„Reisen und nichts verpassen“ – So denkt „Generation Greta“ über Rente mit 69

Ist die Angst, etwas im Leben zu verpassen, am Ende doch größer als die vor der "menschengemachten Klimakatastrophe"? Geht es in der Rentendebatte um Luxus? Eine „Bild“-Umfrage unter Deutschen im Erstwähleralter offenbart Überraschendes.
Titelbild
Jugendliche Teilnehmer der Klima-Kundgebung «Friday for Future» stehen mit Plakaten am Invalidenpark und fordern eine konsequentere Klimapolitk. Selber dafür Verzicht zu leisten ist aber nicht unbedingt ihre Sache.Foto: Christoph Soeder/dpa
Von 23. Oktober 2019

Eigentlich, so könnte man meinen, ist die Rente ein Thema, das die „Generation Greta“, wie „Bild“ sie nennt, gar nicht weiter belasten müsste. Zum einen könnten Jugendliche, die heute den Schulbesuch verweigern, weil sie meinen, ohne eine völlige Umgestaltung unserer Lebensweise keine Zukunft zu erleben, ohnehin nicht davon ausgehen, jemals das Rentenalter zu erreichen.

Zum anderen müssten sie ohnehin konsequenterweise die Abschaffung des Rentensystems fordern, weil dieses auf dem Modell des Generationenvertrags beruht: Das bedeutet, es kann nur aufrechterhalten werden, wenn ausreichend Kinder geboren werden, die als Beitragszahler die Ruhebezüge der Rentenempfänger finanzieren. Kinder sind aber – wie man dank Klassikern der Klima-Doktrin wie Verena Brunschweiger oder Kimberly Nicholas weiß – „das Schlimmste für die Umwelt“. Ergo sollte man auch nicht durch das Rentensystem einen Anreiz dafür schaffen.

„Der Staat spekuliert darauf, dass wir vorher sterben“

Dass die Deutsche Bundesbank jüngst eine Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 69 Jahre für alle 2001 oder später Geborenen vorgeschlagen hatte, um das Rentenalter unter anderem an die Lebenserwartung zu koppeln, hat „Bild“ trotzdem dazu motiviert, auch unter potenziellen Greta-Fans nachzufragen, was diese davon halten.

Die 18-jährige Svenja H. will von ihrem Leben mehr haben als Blut, Schweiß und Tränen, wie sie die Verzichtsdoktrin von „Fridays for Future“ für die Zukunft verheißt. Dies hat auch Auswirkungen auf ihren Standpunkt zur Rente:

„Ich mache jetzt erstmal ein Freiwilliges Soziales Jahr. Weil ich noch gar nicht weiß, was ich mal machen will, kann ich mir auch nicht vorstellen, 50 Jahre in einem Beruf zu arbeiten. Ich befürchte, man verpasst da auch viel im Leben, wenn man jeden Tag bis ins hohe Alter arbeitet. Und dann weiß man ja auch nicht, ob man noch fit genug ist, alles nachzuholen an Reisen zum Beispiel.“

Auch Mia G. (18), Studentin aus Hamburg, hält nicht viel von einer solchen Idee und empfindet diese als „furchtbar unfair“. Sie habe, so vertraut sie der „Bild“ an, „das Gefühl, der Staat spekuliert darauf, das Rentenalter so weit nach hinten zu schieben, dass die Leute sterben, bevor sie es erreicht haben“. Marco F. (18), der Erzieher werden will, fragt sich ebenfalls, wie man „dann noch seine Rente genießen“ wolle.

Denn: „Wer Pech hat, ist dann schon längst tot.“

Andere meinen, ältere Menschen hätten weniger Energie und wären ineffizienter, weshalb eine weitere Erhöhung des Rentenalters ihnen keinen spürbaren Nutzen bringe.

„So lange arbeiten zu müssen, ist schon nervig“

Fatalistischer nehmen es Vroni H. (18), Studentin aus München, und die gleichaltrige Nürnberger Abiturientin Anna M., die das höhere Rentenalter als „logische Konsequenz für das aktuelle System“ betrachten und ungeachtet persönlichen Unmuts meinen: „Aber wenn es anders nicht geht und die Gesellschaft sich sonst nicht finanzieren lässt, dann ist das eben so.“ Die 20-jährige Moesha H., Anwaltsgehilfin aus Hamburg, gibt sogar an, jetzt schon dreifach privat vorzusorgen.

Anders Abiturientin Juliette H. (18) aus Neuss, die mit ihrer Antwort wohl am repräsentativsten für jene „Generation Greta“ sein dürfte, die an Freitagen mit Maximalforderungen auf die Straßen geht, die, wenn sie erfüllt würden, schon am darauffolgenden Montag den Exodus von Investitionen und Arbeitsplätzen nach sich zögen.

Sie geht offenbar davon aus, dass es in der Rentendebatte um Luxusfragen geht:

„Der Gedanke, so lange arbeiten zu müssen, ist schon nervig. Es sollte jeder selber entscheiden können, wann er aufhört zu arbeiten und wie viel Geld er verdienen möchte und ob er überhaupt Luxus braucht.“

Insgesamt ist, so wie es aussieht, die Bereitschaft zu Entbehrungen und Verzicht in der Fridays-for-Future-Altersgruppe jedenfalls geringer als die Parolen an den Klima-Freitagen erahnen lassen.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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