Russischer Spionagechef: Der Teufel ist ein „alter Freund“ von London und Washington

Auf dem XI. Internationalen Treffen für Sicherheitskonferenz in der Nähe von Moskau fielen harsche Worte – in Richtung westliche Staaten.
Titelbild
Der Leiter des russischen Auslandsgeheimdienstes Sergej Naryschkin am 4. April 2018 in Moskau.Foto: Alexander Nemenov/AFP/Getty Images
Von 26. Mai 2023

Vertreter der Sicherheitsdienste von rund 110 Ländern trafen sich am 24. Mai zum XI. Internationalen Treffen der Hohen Beauftragten für Sicherheitsfragen. Die Berichterstattung über die Konferenz beschränkt sich in den Medien hauptsächlich auf die Reden der russischen Sprecher.

Ein Thema war neben dem von China vermittelte Abkommen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran den Krieg in der Ukraine. Von den russischen Rednern wurde begrüßt, dass die meisten Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika keine Sanktionen gegen Russland verhängt haben.

Einer der Hauptredner war Sergej Naryschkin, Direktor des russischen Auslandsgeheimdienstes (SVR). Er äußerte scharfe Kritik an der US-amerikanischen und britischen Regierung: „Man kann den Angloamerikanern nur raten, sich mit ihren eigenen inneren Konflikten zu befassen. Oder noch besser, sie sollten sich zu ihrem alten Kumpel, dem Teufel, begeben.“

Demnach würden sich die USA und die Briten darum bemühen, ihre Vormachtstellung aufrechtzuerhalten, indem sie die Nationen der Welt destabilisierten.

Präsident Wladimir Putin hielt ebenfalls eine Rede, berichtet die russische Nachrichtenagentur „TASS“. Nähere Inhalte sind nicht bekannt.

Eine Einigung mit Kiew war bereits in Sicht

Laut russische Geheimdienstdaten unternehme London ernsthafte Anstrengungen, seine europäischen Partner davon zu überzeugen, dass eine Vermittlung zwischen Moskau und Kiew nicht ratsam sei, so Naryschkin. Sie wollten demnach, dass die Ukraine Russland zuerst niederschlage, erst anschließend könne die Rede von Friedensverhandlungen sein.

Moskau und Kiew hätten bei den Gesprächen in Istanbul im letzten Frühjahr schon fast eine Einigung über die Beilegung des Konflikts erzielt. Am Ende sei jedoch klar gewesen, dass „Washington und London ihren ukrainischen Vasallen strikt verboten haben, sich auf Friedensgespräche mit der russischen Seite einzulassen und Kiew befahlen, wie sie sagen, bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen“, zitiert ihn die Wirtschaftszeitung „VG.hu“.

In der russischen Vision des Friedens würden die westlichen Nationen als gleichberechtigte Partner gesehen, „nicht als Hegemonen, sondern als Zentren einer multipolaren Welt“. Zunehmende Waffenlieferungen könnten die Parteien nur weiter auseinandertreiben.

Westlichen Sanktionen gefährden Energiesicherheit

Milorad Dodik, Präsident der Serbischen Republik, betonte, dass die westlichen Sanktionen gegen Russland die Energiesicherheit Europas gefährden. Seiner Ansicht nach haben die EU-Länder immer noch keine Alternative zu russischem Öl und Gas. Er fügte hinzu, dass die EU seiner Meinung nach „jetzt in Wirklichkeit ein Vasall der Vereinigten Staaten ist“.

Der Westen provoziere absichtlich staatliche und ethnische Konflikte in Afrika, Lateinamerika und der Karibik, betonte der russische Außenminister Sergej Lawrow.

Das im März dieses Jahres erzielte Abkommen über die Wiederherstellung der Beziehungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien sei ein wichtiger Schritt zur Stärkung von Frieden und Sicherheit in der Region. Russischen Geheimdienstinformationen zufolge sehen London und Washington die Stabilisierung der Lage im Nahen Osten als ein Scheitern ihrer eigenen Strategie, Teheran zu unterdrücken.

Naryschkin erklärte dazu: „Die angelsächsischen Fachgremien haben die Aufgabe, den sich entwickelnden Dialog zu untergraben und Pekings Rolle als Vermittler zu diskreditieren.“

Diese Aussage wird von der iranischen Führung offensichtlich geteilt. Ende April protestierte die iranische Führung selbst gegen die US-Präsenz im Nahen Osten. Sie argumentierten, dass Washington die Sicherheit in der Region untergräbt. Der iranische Präsident Ebrahim Raissi sagte auf einer Pressekonferenz in Teheran mit seinem irakischen Amtskollegen Abdullatif Rashid: „Die US-Präsenz stört die Sicherheit in der Region […] Unsere Beziehung zum Irak basiert auf gemeinsamen Interessen, während die Amerikaner nur an ihre eigenen Interessen denken und nicht an die der Länder in der Region“, meldete das Wirtschaftsportal Portfolio“.

Konfliktvermeidung im Cyberspace

Auf dem Treffen wurden auch der Aufbau eines internationalen Informationssicherheitssystems diskutiert, um Konflikte zwischen Ländern im Cyberspace zu verhindern.

Der „Aufbau eines effektiven internationalen Informationssicherheitssystems“ könnte die Antwort auf solche Herausforderungen und Bedrohungen sein, heißt es in der Berichterstattung von „TASS“. Es sollen konkrete Pläne entwickelt werden. Das Hauptaugenmerk der praktischen zwischenstaatlichen Zusammenarbeit werde auf der Erkennung, Verhinderung und Abmilderung der Folgen von Hackerangriffen liegen.



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