Britischer Gesundheitsdienst legt Mindestalter von sieben Jahren für Transbehandlung fest

Der britische Gesundheitsdienst will nur noch bei Kindern ab sieben Jahren eine Transgenderbehandlung ermöglichen. Experten warnen erneut, dass eine Debatte über das Geschlecht bei Kindern in diesem Alter immer noch der „erste Schritt“ zu einer vollständigen Geschlechtsangleichung sein könnte.
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Der britische Gesundheitsdienst will den Einsatz von Pubertätsblockern künftig einschränken.Foto: iStock
Von 6. August 2023

Der britische Gesundheitsdienst NHS England hat das Mindestalter für eine Transgender-Behandlung auf sieben Jahre festgelegt. Dies ging aus Plänen des Dienstes hervor, die dem „Telegraph“ vorliegen. Die Tavistock-Klinik, für die es kein Mindestalter für eine Überweisung gab, wurde im Frühjahr 2023 geschlossen, nachdem sie die Ärztin Dr. Hilary Cass in einem Gutachten als „nicht sicher“ bezeichnet hatte.

In den Plänen für neue regionale Behandlungszentren in bestehenden Kinderkliniken legt der NHS England dar, dass er den Einsatz von Pubertätsblockern einschränken will. Zudem will er verbieten, dass Aktivisten und Lehrer Kinder zur Behandlung überweisen können. Eine Überweisung soll demnach nur noch von Erziehungsfachleuten und Schulkrankenschwestern ausgestellt werden können.

Den Kindern wird eine Therapie und Unterstützung angeboten, um ihre Gefühle zu besprechen. In den Plänen wird laut „Telegraph“ betont, dass Geschlechtsidentitätskonflikte für die „meisten“ jungen Menschen „nur eine Phase“ darstelle. Kinder im Alter von sieben Jahren seien zudem „in der Schule gefestigter“, während von Kindern unter sieben Jahren nicht erwartet werden könne, dass sie ihr intellektuelles Verständnis von Geschlecht ausreichend entwickelt haben.“

Psychiater: „Genderservice allein hat weitreichende Folgen“

Experten haben jedoch gewarnt, dass die Debatte über das Geschlecht bei Kindern in diesem Alter immer noch der „erste Schritt“ zu einer vollständigen Geschlechtsangleichung sein könnte.

Unter anderem Dr. David Bell, ein ehemaliger Abteilungsleiter der umstrittenen Tavistock-Klinik und Facharzt für Psychiatrie. Dieser hatte, nachdem er 2021 in den Ruhestand gegangen war, die Praktiken der Klinik öffentlich angeprangert.

Mit dem „neuen System“ sieht er laut „Telegraph“ jedoch auch große Probleme, die struktureller Natur seien und „besondere Vorsicht erfordern“ würden: „Ein Kind an einen Genderservice zu überweisen […] hat allein durch die Überweisung weitreichende Folgen“, so Bell.

Laut dem ehemaligen Facharzt bestehe die Gefahr, dass Schwierigkeiten eines Kindes sowohl von ihm selbst als auch von seiner Familie als primär geschlechtsspezifisch angesehen werden. „Ich bin überzeugt, dass Kinder in jüngeren Jahren auf jeden Fall im Rahmen der normalen Kinder- und Jugendpsychiatrie behandelt werden sollten“, findet er.

Verbot von Pubertätsblockern zwischen zehn und 17 Jahren

Was das Verbot von Pubertätsblockern betrifft, ist der britische Gesundheitsdienst NHS laut „Telegraph“ zu folgendem Schluss gekommen: Derzeit gebe es nicht genügend Beweise für die Sicherheit und klinische Wirksamkeit von pubertätshemmenden Hormonen, um die Behandlung routinemäßig anzubieten. Für Studien kämen nur Kinder infrage, bei denen die Geschlechtsdysphorie schon in jungen Jahren begonnen hat.

Blocker seien nur verschrieben worden, wenn Kinder beginnen, sekundäre Geschlechtsmerkmale zu entwickeln. Laut NHS England wird das Verbot Kinder im Alter von etwa zehn bis 17 Jahren betreffen.

Damit reiht sich England in eine Linie mit anderen Ländern ein wie etwa Schweden und Finnland, die aus Sorge vor einer gesundheitlichen Gefährdung junger Menschen die Verschreibung von Pubertätsblockern derzeit stark reglementieren.

Stephanie Davies-Arai, Gründerin von Transgender Trend, sagte, dass es noch Fragen bezüglich des Alters gebe, in dem die Kinder an der Studie teilnehmen dürfen. Sie findet aber: „Dieser neue Dienst ist ein großer Schritt nach vorn“, sagte sie.

Es gebe aber noch viele Details, die ausgearbeitet werden müssten. Transgender Trend ist eine britische Anti-Trans-Interessengruppe, die sich selbst als eine Gruppe von Eltern, Fachleuten und Akademikern beschreibt, die sich Sorgen über die Anzahl der Kinder machen, bei denen Geschlechtsdysphorie diagnostiziert wird.

Was zur Schließung der Tavistock-Klinik führte

In der zuvor erwähnten, aber mittlerweile geschlossenen Transgender-Klinik „Tavistock“ wurden seit ihrer Gründung im Jahr 1989 über 9.000 Kinder und Jugendliche mit Geschlechtsidentitätsstörungen behandelt. Schließlich hat der britische Gesundheitsdienst NHS nach Durchführung eines umfangreichen Gutachtens beschlossen, den Betrieb im Frühjahr 2023 einzustellen.

Die Ärztin Dr. Hilary Cass, die die Untersuchungen leitete, war zu dem Schluss gekommen, dass die Klinik völlig unkritisch Pubertätsblocker an Minderjährige ausgab, ohne dass die Folgen der Medikamente ausreichend erforscht waren. Zudem wurden psychische Probleme als Grund für den Geschlechtsumwandlungswunsch der kleinen Patienten außer Acht gelassen und ein gänzlich genderaffirmativer Ansatz verfolgt.

Die Schließung der Klinik war ein Erfolg für diejenigen, die seit Jahren die Behandlungspraktiken kritisiert hatten. Das Gutachten war aber nur möglich, weil einzelne mutige Menschen, nämlich ehemaliges Personal und Patienten der Klinik, mit ihren Geschichten an die Öffentlichkeit getreten waren – unter anderem Dr. David Bell.



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