China: Mit „neuer kultureller Mission“ zum weltweiten Kommunismus

Die Kommunistische Partei Chinas und ihre Führer haben bis heute keine Lehre aus ihrer von Leid und Tod gezeichneten Geschichte gezogen. Kürzlich erst priesen Chinas Staatsmedien die angeblich „neue kulturelle Mission“ der Partei, eine „moderne Version“ Chinas zu erschaffen. Was sagen China-Kenner dazu?
Titelbild
Xi Jinping ist Staats-, Militär- und Parteichef in einer Person. In China nennt er sich auch „Oberster Führer“.Foto: Dale de la Rey/AFP via Getty Images
Von 28. Juni 2023

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

Der Parteichef Xi Jinping habe in Peking „eine wichtige Rede“ gehalten, meldet die Staatsagentur „Xinhua“. Demnach sprach der „Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) und Staatspräsident und Vorsitzender der Zentralen Militärkommission“ auf einem Symposium am 2. Juni in der Hauptstadt. Es ging um Chinas „neue kulturelle Mission in der neuen Ära“ und um eine „moderne Zivilisation der chinesischen Nation an einem neuen Ausgangspunkt“, wie Xi es formuliert habe.

„Xinhua“ kommentierte dies als „Reihe neuer Ideen, neuer Standpunkte und neuer Schlussfolgerungen“. Es sei die „theoretische Zusammenfassung der praktischen Erfahrungen beim Aufbau der Führungskultur der Partei in der neuen Ära“. Das seien auch die „Grundprinzipien für eine gute Arbeit in der Propaganda-, Ideologie- und Kulturarbeit“. Es wird dargelegt, dass Xi eindringlich erklärt habe, dass das „beste Erbe der Geschichte“ darin bestehe, eine „neue Geschichte zu schaffen, […] eine neue Form der menschlichen Zivilisation“.

Alte Kultur im kommunistischen Mixer

Wie die US-Epoch Times berichtet, habe Xi Jinping dieses Konzept bereits auf dem 20. KP-Parteitag im Oktober vergangenen Jahres erwähnt.

Der kommunistische Staat begnügt sich nicht damit, die neuen Erkenntnisse von Regimechef Xi als neue Kultur Chinas zu preisen, sondern vermischt die Parteiideologie mit der alten traditionellen Kultur Chinas. Ganz so, als wäre die Kommunistische Partei die natürliche Fortsetzung der 5.000-jährigen Kultur, anstatt der historische Auslöscher derselben.

Anlässlich des Besuchs des Parteiführers im Chinesischen Nationalarchiv für Publikationen und Kultur am Fuße des Yanshan-Gebirges in Beijing am 6. Juni, verkündete die deutsche Seite der chinesischen Staatsagentur „Xinhua“: „Xi Jinpings Denken über Sozialismus chinesischer Prägung für eine neue Ära zeigt, dass der Marxismus in hohem Maße mit der schönen traditionellen chinesischen Kultur vereinbar ist.“

Es ist vielfach historisch belegt, dass die alte chinesische Kultur von großer Spiritualität und ethischen Werten durchdrungen war und die Harmonie von Himmel, Mensch und Natur hervorhob. Der Weg der Kommunistischen Partei dagegen war und ist von millionenfachem Tod, Lüge, Betrug und Verrat gekennzeichnet. Die geschichtlichen Tatsachen leugnend, behauptet die Staatsnachrichtenagentur jedoch: „Obwohl der Marxismus und die schöne traditionelle chinesische Kultur unterschiedliche Ursprünge haben, sind sie in hohem Maße miteinander kompatibel.“ Xinhua erklärt zudem, dass Xi Jinping betont habe, dass die chinesische Modernisierung die antike Zivilisation nicht beseitigen, sondern auf ihr aufbauen werde.

Allerdings hatte bereits der frühere KP-Führer Mao Zedong vor fast 60 Jahren damit begonnen, die alten Werte in der traditionellen Kultur durch seine Kulturrevolution auszulöschen. Übrig blieb lediglich eine Hülle, die die Kommunistische Partei mit ihrer Ideologie auszufüllen begann.

Mao Zedong, „Oberster Führer“ in China von 1949 bis zu seinem Tod 1976, startete seine „Große Proletarische Kulturrevolution“ im Jahr 1966. In einer bis 1976 andauernden Abfolge von Massenkampagnen zerstörte Mao die traditionellen Werte der chinesischen Gesellschaft grundlegend. Die bis heute in der chinesischen Gesellschaft zu spürenden Folgen dieser Kampagnen der Kommunistischen Partei brachten dem Land politische Instabilität und Chaos, wirtschaftlichen Stillstand und kulturelle Zerstörung im Namen der „Beseitigung des alten Denkens“. All dies führte auch zu einer sozialen Spaltung der ganzen Gesellschaft. Der politische Kampf drang bis in die Wohnungen der Menschen ein, zerstörte Familien, förderte Misstrauen und Verrat untereinander und forderte letztlich Millionen von Todesopfern.

