Kohlendioxid soll teurer werden: Finanzminister aus 22 Ländern beraten über Preis

Bei der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank tun sich Finanzminister zusammen, um den Ausstoß von Kohlendioxid zu verteuern. Die USA sind nicht dabei.
Titelbild
IWF-Direktorin Christine Lagarde und US-Finanzminister Steven Mnuchin bei der Frühjahrstagung in Washington.Foto: Jose Luis Magana/AP/dpa
Epoch Times13. April 2019

Im Kampf gegen den Klimawandel wollen zahlreiche Finanzminister international besser zusammenarbeiten – und sich weltweit für eine wirksame Verteuerung von Kohlendioxid einsetzen.

Das vereinbarten 22 Länder aus allen Teilen der Welt am Samstag auf der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington. Für Deutschland unterzeichnete Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD).

Eine wirksame Bepreisung des Ausstoßes des wichtigsten Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) kann laut einer gemeinsamen Erklärung etwa durch den Abbau von Subventionen für fossile Brennstoffe oder Vorschriften zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes geschehen.

Genannt werden auch wirksame Emissionshandelssysteme oder Umweltabgaben, die in Relation zum Kohlendioxid-Ausstoß stehen, wie das Finanzministerium mitteilte.

Auf Subventionen für fossile Brennstoffe verzichten

Auch IWF-Chefin Christine Lagarde sprach sich für ein Ende der Subventionen für fossile Energieträger aus. „Wir glauben, dass der Verzicht auf Subventionen für fossile Brennstoffe der richtige Weg ist“, sagte sie. Weltweit seien 2015 5,2 Billionen US-Dollar an Subventionen gezahlt worden. Damit könne man viele Schulen und Straßen bauen. Allerdings müsse auch ein soziales Netz gespannt werden, damit der Subventionsabbau nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer in den Branchen ausgetragen werde.

In der gemeinsamen Erklärung der Finanzminister heißt es weiter, die Folgen des Klimawandels sollten künftig auch in der Haushalts- und Finanzpolitik transparenter gemacht werden, indem sie schon bei der Haushaltsaufstellung und bei öffentlichen Investitionen stärker berücksichtigt werden. Die von der Weltbank koordinierte „Klimakoalition“ will zudem private Investitionen in Erneuerbare Energien und Energieeffizienz stärker fördern.

Zu den Unterzeichnern der Allianz gehören neben Deutschland unter anderem Frankreich, Großbritannien, Chile, die Niederlande, die Philippinen, Spanien und Schweden – nicht aber die USA.

Die Gründung der Klimakoalition kommt kurz nach der ersten Sitzung des Klimakabinetts der Bundesregierung. Auch eine mögliche CO2-Bepreisung im Verkehr und anderen Bereichen soll ein Thema bei den Beratungen sein. Ziel eines CO2-Preises ist, den Ausstoß des wichtigsten Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) zu verteuern. Das könnte etwa das Fahren von Autos mit Verbrennungsmotoren betreffen.

China und die Kreditvergabe

Bei der Frühjahrstagung forderte US-Finanzminister Steven Mnuchin den IWF unterdessen auf, stärker auf die Kreditvergabe Chinas zu achten. „Schulden bei aufstrebenden Gläubigern sind an einer kritischen Wegscheide“, heißt es in einem Statement des Ministers an das Steuergremium des IWF. Damit meint er China, das derzeit hohe Beträge vor allem an Entwicklungs- und Schwellenländer verleiht.

Chinesische Geldinstitute fühlen sich jedoch nicht an die internationalen Transparenzregeln des sogenannten Pariser Clubs gebunden. Auch der IWF befürchtet, dass auf diese Weise ungesund hohe Schuldenstände insbesondere in Entwicklungsländern zustande kommen, die in einiger Zeit zu Krisen führen können.

Vor dem Hintergrund zunehmender politischer Einflussnahme auf die Politik von Notenbanken setzte sich IWF-Chefin Christine Lagarde für die Wahrung der Unabhängigkeit der Geldpolitik ein. „Unabhängigkeit hat ihnen gute Dienste geleistet und wird es hoffentlich auch künftig tun“, sagte Lagarde am Samstag bei der Frühjahrstagung. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion