Regel-Rebellion: Konzertabbruch bei Nena – Fans verlassen ihre Abstands-„Boxen“

Die Zuschauer verließen bei einem Nena-Konzert ihre ihnen zugewiesenen Plätze und näherten sich der Bühne. Das war verboten. Das Ordnungsamt schritt ein. „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt kommentiert später: „Das ist doch alles nicht mehr normal!“
Von 28. Juli 2021

Ein Open-Air-Konzert mit Nena am Sonntag auf einer Freilichtbühne am Flughafen Berlin-Schönefeld wird heiß diskutiert. Die Zuschauer mussten wegen des „Hygienekonzepts“ in kleinen und großen „Boxen“ aus Getränkekästen verweilen, um Abstand voneinander zu halten.

Als Nena die Fans dazu aufruft, weiter nach vorn zu kommen, tun sie es, sehr zum Schrecken des Veranstalters, der mit Nena Kontakt aufnimmt: „Mir wird gedroht, dass sie die Show abbrechen, weil ihr nicht in eure visionellen Boxen geht“, erklärte Musikerin Nena („99 Luftballons“) deutlich aufgebracht.

Zuschauer verlassen die Boxen

Nena hat die Zuschauer für ihren Song „Nur geträumt“ gebeten, nach vorne zu kommen, was sie laut dem „Hygienekonzept“ nicht durften, so der „Tagesspiegel“. Auf Nenas Aufforderung kommen auch die Fans nach vorne und der Veranstalter droht Nena mit dem Konzertende.

Nena überlässt es den Fans, ob sie in ihre „Boxen“ zurückgehen oder nicht. „Das darf jeder frei entscheiden, genauso wie jeder frei entscheiden darf, ob er sich impfen lässt oder nicht. Bei mir ist jeder willkommen!“

Nena war reichlich aufgebracht. Offenbar war das der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das Ganze hier wird politisiert, so die Musikerin.

„Gestern war ‚Christopher Street Day‘ und es war völlig O.K., dass 80.000 Leute eng aneinander auf der Straße waren“, kritisiert die Musikerin die ungleiche Behandlung. „Also schaltet den Strom ab oder holt mich mit der Polizei hier runter“, rief Nena aufgebracht ins Mikrofon.

Bereits im Februar hatte Nena mit einem Instagram-Posting deutlich gemacht, dass bei ihren Konzerten auch Ungeimpfte willkommen seien. An diesem Sonntag in Schönefeld habe Nena nach ihrem Statement noch ein Lied gespielt, wie der „Stern“ von einem anwesenden Zuschauer erfuhr.

Nena: „Schnauze voll“

„Ich hab‘ die Schnauze voll davon!“, ärgert sich Nena und erinnert an das letzte Jahr. Sie habe im Autokino Konzerte gespielt, um mit den Menschen überhaupt noch Kontakt zu haben: „Ihr durftet weder die Fenster heruntermachen, noch durftet ihr singen …“, so Nena. „Die Frage ist nicht, was wir dürfen. Die Frage ist, was wir mit uns machen lassen.“ Am Ende wurde das Konzert abgebrochen – wenn auch erst vor der geplanten Zugabe, die nun ausfallen musste.

Reichelt: „Nicht mehr normal!“

„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt kritisiert das Ordnungsamt Berlin als „Rechthaber-Organisation“ und kommentiert: „Was für ein Staat ist das denn geworden, in dem eine Sub-Organisation von Ordnungsbehörden Menschen verbieten darf, noch ein bisschen mehr Musik zu hören?“ – Wegen irgendwelcher Regeln, die keine innere Grundlage und Rechtfertigung mehr hätten: „Das ist doch alles nicht mehr normal!“

Freiheit und Sicherheit – durch „Boxen“

Auf der Website des Veranstalters „Unter freiem Himmel“ wird auf das „Hygienekonzept“ verwiesen. Die Zuschauerbereiche der „normalen“ Kategorie lassen sich in kleine Bereiche (2 Personen) und große Bereiche (bis 4 Personen) unterteilen, die durch Cola-Kästen gebildet und voneinander abgegrenzt waren – als Sicherheitsabstände.

In einem Update der Hygienebedingungen heißt es, dass das Land Brandenburg seit dem 16. Juni Test- und Maskenpflicht für Open-Air-Veranstaltungen aufgehoben habe.



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