Dengue-Fieber breitet sich in Sri Lanka aus – trotz Mückenprojekts von Bill Gates

Das von Bill Gates unterstützte „World Mosquito Program“ operiert seit 2020 auch in Sri Lanka. Dennoch kommt es nun zu einer Zunahme von Fällen des Dengue-Fiebers.
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Traditioneller Schutz vor Moskitos in Sri Lanka. (Archivbild)Foto: Lakruwan Wanniarachchi/AFP via Getty Images
Von 13. Juni 2023

Ein deutlicher Anstieg der Fälle von Dengue-Fieber beschäftigt die Behörden in Sri Lanka bereits seit mehreren Monaten. Wie der Direktor der nationalen Kontrollstelle, Nalin Ariyaratne, am Sonntag, 12. Juni, äußerte, wurden im Laufe des Jahres bereits mehr als 42.000 Fälle gemeldet. Zu fast 25 Prozent handele es sich bei den Patienten um Schulkinder.

Das neue Schuljahr hat in Sri Lanka am heutigen Montag begonnen. Ariyaratne sprach einem Bericht des „Punjab News Express“ zufolge aus diesem Anlass zu Reportern. Die Behörden würden alles Erforderliche dafür tun, dass die Ausbreitung der Krankheit dadurch keinen weiteren Schub erhalten würde.

Experten befürchten für 2023 Zunahme der Dengue-Fälle in Sri Lanka

Etwa 50 Prozent der gemeldeten Fälle seien dabei der westlichen Provinz zuzurechnen. Diese ist der bevölkerungsreichste Landesteil. Epidemiologen warnen jetzt schon vor einem großen Dengue-Ausbruch in diesem Jahr. 2022 hatten die Gesundheitsämter in Sri Lanka mehr als 76.000 Fälle registriert.

Bereits vor einem Monat berichtete die Plattform „Ada derana“, dass schon 20 Personen an den Folgen der Erkrankung verstorben seien. Die Seuchenkontrollbehörde (NCDU) hatte mehrere Regionen als Hochrisikogebiete deklariert. Neben dem in besonders starker Weise betroffenen Bezirk Gampaha gehören auch mehrere Teile der Landeshauptstadt Colombo dazu.

Insgesamt sind derzeit zehn Regionen in dieser Weise ausgewiesen. Im März 2022 hatte deren Anzahl 47 betragen. Überträger des Dengue-Fiebers sind die tag- und nachtaktiven Stechmücken der Gattung „Aedes aegypti“.

Noch keine gezielte Therapie gegen Dengue-Virus selbst

Dengue-Fieber beginnt meist plötzlich. Zu den häufigsten Symptomen gehören unter anderem Fieber, Schüttelfrost, starke Kopfschmerzen bei Bewegung der Augen, Abgeschlagenheit und Gelenkschmerzen. Zu Komplikationen kommt es am häufigsten bei Personen bis 15 Jahren und jenen ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Eine gezielte Therapie, die sich gegen das Virus selbst richtet, gibt es derzeit nicht. Eine Behandlung erfolgt regelmäßig durch geeignete fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente. Es besteht zudem die Möglichkeit einer Prävention durch Impfung.

Das Virus existiert in vier derzeit bekannten Ausprägungen. Eine durchgemachte Erkrankung bewirkt im Regelfall dauerhafte Immunität gegen eine neuerliche Infektion mit dem identischen Serotyp. Eine Erkrankung infolge einer Ansteckung mit einer der übrigen Varianten bleibt jedoch möglich.

Colombo war 2020 Ort eines WMP-Feldversuchs in Sri Lanka

Für Aufmerksamkeit sorgt die neuerliche Zunahme der Dengue-Fälle in Sri Lanka auch deshalb, weil in Teilen des Landes das sogenannte „World Mosquito Program“ besteht. Im Jahr 2020 war es schwerpunktmäßig in der Region Colombo zu einer Aussetzung in dessen Rahmen gezüchteter Mücken gekommen.

Das 2015 ins Leben gerufene Programm kann unter anderem auf die Unterstützung von Microsoft-Gründer Bill Gates und der US-Entwicklungsagentur USAID zählen. Auch mit deren Mitteln züchten Forscher auf sogenannten Mückenfarmen pro Woche etwa 30 Millionen Moskitos.

Diese sind mit einem Bakterium namens Wolbachia versehen. Dieses kommt in der Aedes-Mücke nicht vor. Wolbachia soll die Fähigkeit von Mücken hemmen, Krankheitserreger auf Menschen zu übertragen. Das Programm setzt die mit Wolbachia versehenen Mücken gezielt frei, damit diese sich mit wild lebenden Mücken paaren können. Auf diese Weise erhofft man sich perspektivisch ein Ende der Übertragung von Krankheiten wie Dengue, Zika und Chikungunya auf den Menschen.

Zu früh für abschließende und monokausale Erklärungen

Einige Feldversuche haben auch zu positiven Ergebnissen geführt. Im indonesischen Yogyakarta sei die Zahl der Dengue-Fälle um 77 Prozent zurückgegangen – die Zahl der dadurch bedingten Krankenhausaufenthalte sogar um 86 Prozent. In Medellín seien seit dem ersten Einsatz der Wolbachia-Mücken die Dengue-Fälle um 89 Prozent weniger geworden.

Sri Lanka ist eines von weltweit elf Ländern, in denen die sogenannten Gates-Mücken bereits zum Einsatz kommen. Ein signifikanter Erfolg ist bis dato jedoch noch nicht zu beobachten. Insgesamt hat die Zahl der Dengue-Fälle seit 2021 sogar wieder zugenommen.

Inwieweit sich dies als Ausdruck eines Scheiterns des Mückenprojekts einordnen lässt, ist ungewiss. Ein Faktor bei der Ausbreitung Dengue übertragender Mücken kann in Sri Lanka auch der starke Regen in den Monaten Mai bis September sein. Vor allem im Westen und Süden schafft dieser Wasserstellen und damit Brutplätze für die Aedes-Mücke.

Das WMP kann dazu beitragen, die Übertragung von Dengue-Fieber langfristig zu reduzieren, indem es hilft, die Population von „Aedes aegypty“ zu kontrollieren. Der Erfolg hängt jedoch von unterschiedlichen Faktoren ab, die Menschen nicht immer kontrollieren können. Erst eine umfassendere Datenauswertung über einen längeren Zeitraum kann mehr Klarheit schaffen.



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