Aufgedeckt: 14.000 Euro für ein Baby in China

Eine unerträgliche Vorstellung: Eine Mutter entbindet ihr Kind und verkauft es unmittelbar danach an eine Interessentin. China ist sicherlich nicht das einzige Land, in dem dies passieren kann, dort wurde allerdings jüngst aufgedeckt, wie Käufer und Verkäufer zusammenkommen und wie der Deal abgewickelt wird.
Von 11. September 2021

Nach Angaben von „The Paper“, einer staatlichen chinesischen Digitalzeitung, deckte eine Privatperson namens Zhengyi Shangguan in privaten, verdeckten Ermittlungen innerhalb eines Jahres auf, wie der chinesische Schwarzmarkt für den Handel und Verkauf von Neugeborenen unter dem Deckmantel der Adoption funktioniert.

Als unfruchtbare Frau mit Babywunsch getarnt, trat Shangguan einer WeChat-Gruppe für Babyhandel bei. Nach längeren verdeckten Ermittlungen gewann Shangguan allmählich das Vertrauen einer Mittelsperson und wurde später als geeignete Käuferin angesehen.

Die WeChat-Gruppe hatte etwa 100 Mitglieder, die aus verschiedenen Städten und Provinzen Chinas stammten. Aufgrund der sensiblen Worterkennung von WeChat löste sich die Gruppe immer wieder auf und setzte sich neu zusammen. Neue Mitglieder müssen ihre Wünsche richtig formulieren, sonst werden sie aus der Chat-Gruppe entfernt.

Shangguan war in der Lage, die verschlüsselten Begriffe zu verstehen, die von der Gruppe verwendet werden, mit denen sie bestimmte Wörter vermieden. Zum Beispiel steht die Bezeichnung „bao“ für „Baby“. Der lateinische Buchstabe „S“ steht für „zur Adoption freigeben“ und „L“ für „Annahme der Adoption“. Die beiden Buchstaben stehen für „verkaufen“ und „kaufen“.

Am 11. Juni erhielt Shangguan eine verschlüsselte Nachricht über WeChat, in der es hieß, dass ein kleines Mädchen verfügbar sei. Ein Telefongespräch mit Frau Zhu, einer der mutmaßlichen Drahtzieherinnen, folgte.

14.000 Euro für ein Baby

Zhu sagte, dass das Mädchen um den 20. Juli in einem Krankenhaus entbunden und der Preis umgerechnet rund 14.000 Euro betragen würde. Sie garantierte die Gesundheit des Babys mit einer sauberen genetischen Vorgeschichte und bot an, während des gesamten Entbindungsprozesses anwesend zu sein. Um die Bedenken der Käuferin weiter zu zerstreuen, schlug Zhu vor, dass die Zahlung am Tag der Geburt erfolgen könne, aber nur Bargeld akzeptiert würde.

Darüber hinaus wies Zhu wiederholt darauf hin, dass eine Geburtsurkunde nicht nötig sei, da sie später leicht beschafft werden könne. Falls doch gewünscht, würde die Geburtsurkunde zusätzlich 5.000 Euro kosten. Sie erläuterte, dass die Geburtsurkunde zum Zeitpunkt der Entbindung ausgestellt werden müsste, damit die leibliche Mutter die Identität des Käufers für die Registrierung des Babys verwenden kann. Das sei aber nicht ideal. Denn wenn die leibliche Mutter wüsste, wer der Käufer sei, könnte sie eines Tages beschließen, nach ihrem Kind zu suchen. Laut Zhu wäre es besorgniserregend zu wissen, dass die leibliche Mutter ihr Kind eines Tages finden könnte.

Nach eingehender Kommunikation erfuhr Shangguan den gesamten Entbindungsprozess und die Einzelheiten der Transaktion: Eine schwangere Frau wird normalerweise morgens in den Kreißsaal des Krankenhauses eingeliefert. Nach der Entbindung wird das Neugeborene von den Krankenschwestern drei Tage lang betreut und auf Krankheiten und Missbildungen untersucht. Nachdem die Untersuchungen abgeschlossen sind, kann das Baby entlassen werden. Bei der Entlassung übergeben die Krankenschwestern das Baby direkt an Zhu. Nach der Bezahlung übergibt Zhu das Baby zusammen mit einer von der leiblichen Mutter unterzeichneten „Einverständniserklärung zur Adoption“ an den Käufer – damit ist die Transaktion abgeschlossen.

Schatten auf der Zukunft des Kindes

Zhu zeigte sich bei ihrer Arbeit sehr detailorientiert und gab den Käufern im Vorfeld sogar Tipps. Sie schlug vor, dass es am besten sei, schon Monate vor der Transaktion eine Schwangerschaft vorzutäuschen. Andernfalls könnten Freunde und Nachbarn Fragen stellen, wenn das Kind plötzlich auftaucht. „Wenn das nicht richtig gemacht wird, kann das einen Schatten auf die Zukunft des Kindes werfen“, sagte Zhu laut der von Peking unterstützten Website „Ifeng“.

Zhu behauptete, dass sie Beziehungen zu den örtlichen Krankenhäusern habe und dass Ärzte und Krankenschwestern im Allgemeinen ein Auge zudrückten, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. „Man muss das ausgeben, was man ausgeben muss, damit die Dinge funktionieren“, fügte Zhu hinzu und deutete an, dass es noch andere Mitarbeiter gibt, die an der Operation beteiligt sind.

Shawn Lin ist ein chinesischer Auswanderer, der in Neuseeland lebt. Er schreibt seit 2009 für die Epoch Times, wobei sein Schwerpunkt auf China-bezogenen Themen liegt.

Das Original erschien in The Epoch Times USA mit dem Titel: Black Market Baby Trafficking Organization Exposed by Civilian in China (deutsche Bearbeitung von mk)



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