Opioid-Krise: US-Pharmahändler zahlen 1,18 Milliarden Dollar für Vergleich im Bundesstaat New York

Im Skandal um die massenhafte Verschreibung opioidhaltiger Schmerzmittel haben in New York nun die drei größten Arzneimittelhändler einem milliardenschweren Vergleich zugestimmt. Weitere Einigungen sind noch ausstehend.
Titelbild
Opioidhaltige Schmerzmittel stürzten viele Patienten in die Sucht oder in den Tod durch Überdosen.Foto: iStock
Epoch Times21. Juli 2021

Die massenhafte Verschreibung opioidhaltiger Schmerzmittel hatte dazu geführt, dass viele Menschen in den USA Opfer von Überdosierungen wurden und daran starben.

Im Bundesstaat New York haben nun drei der größten Arzneimittelhändler einem milliardenschweren Vergleich zugestimmt. Wie Generalstaatsanwältin Letitia James am Dienstag (20.7.) mitteilte, willigten die Unternehmen McKesson, Cardinal Health und Amerisource Bergen in die Zahlung einer Summe von insgesamt 1,18 Milliarden Dollar (umgerechnet rund eine Milliarde Euro) ein.

An weiterer Einigung ist auch Johnson & Johnson beteiligt

US-Medienberichten zufolge steht außerdem eine noch weitaus umfangreichere Einigung zwischen den drei Großhändlern sowie dem Pharmariesen Johnson & Johnson mit einer Reihe weiterer Bundesstaaten und örtlichen Behörden kurz bevor. Dieser Vergleich, zu dem es bereits seit 2019 Verhandlungen gibt, könnte sich auf eine Summe von 26 Milliarden Dollar belaufen, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf anonyme Quellen.

Die Opioid-Krise habe mehr als zwei Jahrzehnte lang „verheerende Schäden“ über zahlreiche Orte sowohl in New York als auch im Rest des Landes gebracht, erklärte Generalstaatsanwältin James anlässlich der Einigung für ihren Bundesstaat. Dabei seien „hunderttausende unserer Freunde und Familienmitglieder getötet“ und  „Millionen weitere abhängig gemacht“ worden.

Zahlung der Vergleichssumme entlässt Firmen aus laufendem Geschworenenprozess

Mit dem Geld von McKesson, Cardinal Health und Amerisource Berge sollen demnach unter anderem Behandlung und Präventionsmaßnahmen finanziert werden. Zugleich erlaubt der Vergleich den drei Unternehmen den Rückzug aus einem in New York gegen sie laufenden Geschworenenprozess.

Viele Experten führen die Opioid-Krise in den USA, die für mehr als 500.000 Todesfälle seit Ende der 1990er Jahre verantwortlich gemacht wird, auf die übermäßige Verschreibung von Schmerzmitteln wie Oxycontin zurück, die bis Mitte der 90er Jahre noch der Behandlung von Schwerstkranken vorbehalten waren.

Den Herstellern sowie US-Apotheken wird vorgeworfen, die bei längerer Anwendung süchtig machenden Mittel massiv beworben und auf Warnzeichen der Suchtkrise nicht reagiert zu haben. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC von vergangenem Mittwoch starben allein im Corona-Jahr 2020 mehr als 93.000 Menschen in den USA an einer Drogen-Überdosis, knapp 70.000 davon an Opioiden.

Hintergrund zur Opioid-Epidemie

Der Konsum von Opioiden ist insbesondere in den USA und auch in Kanada ein gravierendes Problem.

Opioide zählen zu den starken Schmerzmitteln und weisen teils ein hohes Abhängigkeitspotenzial auf. Opioide kommen bei starken Schmerzen zum Einsatz, etwa während oder nach Operationen oder bei Krebserkrankungen. Wichtig ist, sie in der richtigen Dauer und der richtigen Dosis einzusetzen.

Aufgrund einer veränderten Verschreibungspraxis der Ärzteschaft wurden diese verschreibungspflichtigen starken Schmerzmittel während mehrere Jahre großzügig an Patienten abgegeben. Dadurch hat sich einerseits die Einnahme dieser Mittel erhöht, aber auch die Zahl der Süchtigen. Eine amerikanische Studie zeigt, dass 8–12 Prozent der Einnehmenden abhängig werden.

Bei längerfristiger Einnahme beschaffen sich viele Menschen die Tabletten auf dem Schwarzmarkt oder steigen auf Heroin oder das noch stärkere Fentanyl um. Im Jahr 2017 starben 47.000 Menschen an Opioid-Überdosen. Das Phänomen war so weit verbreitet, dass die Lebenserwartung erstmals seit den 1960er Jahren sank. (afp/nw)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion