„Chinesen und Kollaborateure“: Taliban melden Schlag gegen Lithiumschmuggler

Afghanistans Bodenschätze sind verlockend. Die Taliban berichten von der Festnahme mehrerer Lithium-Schmuggler, darunter zwei Chinesen. Es soll um rund 1.000 Tonnen lithiumhaltiges Gestein gegangen sein.
Hunderte von Bergleuten, von Männern über 60 bis hin zu Jungen im Alter von zehn Jahren, arbeiten jeden Tag in den Minen von Chinarak.
Hunderte Bergleute – von Männern über 60 bis hin zu Jungen im Alter von zehn Jahren – arbeiten jeden Tag in den Minen von Chinarak, Afghanistan.Foto: Oliver Weiken/dpa
Von 28. Januar 2023

In Afghanistan wurden im Zusammenhang mit Lithium-Schmuggel fünf Personen verhaftet. Wie das Ministerium für Bergbau und Erdöl des Taliban-Regimes am 21. Januar meldete, wollte die Gruppe rund 1.000 Tonnen lithiumhaltiges Gestein außer Landes schaffen.

Fünf Schmuggler festgenommen

Der Regierungsmeldung nach habe man etwa 300 Tonnen des Gesteins in Nangarhar entdeckt, einer ostafghanischen Grenzprovinz nahe Pakistan. Weitere rund 700 Tonnen entdeckten die Behörden in der nördlich davon gelegenen Nachbarprovinz Kunar. Nach Angaben von Mohammad Rasool Aqab, einem Leiter der Abteilung für Steuerregulierung des Ministeriums, soll das Gestein einen Lithiumgehalt von ​​30 Prozent gehabt haben. Die Verhaftungen wurden von den Sicherheits- und Geheimdiensten der Taliban vorgenommen.

Wie die Epoch Times USA berichtet, habe Dr. Bashir, Chef für operative Angelegenheiten des Geheimdienstes, auf einer Pressekonferenz am 21. Januar gesagt: „Um die Haupttäter zu verhaften, haben wir ihnen die Möglichkeit gegeben, die Stadt Dschalalabad zu erreichen.“ Wie Bashir weiter erklärte, seien insgesamt fünf Personen festgenommen worden, „zwei ausländische Schmuggler, die Chinesen sind, und drei Afghanen, die ihre Kollaborateure waren“.

Afghanistan, arm und unglaublich reich

In Afghanistan gibt es große Vorkommen an Lithium, das unter anderem für Batterien für Elektroautos, Laptops, Smartphones oder für Elektromotoren verwendet wird. Dem ET-Bericht nach werde afghanisches Lithium gern nach Pakistan geschmuggelt, dort raffiniert und im Namen Pakistans an andere Länder exportiert.

Im März 2022 zitierte das „Wall Street Journal“ den neuen afghanischen Minister für Mineralien und Erdöl, Shahabuddin Dilawar: „Die anderen Länder der Welt haben ihre Minen abgebaut und sie für die Entwicklung ihrer Länder genutzt, während wir 43 Jahre lang Krieg hatten und unsere Ressourcen daher ungenutzt blieben.“

Wie das Institut für Seltene Erden und Metalle in Luzern bereits 2012 berichtete, handelt es sich dabei hauptsächlich um „Lithium, Beryllium, Edelsteine, Seltene Erden, Kupfer, Molybdän, Gold, Niob, Blei, Zink, Öl, Gas und Kohle … (sowie) mehrere Milliarden Tonnen hochwertiges Eisenerz“.  Zudem gibt es große Mengen Chrom, Bauxit und Aluminiumerz, Marmor und Granit.

Aktuell mag Afghanistan eines der ärmsten Länder der Erde sein. Doch seine riesigen Rohstoffvorkommen wurden 2010 schon auf einen Wert von rund einer Billion US-Dollar geschätzt. Eine Erhebung des afghanischen Bergbau- und Erdölministeriums aus dem Jahr 2017 deutete jedoch an, dass das Land sogar über Bodenschätze im Wert von bis zu drei Billionen Dollar verfüge.

Durch die Jahrzehnte des Krieges liegen viele diese Schätze nach wie vor ungenutzt im Boden.

Chinas Griff nach der Schatzkiste

Nach dem Abzug der US- und NATO-Truppen und der anschließenden Machtergreifung durch die Taliban im August 2021 hatte es nicht lange gedauert, bis das kommunistische China seine Vertreter wieder nach Afghanistan schickte. Im November untersuchten sie Lithiumprojekte, wie die staatliche chinesische „Global Times“ nach Angaben des US-Senders NTD berichtet habe.

Allerdings hatten die Taliban auch Südkorea dazu eingeladen, die Lithiumvorkommen abzubauen. „Afghanistan verfügt über natürliche Bodenschätze wie Lithium, und Südkorea ist führend in der Entwicklung der globalen Elektronikindustrie“, sagte Abdul Kahar Balkey, ein Mitglied des Kulturkomitees der Taliban am 23. August 2021 gegenüber der Nachrichtenagentur „Yonhap“. Chinas staatliche „NetEase News“ nannte dies dann einen „tückischen“ Schritt, was auf eine mögliche zuvor bestehende Vereinbarung zwischen der KP Chinas und den Taliban hindeuten könnte.

Schon 2008 hatte der chinesische Staatskonzern MCC in Afghanistan die Schürfrechte für eine große Kupfermine erworben. Der Preis, den die Chinesen der damaligen afghanischen Regierung für 30 Jahre Pacht zahlten, betrug rund drei Milliarden US-Dollar. Dabei handelte es sich um das wahrscheinlich zweitgrößte Kupfervorkommen der Welt in Mes Aynak. Der Wert des hochreinen Kupfererzes wird auf 100 Milliarden US-Dollar geschätzt. Allerdings stockte das Projekt jahrelang aus Sicherheitsgründen, dort im ehemaligen Frontgebiet der Taliban an der Pakistangrenze.

Eine andere Schwierigkeit: Dort in Mes Aynak befinden sich die Überreste eines 40 Hektar großen historischen buddhistischen Klosterkomplexes mit zahlreichen Höhlen, Festungen und Hunderten Buddhastatuen. Insgesamt 19 separate archäologische Stätten. Das Alter: bis zu 5.000 Jahre. Wie „Buddhistdoor“ schreibt, sei unklar, „wie Afghanistan und China die Bewahrung dieses alten und unersetzlichen kulturellen Erbes sicherstellen werden“, da eine Umsiedlung Tausender Relikte zwar möglich sei, „aber die Stätte als Ganzes besteht aus einer Fülle von Überresten alter Siedlungen, Klöster und anderen gefährdeten Denkmälern des historischen Erbes Afghanistans“.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion