den derzeitigen Zustand von Menschen und Gesellschaften beschreibt der Medienunternehmer und Publizist Klaus Kelle.
Titelbild
Eines Tages werden wir von Krakenarmen ganz durchgestyled und enden als „Alpha-Plus-Menschen“ aus Huxleys Meisterwerk „Brave New World“.Foto: iStock
Von 22. Februar 2021

Ist es möglich, die freiheitlich-demokratische Grundordnung unseres Staates oder – global gesehen – die Demokratie als bisher beste bekannte Staatsform zu ersetzen durch eine … sagen wir … „wissenschaftliche Diktatur“? Den Begriff hörte ich vor kurzem wieder, als ich ein Interview mit dem britischen Schriftsteller Aldous Huxley anschaute, der bereits 1963 verstarb, der aber mit seinem dystopischen Roman „Brave New World“ ein Werk geschaffen hat, das – neben „1984“ von George Orwell – wirklich jeder Mensch gelesen haben sollte, der wahrnimmt, was sich um ihn herum entwickelt.

Gerade in dieser Zeit, in der in weiten Teilen der Welt mit der Begründung – manche sagen unter dem Vorwand – der Eindämmung einer lebensbedrohlichen Pandemie die Grundrechte massiv eingeschränkt werden, sollten wir uns Gedanken machen, wohin die Reise für uns alle gehen kann.

Zu diesem Themenkomplex gehört auch der „Great Reset“, eine Idee, geboren beim alljährlichen Weltwirtschaftsforum (WEF); ein globaler Plan, die ökonomischen und sozialen Grundstrukturen auf der Welt nachhaltig zu verändern, angeblich um „Nachhaltigkeit“ zum Wohle der Menschheit zu erreichen.

WEF-Gründer Klaus Schwab behauptet in seiner inzwischen berühmten Rede dort, nach der Pandemie werde der Kapitalismus als weltprägendes System nicht mehr existieren können, weil eine massive Umverteilung von den Reichen zu den Armen und vom Kapital zur Arbeit stattfinden werde.

„Great Reset“, die Bestätigung ihrer Albträume von einer neuen Weltordnung

Alle Staaten, besonders natürlich die Großmächte USA und China, müssten ihre Gesellschaft einer grundsätzlichen Erneuerung unterziehen, denn die COVID-19-Krise beweise, dass die bestehenden Systeme nicht zukunftstauglich seien. Und würde man keinen „Great Reset“ durchziehen, sei die Veränderung der Strukturen und Systeme mit Gewalt zwingende Konsequenz daraus.

Harter Stoff, oder? Ich bin ein einfacher Junge vom Land und, wie meine Stammleser wissen, alles andere als begeistert von Verschwörungstheorien und Weltuntergangsfantasien. Für mich ist das, was da als „Great Reset“ daher kommt, nichts Neues, sondern der alte, vielfach krachend gescheiterte Traum vom sozialistischen Paradies auf Erden. Den Menschen so machen, wie man ihn gern hätte, damit ein glückselig machendes System auf Erden entstehen kann. Nicht die Systeme so gestalten, dass sie dem Menschen dienen, sondern den Menschen neu machen, damit er im System funktioniert. Uniformes Denken, Funktionieren und wer hartnäckig nicht mitmachen will, muss raus. Ganz raus.

Werfen wir einen Blick zurück auf den kommunistischen Revolutionär Wladimir Iljitsch Lenin, der den Traum von einer Gesellschaft propagierte, in der jeder Mensch freiwillig alles für die Gemeinschaft gibt, was er zu leisten vermag. Und gleichzeitig nur das aus der Gemeinschaft nimmt, was er braucht. Für viele Menschen auch heute noch eine strahlende Zukunftsvision. Für mich der blanke Horror. Denn die Menschen sind nicht so und sie sind gut beraten, wenn sie sich gegen jeden Versuch, ein solches System zu etablieren, massiv zur Wehr setzen. Denn solche Systeme sind niemals mit Freiheit und Demokratie kompatibel. Sie enden immer und immer und immer in Gewalt.

„Alpha-Plus-Menschen“ erwünscht?

Aldous Huxley sagte in diesem Interview, das ich eingangs erwähnte, dass die Diktaturen der Zukunft die Kontrolle über die Massen ohne Gewalt erlangen würden. Der Terror werde in Zukunft ohne Gewalt auskommen, weil der Terror „relativ wirkungslos ist“, und ich empfehle Ihnen, sich mal drei Minuten Zeit zu nehmen und dem Schriftsteller zuzuhören.

Huxleys Meisterwerk „Brave New World“ erschien 1932 und beschreibt eine Gesellschaft, in der der Staat totale Kontrolle über seine Bürger ausübt, ihnen Vorbilder – sogenannte „Alpha-Plus-Menschen“ – stellt und ihnen billige Vergnügungen, Konsum, Sex und Drogen bietet. Und alle funktionieren und spielen brav mit.

Gruselig, oder? Kaum verwunderlich, dass Huxleys Roman 1933 in Deutschland von den neuen Nazi-Machthabern sofort verboten wurde.

Aber ist all das mit heute, mit dem Jahr 2021, kompatibel? Sind wir auf dem Weg dahin? Oder ist das alles eine Verschwörungstheorie, über die sich halbwegs gebildete Menschen keine Gedanken machen sollten?

