Ex-Häftling Schaparow gewinnt Präsidentenwahl in Kirgistan

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Der kirgisische Präsidentschaftskandidat Sadyr Japarov winkt, als er während der Präsidentschaftswahlen in Kirgisistan und eines Referendums über das Regierungssystem in Bischkek am 10. Januar 2021 abstimmt.Foto: VYACHESLAV OSELEDKO / AFP über Getty Images
Epoch Times10. Januar 2021

Drei Monate nach dem gewaltsamen Machtwechsel in Kirgistan, einem zentralasiatischen Hochgebirgsland, wird Sadyr Schaparow neuer Präsident des 6,5 Millionen Einwohnern-Staates.

Laut den ersten Auszählungsergebnissen geht er dabei aus der Wahl als klarer Sieger hervor. Auf Schaparow entfielen nach den am Sonntagnachmittag vorliegenden Teilergebnissen fast 80 Prozent der Stimmen.

Zu diesem Zeitpunkt waren nach Angaben der Wahlkommission 90 Prozent der Stimmen ausgezählt. In einem zugleich abgehaltenen Referendum über Verfassungsänderungen stimmten die Kirgisen mit mehr als 80 Prozent für eine stärkere Rolle des Präsidenten.

Der Zweitplatzierte bei der Präsidentenwahl, Adachan Madumarow, kam den Angaben zufolge nur auf weniger als sieben Prozent.

Schaparow wurde aus dem Gefängnis befreit

Der 52-jährige Schaparow war durch Unruhen nach der Parlamentswahl am 4. Oktober an die Macht gekommen, nachdem Anhänger ihn aus dem Gefängnis befreit hatten. Im Zusammenhang mit den Protesten in Bischkek waren mindestens ein Mensch getötet und mehr als 1.200 weitere verletzt worden.

Das überwiegend muslimische Kirgistan gilt als vergleichsweise demokratisches Land in Zentralasien, zugleich aber auch als politisch besonders instabil. Bereits in den Jahren 2005 und 2010 hatten Unruhen zum Sturz zweier Präsidenten geführt.

Die Kritiker Schaparows befürchten, dass in Kirgistan demnächst ähnlich autoritäre Strukturen aufgebaut werden könnten, wie sie bereits in Kasachstan, Usbekistan und Tadschikistan herrschen. Bei dem Referendum über Verfassungsänderungen sprachen sich nur rund zehn Prozent der Kirgisen für ein parlamentarisches System aus.

Neuer Präsident will gegen organisiertes Verbrechen und Korruption vorgehen

Schaparow habe versprochen, dass er die Renten erhöhen werde, sagte die 69-jährige Vera Pawlowa. Über die anderen Kandidaten wisse sie wenig. „Ich habe ihre Plakate nirgends gesehen, nur die von Schaparow.“

Bevor Schaparow aus dem Gefängnis befreit wurde, saß er dort nach einem Schuldspruch wegen Geiselnahme ein. Der Schuldspruch wurde inzwischen von einem anderen Gericht aufgehoben.

Schaparow stellt sich inzwischen als Feind des organisierten Verbrechens und der Korruption dar. Bei einem Auftritt in der Hauptstadt Bischkek forderte er am Freitag mehrere tausend Zuhörer zu „Verständnis“ und zum gegenseitigen „Respekt“ auf. (afp)



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