Kolumne „Weitblick“: Toxische Männlichkeit

Kolumne „Weitblick“: Wenn sich der Westen verachtet
Der Schweizer Journalist und Autor Giuseppe Gracia.Foto: Giuseppe Gracia
Von 4. Oktober 2022

Was ist mit der Rede von der „toxischen Männlichkeit“ gemeint? Die Ausgangslage dieser Rede sind Männer, die sich aggressiv und frauenverachtend benehmen. Wegen dieses Benehmens ist die Idee aufgekommen, dass alle Männer weniger männlich werden müssen, und zwar in der Hoffnung, dass sie dann weniger toxisch sind. Männer sollen sich mehr wie Frauen benehmen. 

Die französische Feministin Pauline Harmange hat im Jahr 2020 ein Manifest mit dem Titel „Ich hasse Männer“ („Moi les hommes, je les déteste“) geschrieben. Darin wird Männerhass als Akt der Emanzipation gepriesen, und es wird auf diese Weise dem toxischen Verhalten der Männer der Kampf angesagt.

Das Problem: Männer sind keine Frauen. Und sie werden nicht besser, wenn man sie hasst oder vom Verhalten her weiblicher machen will. Abgesehen davon, dass die meisten Frauen gar keine weiblichen Männer wollen, sondern männliche Männer. Schlechte, toxische Männer werden nicht gut, wenn sie aufhören, männlich zu sein. Sondern sie werden gut, wenn sie anfangen, nicht mehr toxisch zu sein. Mit anderen Worten: Wir brauchen nicht weniger männliche Männer, sondern mehr gute Männer.

Aber was ist das, ein guter Mann? Ein guter Mann schlägt und missbraucht keine Frau, das machen nur jämmerliche Feiglinge und Versager. Ein guter Mann hat keine Angst, sich an eine selbstbewusste Frau zu binden, aber er lässt sich auch nicht von ihr kastrieren und bleibt ein Mann. Er übernimmt Verantwortung. Er ist treu, liebt und ehrt seine Frau, hält ihr die Tür auf, sorgt für die Familie, nutzt seine Kraft und Kampfeslust zum Guten, zum Schutz der Schwachen und zur Erreichung von Zielen, die der Familie und der Gesellschaft dienen. 

Klingt das nach einem Mann, den Frauen hassen müssen? Hoffentlich nicht. Der Hass auf Männer, den es im radikalen Feminismus immer gegeben hat, ist die falsche Antwort auf ein echtes Problem: auf Männer, die Frauen verachten. Verachtung kann man aber nicht mit Hass bekämpfen, sondern nur mit dem Kampf für mehr Gutes, mit mehr Verständnis und Liebe. Hass ist etwas, das niemandem dient, auch nicht den Hassenden. In Anlehnung an eine Weisheit von Buddha (ca. 500 v. Chr.): „Jemanden hassen, das ist wie Gift trinken in der Hoffnung, dass der andere daran stirbt.“

Giuseppe Gracia (55) ist Schriftsteller und Kommunikationsberater. Sein neues Buch „Die Utopia Methode“ (Fontis Verlag, 2022) beleuchtet die Gefahren utopischer Politik.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 64, vom 01. Oktober 2022.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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