Eine Finsternis kommt selten allein: Partielle Sonnenfinsternis über Deutschland

Von Kap Arkona bis Lörrach gewährt Petrus mit etwas Glück am Dienstagmittag einen Blick auf die verdunkelte Mittagssonne. Wer keine zertifizierte Schutzbrille besitzt, muss aber nicht auf die Sonnenfinsternis verzichten, sondern kann sich mit einfachen Mitteln helfen.
Bei einer Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond vor die Sonne.
Bei einer Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond vor die Sonne.Foto: Hans Scott/Agencia Uno/dpa
Von 25. Oktober 2022

Am Dienstag, dem 25. Oktober 2022, beißt der Mond für kurze Zeit der Sonne eine Ecke aus. Astronomiefreunde können an diesem Tag beobachten, wie der Mond vor der Sonne vorbeizieht und eine partielle Sonnenfinsternis verursacht. Das Himmelsereignis wird dabei auf der Nordhalbkugel in Afrika, Asien und Europa zu sehen sein.

Am stärksten zeigt sie sich am Nordpol und in Russland, wo zum maximalen Zeitpunkt etwas über 80 Prozent der Sonne durch den Mondschatten verdeckt sein wird. Mit etwas Glück gewährt Petrus auch hierzulande einen Blick auf das Himmelsspektakel. Von Deutschland aus gesehen, verdeckt der Mond etwa 35 Prozent auf Rügen bis knapp 20 Prozent im äußersten Südwesten.

Um die partielle Sonnenfinsternis komplett verfolgen zu können, sollten Beobachter am kommenden Dienstag bereits um 11:10 Uhr bereitstehen. Etwa zwei Stunden wird das Ereignis andauern und um 12:12 Uhr seinen Höhepunkt erreichen.

Totale Sonnenfinsternis in Deutschland erst 2081

Während dieser Finsternis wird es nirgendwo auf der Erde zu einer totalen Sonnenfinsternis kommen. Das liegt daran, dass der Mond und die Sonne während des Ereignisses nicht perfekt ausgerichtet sind. Stattdessen wird die Sonne kurz wie ein angebissener Apfel aussehen.

Die nächste totale Sonnenfinsternis findet am 20. April 2023 statt – allerdings nur in Südostasien, Australien und der Antarktis. Auf dem europäischen Festland muss man sich bis 12. August 2026 gedulden, zumindest in Grönland und Spanien. Bis in Deutschland wieder ein vergleichbares Himmelsphänomen zu beobachten ist, vergehen noch knapp 60 Jahre. Dafür gibt es am 3. September 2081 eine totale und 2082 eine ringförmige Sonnenfinsternis.

Eine Finsternis kommt jedoch selten allein, was nur wenigen bekannt ist. So ist es üblich, dass stets zwei Wochen vor oder nach einer jeden Sonnenfinsternis auch eine Mondfinsternis erscheint. Auch auf die partielle Sonnenfinsternis am 25. Oktober folgt eine totale Mondfinsternis vom 7. bis zum 8. November 2022. Diese ist allerdings in Deutschland ebenfalls nicht sichtbar.

Tipps zur ungefährlichen Sonnenbeobachtung

Auch während einer Sonnenfinsternis sollte man niemals mit bloßen Augen in die Sonne schauen, einzige Ausnahme: die Sekunden während der Kernphase einer totalen Sonnenfinsternis. In der übrigen Zeit gilt: Weder normale Sonnenbrillen, eingeschnittene Papiere noch mit Ruß geschwärzte Glasscheiben sind zur direkten Beobachtung geeignet. Wer keine zertifizierte Schutzbrille besitzt, muss aber nicht verzichten, sondern kann sich mit dem einen oder anderen Trick helfen:

1. Lochkamera aus einem Schuhkarton

Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline, empfiehlt eine selbst gebaute Lochkamera. „Nehmen Sie dazu einen möglichst länglichen, hohlen Gegenstand wie zum Beispiel einen Karton und dunkeln Sie diesen vollständig ab. Auf der einen Seite piksen Sie dann mit einer Nadel oder Reißzwecke kleine Löcher in den Karton und auf der anderen Seite schaffen Sie zum Beispiel mit Transparentpapier eine Projektionsfläche. Halten Sie die Lochkamera nun in Richtung Sonne, können Sie auf dem Projektionspapier die Sonnenscheibe sehen.“

Projektion der Sonnenfinsternis mit einem Fernglas

Der Karton der Lochkamera kann auch als Unterlage für das Fernglas dienen. Foto: ts/Epoch Times

2. Projektion mit dem Fernglas

Die Projektion mit einem Fernglas funktioniert nach denselben Prinzipien wie die Lochkamera. Während die Vergrößerung Letzterer fix und recht klein ist – bei einem 40 cm langen Schuhkarton hat man ein 3,5 mm großes Bild –, lässt sich die Sonnenscheibe mit einem Fernglas heranholen. Dazu benötigen Sie allerdings mehr als einen Schuhkarton: ein Fernglas oder -rohr sowie eine helle Pappe als Projektionsfläche. Noch ein bisschen aufwendiger ist die Projektion mit Fernrohr und Stativ.

Um das Fernglas auf die Sonne auszurichten, ist es am besten, sich am Schatten des Fernglases zu orientieren. Man darf auf keinen Fall durchgucken. Sobald das Bild der Sonne irgendwo sichtbar ist, kann man es problemlos auf den Bildschirm ausrichten und scharf stellen. Das Bild ist umso größer, je stärker die Vergrößerung ist und je größer der Abstand zwischen Fernglas und Bildschirm ist.

Projektion der Sonnenfinsternis mit einem Fernrohr.

Aufwendiger – aber dafür mit besserem Bild – ist die Projektion der Sonnenfinsternis mit einem Fernrohr. Foto: ts/Epoch Times

3. Rettungsdecke als provisorischer Sonnenfilter

Doch auch wer weder Karton noch Fernglas zur Hand hat und beispielsweise unterwegs die Sonnenfinsternis beobachten möchte, kann sich helfen. Eine Rettungsdecke aus einem (abgelaufenen) Verbandskasten reicht als provisorischer Sonnenfilter, durch die man die Finsternis beobachten kann. Zum Fotografieren oder für die Beobachtung durch ein Fernglas ist eine Rettungsdecke allerdings nicht geeignet! Dafür benötigt man einen echten Sonnenfilter.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 67, vom 22. Oktober 2022.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion