Logo Epoch Times
„In Florida kann man wie ein Mensch leben“

Kein Lockdown, keine Maskenpflicht: „Überraschende“ Corona-Zahlen aus Florida

Kein Lockdown ist auch (k)eine Lösung? Florida hatte im Gegensatz zu anderen Bundesstaaten der USA weder Maskenpflicht noch Lockdown, seit September gehen Kinder wieder ganz normal zu Schule. Die Strategie der schnellstmöglichen Rückkehr zur Normalität scheint aufzugehen: Todesfälle und Arbeitslosenquote liegen in Florida deutlich unter dem US-Durchschnitt.

top-article-image

Touristen und Einheimische genießen das (Nacht-)Leben auf dem Ocean Drive, Miami, Florida.

Foto: iStock

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 5 Min.

„In Florida kann man wie ein Mensch leben – außerdem boomt unsere Wirtschaft“, zitiert die „Welt“ den Gouverneur von Florida, Ron DeSantis. Die aktuellen Zahlen sprechen für den Weg des Republikaners, der Maskenpflicht und Lockdown ablehnt.
Wie eine „Bloomberg“-Analyse Anfang des Jahres zeigte, haben Regierungsmaßnahmen infolge der Corona-Krise keine große Auswirkung. Zumindest nicht auf die Zahlen von Neuinfizierten und Todesfällen. Bezogen auf die Wirtschaft, zeige sich indes ein starker Unterschied – zu Ungunsten jener, die einen Lockdown hatten oder haben (Epoch Times berichtete).

Mehr Neuinfektionen, weniger Todesfälle, weniger Arbeitslose

Florida hat neben zwölf anderen Bundesstaaten nie eine Maskenpflicht eingeführt. Auch ein Lockdown wie in Deutschland gab es im Sunshine-State nicht. Das zeigt sich einerseits in den Infektionszahlen, die leicht über dem US-amerikanischen Durchschnitt liegen, andererseits in der Arbeitslosenquote, die deutlich unter dem Durchschnitt liegt.
So berichtet die „Welt“ unter Berufung auf „überraschende“ Daten der Johns Hopkins University (JHU) von 9.204 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in Florida. Damit liegt der Bundesstaat etwa 2,6 Prozent über dem US-Schnitt von 8.969 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern.
Gleichzeitig starben in den USA durchschnittlich 163 von 100.000 Menschen an oder mit Corona, während es in Florida nur 150 pro 100.000 sind. Das ist ein Minus von acht Prozent. Mit insgesamt 32.000 „Corona-Toten“ seit Beginn der Corona-Krise liegt Florida im amerikanischen Vergleich auf dem 24. Platz und damit nahezu in der Mitte. Kalifornien liegt trotz strengem Lockdown nur minimal unter den Werten von Florida.
Auf der anderen Seite liegt laut Daten des U.S. Bureau of Labor Statistics (BLS) die Arbeitslosenquote in Florida mit 4,8 Prozent nur etwa halb so hoch wie in New York (8,8 Prozent) und Kalifornien (9,0 Prozent). In beiden Staaten gab oder gibt es strenge Lockdowns.
Aber auch Texas, das einen sehr schwachen Lockdown hatte und Anfang März die Rückkehr zur Normalität beschlossen hatte (Epoch Times berichtete), steht mit einer Arbeitslosenquote von 6,8 Prozent schlechter da als Florida. Der US-Durchschnitt liegt bei 6,3 Prozent.
Die Zahlen von JHU und BLS bestärken DeSantis in seiner Aussage: „Meine Strategien waren die richtigen – hier boomt alles. Von Los Angeles und Manhattan kann man das wahrlich nicht behaupten.“

„Florida-Weg“ oder nur günstiges Wetter?

Florida und Manhatten könnte man gar nicht vergleichen, widerspricht Jason Salemi, Epidemiologe an der University of Southern Florida. „Man kann die vielen Menschen auf engstem Raum von Manhattan doch nicht mit dem weitläufigen Staat Florida vergleichen“, erklärte er der „Welt“. Außerdem sei es in New York die Hälfte des Jahres kalt, in Florida fast immer tropisch warm.
Die Bevölkerungsdichte von Miami ist mit 5.000 Einwohnern pro Quadratkilometer tatsächlich nur etwa halb so hoch wie die der Stadt New York. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Arbeitslosenquote nicht nur in den Städten, sondern im ganzen Bundesstaat niedriger ist in New York. Dabei ist der Unterschied zwischen Florida mit etwa 120 und New York mit 160 Einwohnern pro Quadratkilometer nicht mehr so deutlich.
Sowohl Wetter als auch niedrige Zahlen würden der Wirtschaft im Süden zusätzlich auf die Sprünge helfen, meint Peter Emmerich, Hotelmanager aus West Palm Beach. Wie die „Welt“ berichtet, seien Ferienwohnungen und Hotelzimmer seit Monaten ausgebucht. Dank Homeoffice und gutem WLAN blieben viele Gäste deutlich länger als vorher.
Die wenigen verbleibenden Maßnahmen haben laut Emmerich zudem dazu beigetragen, dass die Amerikaner statt klimatisierter Innenräume nun lieber an der frischen Luft sitzen. Sie füllen Außenbereiche von Bars und Cafés. Dadurch seien Floridas Innenstädte viel dynamischer und lebendiger, „fast schon europäisch“ geworden. Diese Verlagerung ins Freie, schreibt die „Welt“, „dürfte das Infektionsrisiko zusätzlich gesenkt haben“.
Emmerich beobachtet jedoch auch, dass insbesondere in Gebieten, in denen die Demokraten überwiegen, weiterhin Masken getragen würden. Auch wenn es keine Pflicht ist. Insgesamt, so schreibt die „Welt“, müssten nun „selbst Republikaner-kritisch[e] Medien wie CNN“ anerkennen, dass Floridas Rechnung aufgegangen zu sein scheint. (ts)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.