Kritik an deutschen Geldern für Seenotrettung: Italien ist über Berlin verärgert

Das Thema Migration und die Arbeit deutscher Hilfsorganisationen im Mittelmeer sorgt erneut für Spannungen zwischen Rom und Berlin. Berlin tue so, „als ob es nicht wüsste, dass es damit ein Land in Schwierigkeiten bringt, mit dem es theoretisch ‚befreundet‘ ist.“
Verteidigungsminister Guido Crosetto macht seinem Ärger Luft.
Verteidigungsminister Guido Crosetto macht seinem Ärger Luft.Foto: -/EU Council/dpa
Epoch Times24. September 2023

Im Streit um deutsche Finanzhilfe für Organisationen, die sich in Italien um Bootsmigranten kümmern, schlägt die Regierung in Rom gegen Berlin immer härtere Töne an. Verteidigungsminister Guido Crosetto sprach in der Zeitung „La Stampa“ von einem „sehr schwerwiegenden“ Verhalten.

„Damit tut Berlin so, als ob es nicht wüsste, dass es damit ein Land in Schwierigkeiten bringt, mit dem es theoretisch ‚befreundet‘ ist.“ Crosetto gehört zur Regierungspartei Fratelli d’Italia. Protest kam auch vom kleineren Koalitionspartner Lega.

Schon länger Spannungen zwischen Rom und Berlin

Rom betrachtet es als eine Einmischung in inneritalienischen Angelegenheiten, dass die Bundesregierung Hilfsorganisationen fördern will, die sich auf italienischem Boden um Migranten kümmern. Das Auswärtige Amt hatte am Freitag darauf verwiesen, dass damit ein Beschluss des Bundestags umgesetzt werde.

Das erste Geld – jeweils zwischen 400.000 und 800.000 Euro – solle „in Kürze“ ausgezahlt werden, an ein Projekt zur Versorgung an Land und ein Projekt zur Rettung auf See. Bei einer der Organisationen handelt es sich um SOS Humanity.

Das Thema Migration und auch die Arbeit privater deutscher Hilfsorganisationen im Mittelmeer sorgen seit langem für Spannungen zwischen Rom und Berlin, auch in Zeiten früherer Regierungen. Meloni hatte im Wahlkampf ein hartes Vorgehen angekündigt, um die Zahl der in Italien ankommenden Bootsmigranten zu senken.

Seit Beginn des Jahres wurden mehr als 130.000 Bootsflüchtlinge registriert, doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2022. Allein auf der kleinen Insel Lampedusa kamen diesen Monat mehr als 10.000 an. (dpa/red)



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