Ich bin der Meinung, wir sollten das alles zumindest ernst nehmen, denn die globale Sehnsucht hunderter Millionen Menschen nach dem sozialistischen Paradies für alle ist verstörend. Noch nie hat das irgendwo funktioniert. Es hat die Lebensverhältnisse der Menschen nie verbessert, es artete immer in Gewaltexzesse aus, in Lagerhaft, Existenzvernichtung, Stacheldraht und Tod. Und dennoch wollen so viele Menschen daran glauben, dass es doch irgendwie funktionieren muss – koste es, was es wolle. Das ist für mich nur mit einer neuen Art von Stockholm-Syndrom erklärbar.

Überhaupt nicht erklärbar ist es aber, wenn bekennende Kapitalisten wie WEF-Gründer Klaus Schwab diesen Traum propagieren, wenn eine globale Elite und ihre Stiftungen heute einer eigenen Agenda folgen, deren eigene persönliche Lebens- und Erfolgswege dem diametral widersprechen, was sie heute propagieren.

Die Einschläge kommen näher

Wir leben in einer Demokratie und einem Rechtsstaat – auch heute noch. Aber die Einschläge kommen näher, viele einflussreiche Menschen arbeiten, begleitetet von ideologisierten jungen Menschen, am großen Ziel der besseren Welt. Und wer sollte etwas dagegen haben? Die Umwelt und die Wale schützen, das Klima und damit den Planeten retten, Menschenleben bewahren vor bakteriellen und virologischen Gefahren, kein Rassismus mehr und keine Diskriminierung von Minderheiten, bunte Vielfalt … wer könnte das nicht wollen?

Aber was, wenn der Preis für all das zu hoch ist? Wenn das Denken gelenkt wird, wenn Individuen nicht mehr zählen vor dem großen, alles überstrahlenden Ziel? Wenn Gegenmeinungen und ihre Protagonisten ausgemerzt werden? Wenn Menschen mit widerborstigen Meinungen an den Rand gedrängt werden, wenn die Massenmedien ihrer wichtigsten Aufgabe nicht mehr nachkommen, unabhängig einfach die Realität abzubilden und alle Seiten eines Diskurses zu Wort kommen zu lassen?

Wenn große Fernsehanstalten eine einseitige Dauerberieselung der Bevölkerung betreiben, mit der in Nachrichten und Unterhaltung alles dem großen Ziel der Volksbeglückung untergeordnet wird? Und wo die gewählte Volksvertretung, das frei gewählte Parlament, einfach ausgeschaltet und aus wichtigen Entscheidungen komplett herausgenommen wird?

So eine Entwicklung ist möglich, so eine Gefahr ist real. Und wenn Sie meinen, irgendwas davon in unserer Zeit erkannt zu haben, dann haben wir etwas gemeinsam. Deutschland und die ganze westliche Welt sind auf einem beunruhigenden Weg ins Nirwana. Schauen Sie nach China und Sie erkennen Aldous Huxley und seine „Schöne Neue Welt“ ganz deutlich.

Eine Epoche, in der es um viel mehr geht

Aber es gehören immer zwei zu einem Scheitern, das ist wie in einer Ehe. Es gibt immer zwei Seiten, die eine, die handelt, und die andere, die einen solchen Prozess tatenlos geschehen lässt. So ist das auch in der Politik und beim Kampf um die Bewahrung unserer Freiheit. Wie viele Freunde höre ich jeden Tag, die davon sprechen, endlich wieder mal in ein Restaurant gehen oder im Sommer verreisen zu wollen? Und das will ich auch, mit meinen Freunden und meiner Familie. Wir haben immer noch Hoffnung, im Sommer nach Südfrankreich zu fahren und im Oktober die Schwarmintelligenz erleben zu können. Beides nicht ausgeschlossen.

Aber, liebe Leserinnen und Leser, wir befinden uns in einer Epoche, in der es um viel mehr geht. Um nichts weniger als den Erhalt unserer individuellen Freiheit und die Abwehr eines neuen Großangriffs des so dramatisch gescheiterten Sozialismus-Menschenexperiments.

Wie die neunköpfige Schlange Hydra in der griechischen Mythologie, der Herakles Kopf um Kopf abschlug, und jedes Mal wuchsen aus den Hälsen zwei neue Köpfe. So taucht der Sozialismus immer wieder auf in neuem Gewand aber mit einem einzigen Ziel: Den Menschen im Sinne des vermeintlich Guten so zu formen und zu lenken, dass er danach ins Gesellschaftsexperiment passt. Das ist die große Gefahr unserer Zeit.

Neben Huxley habe ich vorhin auch einen Podcast mit einem Interview der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht gehört, eine umwerfende und scharfsinnige Politikerin, die leider genau aus dem sozialistischen Denken kommt. Sie sagt:

Das Ziel einer Gesellschaft müsse vorrangig sein, dass seine Menschen in ihr gut leben können.

Nehmen wir Sahra in diesem Fall beim Wort!

Der Autor Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut „Focus-online“ zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbter Liberaler, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs. Dieser Beitrag ist auch auf seinem Blog „Denken erwünscht“ erschienen.

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Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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