Seltene Erden: Ende der Abhängigkeit von China erfordert Allianzen – Und Umdenken

Die USA und die EU können nur gemeinsam die Abhängigkeit von China reduzieren. Dies gilt besonders für Seltene Erden. Ein Geologe mahnt zu mehr Vernunft.
Ansicht des schwedischen Bergbauunternehmens LKAB im Industriegebiet in Kiruna. Im hohen Norden Schwedens sind bedeutende Vorkommen an seltenen Erden entdeckt worden.
Ansicht des schwedischen Bergbauunternehmens LKAB im Industriegebiet in Kiruna. Im hohen Norden Schwedens sind bedeutende Vorkommen an Seltenen Erden entdeckt worden.Foto: Maja Suslin/Scanpix Sweden/epa/dpa
Von 16. Februar 2023

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Das KP-Regime in China führt Experten zufolge schon seit vielen Jahrzehnten einen Kalten Krieg gegen den Westen. Diese Auffassung teilt auch der Geologe Pär Weihed von der Technischen Universität Luleå in Schweden. Die kommunistische Führung sei sich dabei vor allem der westlichen Abhängigkeit von Seltenen Erden bewusst. Diese zu verringern, werde lange dauern und nur gelingen, wenn sich in der Öffentlichkeit ein Bewusstseinswandel vollziehe.

Umdenken in der Bevölkerung erforderlich

Wie die englischsprachige Epoch Times berichtet, hat der Forscher an einem Panel im Rahmen eines Seminars des Peterson Institute for International Economics (PIIE) teilgenommen. Er betont, es sei elementar, Allianzen zu bilden, um eigenen Engpässen bei kritischen Mineralien gegenzusteuern.

Vonnöten seien unter anderem eine Reform von Vorschriften, eine Straffung von Genehmigungsverfahren, das Recycling von Materialien und die Suche nach Nebenprodukten in bestehenden Minen. Zudem sei ein Umdenken erforderlich, insbesondere bezüglich der sozialen Akzeptanz des Bergbaus.

Hier liege vor allem in Europa noch vieles im Argen. Neben ideologischen Vorbehalten von Politikern blockierten auch Wähler selbst häufig den Bergbau im eigenen Land – und das insbesondere in Gebieten, in denen dieser möglich wäre. Dazu komme, dass Genehmigungsverfahren für Anlagen in diesem Bereich in Europa besonders lange dauerten.

Europa für globale Investoren nicht interessant

Cullen Hendrix, Senior Fellow am PIIE und Professor für Politikwissenschaft an der Universität Denver, verweist in diesem Kontext auf Kanada und Australien. Dort dauere es lediglich drei bis vier Jahre, um eine Bergbaugenehmigung zu erhalten. Demgegenüber könne dieser Prozess in den USA sieben bis zehn Jahre in Anspruch nehmen, in den meisten EU-Ländern sogar noch länger.

Weihed hakt ein und betont, dass aus diesem Grund insbesondere Europa für globale Investoren in diesem Bereich nicht interessant sei:

Es besteht kein Vertrauen darin, Geld in ein Projekt zu investieren, für das man erst in zehn bis 50 Jahren eine Genehmigung erhält. Und am Ende des Tages kann es sein, dass man sie aus einer Reihe unkontrollierbarer Gründe nicht bekommt.“

Auch in Schweden sei der Bergbau aufgrund der unvorhersehbaren Genehmigungsverfahren und der fehlenden gesellschaftlichen Akzeptanz rückläufig. Und das, obwohl Europa noch stärker von Importen abhängig sei als die Vereinigten Staaten:

Wir leben in einem Teil der Welt, in dem wir die schlechteste Selbstversorgung mit wichtigen Mineralien haben.“

Seltene Erden könnten in Schweden gefördert werden – Zeitpunkt bleibt ungewiss

Erst jüngst habe ein Unternehmen in Nordschweden ein Vorkommen an Seltenen Erden entdeckt. Das Volumen liege schätzungsweise bei etwa einer Million Tonnen. Obwohl Analysen der Qualität oder des Gehalts des Materials noch ausstünden, scheine es sich um eine „beträchtliche Entdeckung“ zu handeln. Möglicherweise sei diese „genug, um Europa für Jahrzehnte zu versorgen“.

Wie es damit weitergehen werde, sei ungewiss. Hendrix macht deutlich, dass die Mineralien sich „leider noch immer im Boden“ befänden – und dort würden sie „wahrscheinlich für eine lange Zeit verbleiben“. Bürokratische Regulierungen und ideologische Widerstände in Europa würden ihren Teil dazu beitragen. Bergbauunternehmen, die in Maine Exploration mit Blick auf Seltene Erden betrieben, stünden vor ähnlichen Hindernissen.

Konsens unter US-Parteien über Notwendigkeit strategischen Vorgehens

Immerhin steige in den USA über die Parteigrenzen hinweg das Bewusstsein dafür, dass es eines strategischen Konzepts bedarf, um der Machtpolitik Chinas zu kontern. Das KP-Regime habe bereits in den 1980er-Jahren den Weltmarkt mit Wolfram überschwemmt, erinnerte Weihed. Dadurch sei der Preis so stark eingebrochen, dass drei europäische Minen schließen mussten. Diese Strategie setze China auch im Bereich der Seltenen Erden schon seit bis zu 20 Jahren fort. China habe seit Langem in die Dominanz der Lieferkette investiert.

In den USA soll Ende März der „Securing America’s Critical Minerals Supply Act“ im Repräsentantenhaus verabschiedet werden. Er soll eine heimische Versorgungskette vom Abbau bis zur Mine sicherstellen.

Grundsätzlich erkennen beide Parteien die Notwendigkeit, sich des Themas anzunehmen. Die Polarisierung zwischen den Demokraten, die auf „Dekarbonisierung“ setzen, und den Republikanern, die Regulierungen beseitigen wollen, bleibt jedoch hoch. Alle Panelteilnehmer machten deutlich, dass eine überparteiliche Einigung ein wesentlicher Schritt wäre.

Globaler Markt für Seltene Erden wird volatil bleiben

Weihed unterstreicht unterdessen die Wichtigkeit von Allianzen, um den kritischen Mineralienmarkt zu beeinflussen. Dies gelte vor allem dann, wenn man auf Partner Wert lege, die an freien Handel und Demokratie glaubten.

Afrika mit seinen reichhaltigen Ressourcen biete die Chance für eine „Win-Win-Situation bei diesen Verhandlungen“, machte Weihed deutlich. Auch wenn es zu schnellen Einigungen käme, werde es auf den Märkten für Seltene Erden „in den nächsten zehn bis 15 Jahren eine große Volatilität geben“. Die Nachfrage steige und die Produktion sei relativ gering. Es sei zu beachten:

Der Weltmarkt ist für viele kritische Mineralien nicht groß. Eine einzige Mine, die in Betrieb genommen wird, kann den gesamten Markt beeinflussen.“



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