Nach Räumung des „Dschungels“ – Hunderte Migranten zurück in Calais

Die nordfranzösische Hafenstadt Calais bleibt weiterhin Anlaufstelle für viele Flüchtlinge, die auf illegale Weise nach England gelangen wollen. Obwohl das "Dschungelcamp" im Oktober vergangenen Jahres geräumt wurde, sollen sich wieder hunderte Migranten in der Umgebung des alten Camps befinden. Polizei und Bürgermeister der Stadt können nicht viel dagegen ausrichten, die EU, die sich um das Problem kümmern müsste, tut nichts.
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Der "Dschungel" von Calais scheint wieder aufzuleben.Foto: PHILIPPE HUGUEN/AFP/Getty Images
Von 20. Februar 2017

Das „Dschungelcamp“ von Calais ist im Oktober letzten Jahres auf Anordnung der französischen Regierung geräumt worden. Hilfsorganisationen sprachen von etwa 10.000 Migranten, die dort Unterschlupf gefunden hatten – nun wurden sie mit Bussen in verschiedene Aufnahmezentren gebracht.

Doch das Ziel der Flüchtlinge ist nicht Frankreich sondern Großbritannien. 2000-3000 sollen damals laut Hilfsorganisationen aus dem Lager geflohen sein, um sich im Umland von Calais oder nach Paris durchzuschlagen. Nach Angaben des französischen Innenministeriums wurden 230 Minderjährige, die in Großbritannien Angehörige haben, dahin gebracht.

Nun sieht es ganz danach aus, als ob die Flüchtlinge Calais zurück erobern würden. „The Telegraph“ schreibt von hunderten Migranten, die wieder in der Stadt seien und der „Daily Express“ schreibt von einem „geheimen Flüchtlingscamp“, bei dem „jeder attackiert wird, der zu nahe kommt“.

Wie RT berichtet, geben sie offenbar die Hoffnung nicht auf, einen Platz auf einem LKW zu ergattern und sich damit nach Großbritannien durchschmuggeln zu können. Dass sie so schnell zurückkommen würden, damit habe man nicht gerechnet, schon gar nicht „in solch schnell anwachsender Zahl“ und „nur wenige Minuten vom alten Camp entfernt“.

Die Polizei erlaubt keine weiteren Camps in Calais, der Flüchtlingsansturm auf den Hafen der nordfranzösischen Stadt scheint trotzdem nicht abzureißen. Ausgerüstet mit Schlafsäcken und einer Flasche Wasser schlafen sie neben dem Highway oder auf altem Industriegelände.

Ein Journalist trifft sieben junge Männer aus Eritrea, sie geben an, minderjährig zu sein. 400-500 Flüchtlinge sollen nach Schätzungen von Hilfsorganisationen wieder in der Stadt sein, die Einwohner sind nicht überrascht. „Es kommt keine Lösung von der Regierung“, sagt eine Anwohnerin und eine andere sagt: „Wir wollen nicht, dass sie in Calais bleiben, die Stadt hat schon genug darunter gelitten.“ Aber wirklich zu stören scheinen sie hier niemanden.

Das „Dschungelcamp“ wurde noch vor dem Winter aufgelöst, aber die Situation hat sich nicht nachhaltig geändert. Der Bürgermeister von Calais erklärt dazu: „Wenn sie von der Polizei festgenommen werden und keine Papiere haben, werden sie wie im Oktober in Aufnahmezentren geschickt. Die, die Papiere haben, bleiben auf freiem Fuß und versuchen natürlich nach England zu gelangen.“

Laut seiner Aussage versuchen die Briten sich durch Mauern in der Abfertigungszone zu schützen, doch er hält diese Maßnahme für wenig sinnvoll. Die EU, die sich um das Problem kümmern müsste, tue nichts.

Der Bericht von RT:

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