Putin im Interview: Niederlage in der Ukraine „unmöglich“, „kein Interesse“ an Invasion in Polen

Der russische Präsident nennt eine Niederlage seines Landes im Ukraine-Krieg „unmöglich“. Wenn die USA ein Ende des Ukrainekriegs wollten, sollten sie aufhören, Waffen zu liefern. Er äußerte sich in einem Interview mit dem US-Journalisten Carlson.
Titelbild
Russlands Präsident Wladimir Putin am 6. Februar 2024 im Kreml in Moskau bei einem Interview mit dem US-Talkshow-Moderator Tucker Carlson.Foto: Gavriil Grigorov/Pool/AFP über Getty Images
Epoch Times9. Februar 2024

Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine Niederlage seines Landes im Ukraine-Krieg als „unmöglich“ bezeichnet und einen russischen Angriff auf Polen oder Lettland ausgeschlossen.

In einem Interview mit US-Moderator Tucker Carlson sagte Putin, es gebe „Geschrei“ darüber, Russland „auf dem Schlachtfeld eine strategische Niederlage zuzufügen“. „Meiner Meinung nach ist das per Definition unmöglich“, sagte der Präsident. „Es wird niemals passieren.“

Kein Interesse an Polen, Lettland oder sonst wo

Als der frühere Fox-News-Moderator Carlson den russischen Staatschef fragte, ob es ein Szenario geben könnte, in dem „Sie russische Soldaten nach Polen schicken“, antwortete Putin: „Nur in einem Fall: Wenn Polen Russland angreift.“

„Wir haben kein Interesse an Polen, Lettland oder irgendwo sonst“, fügte Putin in seinem ersten Interview mit einem westlichen Journalisten seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine vor knapp zwei Jahren hinzu. „Warum würden wir das tun? Wir haben ganz einfach kein Interesse daran.“ Ein russischer Angriff auf die Länder sei „absolut ausgeschlossen“.

„Aufhören, Waffen zu liefern“

Putin machte Ausführungen über die Geschichte Russlands, holte bis ins 13. Jahrhundert aus und überreichte Carlson eine Mappe mit Dokumenten, „damit Sie nicht denken, dass mir etwas entgeht“. Im Verlauf des Interviews rechtfertigte er den russischen Einmarsch in die Ukraine erneut mit historischen Gebietsansprüchen und übte scharfe Kritik an der NATO sowie den USA.

Der russische Staatschef ging in dem Interview auch auf US-Hilfen für die Ukraine ein. „Ich werde Ihnen sagen, was wir zu diesem Thema sagen und was wir der US-Führung übermitteln“, sagte der russische Präsident. „Wenn Sie wirklich ein Ende der Kämpfe wollen, müssen Sie aufhören, Waffen zu liefern.“

Der russische Staatschef machte die CIA für die Sprengung der Nordstream-Pipeline verantwortlich. Carlson fragte: Warum würden die Deutschen eine Sabotage durch den NATO-Partner hinnehmen?

Putin antwortete: „Die deutsche Regierung lässt sich eher von den Interessen des kollektiven Westens leiten als von ihren nationalen Interessen.“ Immerhin sei Berlin der zweitgrößte Unterstützer der Ukraine nach den USA. „Das sind äußerst inkompetente Leute“, so Putin und klopfte auf den Holztisch. „Das ist es, was sie im Kopf haben.“

Tucker fragt auch: „Wenn Sie Beweise dafür hätten, dass die NATO, die USA, die CIA und der Westen dies [Nord Stream] getan haben, warum würden Sie sie dann nicht vorlegen und einen Propagandasieg erringen?“

Die Antwort: „Im Propagandakrieg ist es sehr schwierig, die Vereinigten Staaten zu besiegen, weil die Vereinigten Staaten alle Medien der Welt und viele europäische Medien kontrollieren. Der letztendliche Nutznießer der größten europäischen Medien sind die amerikanischen Finanzinstitute. Wissen Sie das nicht? Es ist möglich, sich an dieser Arbeit zu beteiligen, aber die Kosten sind sozusagen unerschwinglich. Wir können einfach unsere Informationsquellen ins Rampenlicht rücken, aber wir werden keine Ergebnisse erzielen.“

Treffen mit Edward Snowden?

Putin stellte auch eine mögliche Vereinbarung für eine Freilassung des in Russland inhaftierten US-Journalisten Evan Gershkovich in Aussicht. Es werde über besondere Kanäle über „bestimmte Bedingungen“ gesprochen.

Carlson hatte Putin am Dienstag im Kreml in Moskau interviewt. Das Interview wurde dann am Donnerstagabend auf der Website des Journalisten ausgestrahlt.

Der Moderator war jahrelang eines der bekanntesten Gesichter von „Fox News“ und sicherte sich eine große Gefolgschaft bei rechten Fernsehzuschauern. Er wurde im vergangenen April entlassen, nachdem „Fox News“ im Streit um falsche Wahlbetrugsvorwürfe nach der Präsidentschaftswahl 2020 einen teuren Vergleich mit einem Wahlmaschinen-Unternehmen schließen musste.

Inzwischen hat Carlson Moskau wieder verlassen. Die Nachrichten-Website „Semafor“ berichtete, er habe sich vor seiner Abreise auch mit Edward Snowden getroffen. Der US-Whistleblower, der 2013 das Ausmaß der weltweiten Überwachungs- und Spionagepraktiken der Vereinigten Staaten öffentlich gemacht hatte, lebt seit rund zehn Jahren im Exil in Russland. Nähere Details zu dem angeblichen Treffen waren zunächst nicht bekannt. (afp/red)



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