Justiz ordnet Landung der „Open Arms“-Migranten auf Lampedusa an – Schiff soll beschlagnahmt werden

Die "Open Arms" wartet mit rund 100 Migranten an Bord vor der Mittelmeerinsel Lampedusa, an deren Strand Badegäste ihre Liegen aufgestellt haben.
Foto: Friedrich Bungert/dpa
Die italienische Justiz hat die Landung der seit Tagen auf dem NGO-Schiff „Open Arms“ festsitzenden Migranten auf Lampedusa angeordnet. Nach einer Inspektion des Schiffes durch Ermittler und zwei Ärzte und angesichts der schwierigen Lage an Bord habe der sizilianische Staatsanwalt Luigi Patronaggio angeordnet, die Menschen in den nächsten Stunden auf Lampedusa an Land zu bringen, erklärte die Justiz am Abend. Das Schiff solle beschlagnahmt werden.
Einige der noch mehr als 80 Migranten an Bord harren bereits seit mehr als zwei Wochen auf dem Schiff aus. Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte sich geweigert, die Menschen an Land gehen zu lassen, obwohl sich sechs EU-Staaten zu ihrer Aufnahme bereit erklärt hatten.
15 Migranten waren am Dienstag von Bord der „Open Arms“ gesprungen, um nach Lampedusa zu schwimmen. Sie wurden den Angaben zufolge durch die italienische Küstenwache gerettet und auf die Insel gebracht. Spanien kündigte daraufhin die Entsendung eines Marineschiffs an, das die Migranten nach Mallorca bringen sollte.
Die Beschlagnahmung der „Open Arms“ erfolge im Rahmen der Ermittlungen wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung und des Amtsmissbrauchs, erklärte Patronaggio. Die sizilianische Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen eingeleitet, um die Befehlskette dafür zu klären, wer die „Open Arms“ daran hinderte, in Lampedusa anzulegen. „Wenn jemand denkt, dass er mir mit der x-ten Klage und Forderung nach einem Prozess Angst einjagen kann, irrt er sich“, entgegnete Salvini im Onlinedienst Facebook. (afp)
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