Großbritannien will Ukraine Uranmunition liefern – Putin warnt vor nuklearer Eskalation

London kündigte an, neben Kampfpanzern auch panzerbrechende Munition aus abgereichertem Uran an die Ukraine zu liefern. Ein russischer Politiker warnt vor einer „globalen Tragödie“.
Titelbild
Der britische Außenminister James Cleverly (Mitte) am 15. März 2023 in London. Die Lieferung der Uranmunition stelle keineswegs eine nukleare Eskalation dar.Foto: HENRY NICHOLLS/POOL/AFP via Getty Images
Von 23. März 2023

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Die britische Regierung teilte am 20. März mit, dass Großbritannien zusätzlich zu den bereits versprochenen Kampfpanzern vom Typ Challenger 2 der Ukraine auch Munition liefern werde, wie das „Handelsblatt“ berichtete. Laut Verteidigungsstaatssekretärin Annabel Goldie beinhalte diese auch panzerbrechende Munition aus abgereichertem Uran.

Russlands Präsident Wladimir Putin, der vergangenen Montag den chinesischen Staatschef Xi Jinping in Moskau empfangen hat, reagierte auf die Nachricht mit folgenden Worten: „Ich möchte anmerken, dass Russland gezwungen sein wird, entsprechend zu reagieren, wenn all dies passiert.“ Da solche Waffen „einen nuklearen Bestandteil“ beinhalten würden, habe er demnach keine andere Wahl.

Uranmunition gilt als panzerbrechend und damit als besonders schlagkräftig. Laut dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu werde Russland dafür eine entsprechende Antwort parat haben.

Russischer Politiker warnt vor „globaler Tragödie“

Während Großbritanniens Außenminister James Cleverly die Kritik Putins heftig dementiert, dass es sich bei der Munitionslieferung mitnichten um eine nukleare Eskalation handele, deutet der russische Politiker Wjatscheslaw Wolodin für Europa das Schlimmste an.

Seiner Meinung nach könne Großbritanniens Entscheidung über die Munitionslieferung mit abgereichertem Uran an die Ukraine zu einer „Tragödie“ von globalem Ausmaß führen. In erster Linie würde es aber die europäischen Staaten betreffen, so der Chef der russischen Staatsduma in einer Telegram-Nachricht.

In seiner Erklärung am frühen Mittwoch kritisierte er, die westlichen Länder, insbesondere die USA und ihre Verbündeten würden alles dafür tun, den laufenden Krieg zwischen Moskau und Kiew nicht nur zu einem Krieg für alle Ukrainer, sondern auch für alle Europäer zu machen.

Ferner wies er darauf hin, dass diese Entscheidung später auch dazu führen könnte, dass die Ukraine eine „schmutzige Bombe“ oder sogar taktische Atomwaffen einsetzen würde. „Wenn dies geschieht, gibt es kein Zurück mehr“, so Wolodin.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, sagte, die Absicht Großbritanniens, die Ukraine mit Munition mit abgereichertem Uran zu beliefern, bestätige „die Absicht des kollektiven Westens, angeführt von den USA und Großbritannien, die Ukraine bis zum Ende zu zerstören“, wie die staatliche türkische Nachrichtenagentur berichtete.

„Im Großen und Ganzen ist der Einsatz von Munition mit abgereichertem Uran eine Manifestation von Völkermord an der Bevölkerung, gegen die sie eingesetzt wird, und an der Bevölkerung, die sie einsetzt“, sagte Zakharova weiter. Anschließend fügte sie hinzu, dass ihr Einsatz langfristige negative Folgen für alle Menschen in den Gebieten habe, in denen sie eingesetzt werden.

Russland besitze selbst Uranmunition

Laut einem Bericht der „Welt“ besitzen mehr als 20 Länder, darunter die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China, Uranmunition. Allerdings bestätigen nur wenige Länder offiziell die Lagerung oder Verwendung dieser Munition. Die Ukraine behaupte, dass auch Russland Uranmunition einsetze, was den Vorwurf gegenüber Großbritannien als scheinheilig erscheinen lasse.

Deutschland dagegen habe keine Uranmunition und setze bei panzerbrechender Munition auf einen teureren Wolframcarbid-Kern, der keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit oder Umwelt habe, so die „Welt“ weiter.

Uranmunition ist umstritten, da sie radioaktiv ist und die Gesundheit gefährdet. Viele Länder haben deren Einsatz bereits eingeschränkt oder verboten. Abgereichertes Uran besitzt eine höhere Durchschlagskraft wegen seiner höheren Dichte als Stahl oder Blei. So wurden die Geschosse unter anderem in den Kriegen im Irak sowie in Serbien und Kosovo eingesetzt.

Nach einem Gutachten des wissenschaftlichen Ausschusses Gesundheit und Umweltrisiken der EU-Kommission (SCHER) von 2010 gebe es „keine Hinweise auf Umwelt- und Gesundheitsrisiken“ durch abgereichertes Uran: „Die Strahlenexposition durch abgereichertes Uran ist, gemessen an der natürlich vorhandenen Strahlung, sehr gering.“

Aus dem Irak gab es aber auch Medienberichte über Missbildungen, die auf die zuvor im Krieg verwendete Munition zurückgeführt wurden.



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