„Nein zu Lula!“ – Bolsonaro-Anhänger demonstrieren auf Brasiliens Straßen

Während sich Wahlsieger Lula da Silva auf die Machtübergabe vorbereitet, ist der abgewählte Präsident Bolsonaro untergetaucht. Seine Anhänger errichten aus Protest Hunderte Straßensperren im Land.
Bolsonaro-Anhänger demonstrieren auf Brasiliens Straßen
Lastwagenfahrer protestieren auf einer Autobahn gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl.Foto: Igor Do Vale/ZUMA Press Wire/dpa
Epoch Times1. November 2022

Aus Protest gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl haben in Brasilien Anhänger des abgewählten Jair Bolsonaro mehr als 250 Straßensperren in dem südamerikanischen Land errichtet. Diese befänden sich in mittlerweile mindestens 23 der 27 brasilianischen Bundesstaaten, teilte die Bundesverkehrspolizei (PRF) am Dienstagmorgen (Ortszeit) mit.

Unter den Demonstranten waren viele Lastwagenfahrer, wie die brasilianische Zeitung „Folha de S. Paulo“ unter Berufung auf die Polizei berichtete.

Blockaden an zentralen Straßen

Demnach betrafen die Blockaden wichtige Verkehrsachsen wie eine Stadtautobahn in der Wirtschaftsmetropole und eine Verbindungsstraße zwischen Rio de Janeiro und São Paulo. „Nein zu Lula!“, skandierten Demonstranten beispielsweise an einer Brücke in São Paulo. Dort wurden gleich mehrere Straßen blockiert, darunter eine große Verbindungsstraße, die nach Rio de Janeiro führt.

Am Montagabend sorgte die Blockade von Straßen rund um den Guarulhos-Flughafen in São Paulo, den größten internationalen Flughafen des Landes, für die Streichung mehrerer Flüge. Besonders viele Straßensperren wurden aus dem südlichen Bundesstaat Santa Catarina gemeldet, in dem fast 70 Prozent der Wähler für Bolsonaro gestimmt hatten.

Bolsonaro

Bolsonaro-Unterstützer protestieren auf Brasiliens Straßen gegen das Wahlergebnis. Foto: ANDERSON COELHO/AFP via Getty Images

Es entstanden kilometerlange Staus, die das Fortkommen der Brasilianer vor dem Feiertag Allerseelen am Mittwoch erheblich beeinträchtigten. Einige Protestierende hängten der „Folha“ zufolge brasilianische Fahnen an ihre LKW, manche beschimpften auch den gewählten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Die befürchteten Gewaltausbrüche blieben zwar aus. Allerdings kam es laut „Folha“ zu Tumulten. Der Präsident des Obersten Wahlgerichts wies die Polizei an, die Blockaden zu beenden.

Der linke Ex-Präsident Lula (2003-2010) hatte die Stichwahl um das Präsidentenamt im größten Land Lateinamerikas knapp gewonnen. Er kam am Sonntag auf 50,9 Prozent der Stimmen, wie das Wahlamt in Brasília bekannt gab. Der rechte Amtsinhaber Bolsonaro erhielt demnach 49,1 Prozent.

Lula-Team bereitet sich auf Regierungswechsel vor

Bolsonaro war daraufhin abgetaucht und hatte sich auch 24 Stunden nach Bekanntgabe des Ergebnisses noch nicht geäußert. Die zu seinen Unterstützern gehörenden Trucker sind in Brasilien eine mächtige Berufsgruppe, weil ein großer Teil des Gütertransports in dem Land auf der Straße erfolgt.

Währenddessen bereitet sich das Team von Wahlsieger Luiz Inácio Lula da Silva auf einen Regierungswechsel ohne Mithilfe des amtierenden Staatschefs vor. „Ich hoffe, dass zum Wohle Brasiliens und des brasilianischen Volkes Normalität Einzug halten wird. Wenn der Präsident, wenn Jair Bolsonaro nicht teilnehmen möchte, ok“, sagte die Vorsitzende von Lulas Arbeiterpartei (PT) und Leiterin der Wahlkampagne, Gleisi Hoffmann, im TV-Sender Globo News. „Der Regierungswechsel ist gesetzlich geregelt. Das ermöglicht uns, die Machtübergabe zu vollziehen, unabhängig von der Beteiligung des Präsidenten.“ Lula tritt sein Amt am 1. Januar 2023 an. (dpa/afp/mf)



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