Die Tötung der kulturellen Seele

„Viele Chinesen haben die vom herrschenden Regime adaptierte Horrorphilosophie mit der traditionellen chinesischen Kultur verwechselt“, erklärte der in den USA lebende China-Kommentator Tang Jingyuan gegenüber der Epoch Times USA.

Jedoch: „Der atheistische Kern des Marxismus steht der Göttlichkeit der traditionellen chinesischen Kultur diametral entgegen“, so Tang. „Die chinesische Kultur hat moralische Werte aus dem Konfuzianismus, dem Buddhismus und dem Taoismus geerbt.“ Der China-Experte warf einen Blick in die Vergangenheit der Partei: „Mehr als 70 Jahre kommunistischer Herrschaft haben die Göttlichkeit der chinesischen Kultur zerstört und sie durch die Philosophie des Grauens und der Folter der Kommunistischen Partei Chinas, die sogenannte Parteikultur, ersetzt.“

Yuan Hongbing, ein in Australien lebender Schriftsteller, Jurist und China-Experte, bezeichnete Xis Initiative, die traditionelle chinesische Kultur mit dem Marxismus zu verbinden, als „Betrug“, sowohl in politischer als auch in kultureller Hinsicht. Der 2004 nach Australien emigrierte chinesische Dissident erklärte, dass die KPC einen kulturellen Völkermord an verschiedenen ethnischen Gruppen in China betreibe. „Das Erste, was die KPC getan hat, war, die Seele der chinesischen Kultur auszulöschen.“

Heute Taiwan und morgen die ganze Welt

Als Xi Jinping geschworen habe: „Die Einheit der chinesischen Zivilisation … ein starkes und geeintes Land ist die Säule, von der das Wohlergehen des gesamten chinesischen Volkes abhängt“, habe er in Wirklichkeit eine globale Expansion des Kommunismus gepredigt, so Yuan: „Und das Ziel war Taiwan.“

Doch Taiwan ist nicht das endgültige Ziel, wie Yuan erklärt: „Im Namen der Wiedervereinigung des Mutterlandes in das freie Taiwan einzudringen und es zu erobern, ist ein entscheidender Schritt bei der weltweiten Ausbreitung des kommunistischen Totalitarismus.“ Um dieses Ziel zu erreichen, habe Xi Jinping die politische Strategie der globalen Ausbreitung des kommunistischen Totalitarismus durch seine sogenannte modernisierende chinesische Kultur umgesetzt, ließ der China-Experte hinter die Kulissen blicken.

Die geistigen Sklaven der Einheitsfrontabteilung

An schönen Worten sparte der chinesische Regimeführer jedoch nicht. Bei dem Pekinger „Kulturtreffen“ am 2. Juni behauptete Xi, dass die Inklusivität der chinesischen Kultur „die harmonische Koexistenz verschiedener religiöser Überzeugungen in China“ und „die aufgeschlossene und integrative Mentalität Chinas gegenüber verschiedenen Zivilisationen in der Welt“ bestimme.

Yuan Hongbing hingegen verweist auf eine andere Realität: „Stattdessen zwingt die KPC jetzt allen Religionen den Kommunismus auf. Die sogenannten Religionen im heutigen China sind in Wirklichkeit geistige Sklaven, die von der Abteilung für Einheitsfrontarbeit der KPC kontrolliert werden. Sie festigen die geistige Diktatur der KPC, indem sie die Parteikultur unter dem Deckmantel der Religion fördern“, erklärte der China-Experte.

Auch Tang Jingyuan stimmte Yuan hier zu und sagte, die chinesische „Religion“ sei ein Zweig der KPC, ein Werkzeug der Einheitsfrontarbeit der Partei. „In Wirklichkeit geht es darum, die Tyrannei der KPC auszuführen, aber mit einer oberflächlichen chinesischen Zivilisation.“

Maos Gewalt und Xis Heimtücke

Tang sagte, die Kommunistische Partei Chinas habe eine Geschichte der brutalen Verfolgung religiöser Gruppen. „Mao Zedong zerstörte die chinesische Kultur mit Gewalt – durch die physische Zerstörung von Kulturdenkmälern, historischen Stätten und menschlichen Körpern.

Und Xi Jinping untergräbt die chinesische Kultur von innen heraus – er höhlt die traditionelle Kultur aus. Sie ist verdeckt und trügerisch und daher weitaus invasiver.“ Wie Tang erklärt, würden sowohl Mao als auch Xi danach streben, „die absolute Vorherrschaft der ‚Parteikultur‘ zu festigen, die keine orthodoxe Religion duldet“.

„Der letzte Kampf der KPC“

Yuan Hongbing bringt es auf den Punkt: Pekings „neue kulturelle Mission“ sei „die böse Idee der KPC“, alle Chinesen in ihren Kampf „gegen die in der traditionellen chinesischen Kultur beinhalteten Göttlichkeit“ einzubeziehen.

Laut dem Experten stehe die Partei bereits „am Rande des Zusammenbruchs“. Yuan: „Es ist der letzte Kampf der KPC.“



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion