Kampf gegen IS: Nato-Generalsekretär für konstruktivere Rolle Moskaus

Der frühere norwegische Ministerpräsident verweist mit Sorge auf das verstärkte militärische Engagement der Russen über das syrisch-irakische Konfliktgebiet hinaus. "Wir sehen einen erheblichen Aufbau russischer Militärpräsenz vom hohen Norden bis zum Mittelmeer. Auch dort müssen wir ähnliche Zwischenfälle wie jenem in der Türkei vermeiden", forderte Stoltenberg.
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Mauer des Kreml in MoskauFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times6. Dezember 2015

Der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg fordert Russland auf, eine konstruktivere Rolle im Kampf gegen den sogenannten "Islamischen Staat" (IS) zu spielen. "Russland muss seine Luftangriffe auf den IS konzentrieren", sagte Stoltenberg den Zeitungen der "Leading European Newspaper Alliance" (LENA), zu der auch die "Welt am Sonntag" gehört. "Bisher hat Moskau andere Gruppen angegriffen und sich darauf konzentriert, das Regime von Baschar al-Assad zu unterstützen", sagte der Nato-Generalsekretär und übt damit scharfe Kritik am militärischen Vorgehen Russlands im umkämpften Syrien.

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Spannungen zwischen Russland und dem Nato-Mitglied Türkei nach dem Abschuss eines russischen Militärjets ruft Stoltenberg zur Entspannung auf. "Wichtig ist jetzt zu deeskalieren und Mechanismen zu entwickeln, um ähnliche Zwischenfälle in Zukunft zu vermeiden", sagte Stoltenberg dem LENA-Verbund.

Der frühere norwegische Ministerpräsident verweist mit Sorge auf das verstärkte militärische Engagement der Russen über das syrisch-irakische Konfliktgebiet hinaus. "Wir sehen einen erheblichen Aufbau russischer Militärpräsenz vom hohen Norden bis zum Mittelmeer. Auch dort müssen wir ähnliche Zwischenfälle wie jenem in der Türkei vermeiden", forderte Stoltenberg.

Die Kritik an der Türkei nach dem Abschuss will der Nato-Generalsekretär nicht gelten lassen. "Jede Nation hat das Recht, seine territoriale Integrität zu schützen und zu verteidigen, einschließlich des Luftraums." Die Türkei sei als Anrainerstaat von allen Nato-Verbündeten am stärksten von der Krise im Irak und Syrien betroffen und deshalb in einer schwierigen Situation. "Die Nato wird der Türkei bei der Verbesserung ihrer Luftabwehr helfen", kündigte Stoltenberg an. Noch vor Weihnachten werde das Militärbündnis ein entsprechendes Maßnahmenpaket beschließen.

Die Unterstützung Russlands im Kampf gegen den IS sei zwar willkommen – allerdings warnt der Norweger vor zu großen Zugeständnissen an Moskau in anderen Konfliktfeldern. "Wir können keine Lösung in Syrien verfolgen, die auf Kosten der Ukraine geht", so Stoltenberg. In den vergangenen Tagen war die Kritik an der bisherigen Strategie des Westens im Kampf gegen den IS lauter geworden. "Niemand sagt, dass Bomben aus der Luft allein das Problem lösen werden. Aber es ist wichtig die Luftangriffe zu nutzen, um den Vormarsch des IS zu stoppen", erklärte Stoltenberg dazu. Die Forderung nach einer Entsendung von Bodentruppen, um den IS wirksam zu bekämpfen, wies Stoltenberg dagegen entschieden zurück. "Das ist nicht auf der Agenda der Koalition und der Nato-Verbündeten." Es brauche keine westlichen Bodentruppen, sondern viel mehr lokale Kämpfer. "Die Muslime sind an der Frontlinie in diesem Krieg. Wir können diesen Kampf nicht für sie führen", erklärte Stoltenberg gegenüber den LENA-Zeitungen.

(dts Nachrichtenagentur)



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